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Wie circadian wirksam ist mein Licht?

 

Seit letztes Jahr kann man die circadiane Wirkung von einem Licht mit dem simulierten Tageslicht vergleichen. Damit man sich nichts Neues merken muss, wird Lux in Lux umgerechnet, allerdings in melanopische. Zum Schreiben muss man den Word-Formeleditor verwenden. Wer das nicht kann, hat fortan keine Ahnung von Licht. Vom melanopischen.

Die Umrechnung von Lux (visuell) in M-EDI (Melanopic Equivalent Daylight Illuminance) erfolgt auf der Basis der Farbtemperatur. Eine Lampe mit 2700K (Glühlampe, LED) ergibt etwas unter 50 melanopische Lux. Die Kurven zeigen für 4 LEDs das Ergebnis der Umrechnung. Das bedeutet, dass 100 lx von der jeweiligen Lampe erzeugt dem Skalenwert entsprechend viel circadiane Wirkung zeigt. So wirkt L. 1 bei 4000K wie 75 lx Tageslichtäquivalent.

Wenn man 100 lx (visuell) auf einem Blatt Papier sieht, weiß man wie hell es etwa ist (25,477 cd/m2). Was sieht man aber, wenn man die 75 melanopische Lux auf das Blatt schickt? Dasselbe. Die melanopischen Lux wirken nur, wenn sie ins Auge gehen. Etwas problematisch?

Seit Prometheus gucken sich die Menschen beleuchtete Objekte an bzw. sie beleuchten Objekte, die sie sehen wollen. Auf die Idee, das Auge zu beleuchten, um die circadianen Rhythmen des Menschen zu ändern, ist man viel später gekommen. Bis dato galt Licht direkt von der Lampe zum Auge als Blendung. Mal sehen, wie viele Menschen es schaffen, noch in diesem Jahrzehnt den Sinn der Sache zu verstehen.

Wenn Sie also der Wissenschaft folgend über 250 lx M-EDI an Ihrem Arbeitsplatz haben, fühlen Sie sich frischer und wohler. Aber nur am Vormittag. Wenn dasselbe nachts kommt, können Sie anschließend nicht mehr schlafen. Theoretisch! Also die Lampe runterregeln auf 2500K (schön rötlich). Irgendwie kommt mir das bekannt vor.

Minimale melanopische Beleuchtungsstärke für Jedermann

Demnächst erscheint ein Artikel, der es in sich hat. Die Autoren gehören zur Weltspitze der Chronobiologie. Sie verlangen dreierlei:

  • mindestens 250 lx "melanopic EDI" am Auge vertikal in 1,2 m Höhe
  • maximal 10 lx "melanopic EDI" am Auge am Abend
  • maximal 10 lx "melanopic EDI" in der Nacht, wenn man unbedingt sehen muss, sonst 1 lx

Zuerst zu EDI. Die heißt so, weil man das Licht am Tageslicht messen will, auch wenn es künstlich daher kommt. EDI ist die Abkürzung von "equivalent daylight illuminance". Melanopisch wird EDI bezeichnet, weil man sie nicht nach der Augenempfindlichkeit für Licht messen will, sondern nach der Empfindlichkeit von Melanopsin. Das ist die Substanz in den melanopsinhaltigen Zellen der Retina. Und diese finden bläuliches Licht reizend.

Man will also mehr - und blaues - Licht am Morgen und weniger in der Nacht. Da will man ja in Ruhe schlafen. Was ist eigentlich, wenn man nicht schlafen darf, sondern arbeiten muss? Die Frage bitte vergessen … Denn man weiß seit Jahrzehnten, dass Schichtarbeit gesundheitsschädlich ist. Leider hat niemand eine schlaue Lösung des Problems gefunden. Man braucht auch nicht lange warten, dass eine gefunden wird. Es wird nicht. Dennoch macht es Sinn, sich Gedanken über Leute zu machen, die nachts nicht arbeiten müssen. Und mit denen, die arbeiten müssen, beschäftigt sich nicht mehr nur die Krebsforschung, sondern auch die Chronobiologie.

Als Begründung für ihr Vorgehen führen die Wissenschaftler an, dass die Einführung künstlicher Beleuchtung zu einem verringerten Lichteinfluss bei Tage geführt hat. Dafür erhält man nachts mehr Licht (…als nötig). Und man schläft viel kürzer. Und vor Allem, schlechter.

Mehr natürliches Licht tagsüber am Arbeitsplatz habe sowohl das Schlafverhalten als auch die mentale Leistungsfähigkeit der Menschen im Büro verbessert. Allerdings scheinen die Experten auf einem anderen Planeten geforscht zu haben. Denn an Büroarbeitsplätzen gibt es kein natürliches Tageslicht.

Wenn das jemand liest, der an einem schönen Fensterplatz sitzend arbeitet, wird sich über die Aussage wundern. Ich sehe es doch, das Tageslicht! Das stimmt. Bloß, dieses Licht, das er sieht, stammt von der Sonne, wird aber durch das Fenster auf ca. 1% vermindert und dazu noch durch das Fensterglas gefiltert. Allein wenn er aufsteht, sieht er ein anderes Licht, weil dann der von ihm gesehene Himmel kleiner wird und der untere Teil größer. Das natürliche Licht gibt es nur im Freien.

Dieses natürliche Licht ist aber nicht "Tageslicht". Denn die Definition der CIE vom Tageslicht besagt seit 1938, dass es "Anteil der Solarstrahlung, der eine Sehempfindung hervorruft" ist. Also: Egal, wo man sich befindet, im oder vor dem Gebäude, das Tageslicht ist ein anderes, als man denkt. Draußen enthält es UV und IR, in das Gebäude lässt das Glas nicht einmal alle Strahlung hinein, die zum Sehen dient. So kann man wissenschaftlich genau dafür sorgen, dass selbst alltägliche Dinge (Tageslicht) nicht verstanden werden.

Was sagen die Beleuchtungsnormen dazu? Nach Meinung der Autoren gilt: "This leaves us with an indoor light environment that is potentially suboptimal for supporting human health, performance and well-being." Auf Deutsch gesagt, das Licht reicht nicht, um die Bedürfnisse der Menschen bezüglich Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden zu erfüllen. Das erinnert mich daran, dass ich böse angegriffen wurde, als ich behauptete, der Mensch im Büro lebe in der biologischen Dunkelheit. Wegen einer Veröffentlichung "Direktblendung widerspricht dem Arbeitsschutz" (hier) wollte uns die lichttechnische Industrie sogar verklagen. Jetzt haben wir es "amtlich" bestätigt bekommen.

Noch etwas, was jetzt "amtlich" bestätigt wurde, ist ein Verbot der Bildschirmarbeit in den Abendstunden und in der Nacht. Natürlich schreiben die Autoren das nicht so. Sie verlangen EDI < 10 lx abends, und in der Nacht soll es < 1 lx sein, wenn man schlafen will. Und sie schreiben auch : "For example, a significant source of evening light exposure is from visual displays, which in the absence of any other illumination, can provide melanopic EDI levels of >70 lx (above the typical level of exposure required to produce half-maximal subjective alerting, melatonin suppressing and circadian phase-shifting responses in laboratory studies …" Im Klartext: Bildschirme beeinflussen abends und nachts Ihre Körperrhythmen stark. Wie stark? Es sollen weniger als 10 lx (EDI) sein, es können aber mehr als 70 lx (EDI) betragen.

Jetzt verstehe ich, warum bei meinen ersten Studien zur Bildschirmarbeit die Probanden berichteten, sie könnten abends nach der Arbeit nicht sofort einschlafen und müssten deswegen erst einmal in die Kneipe. Und ich dachte, das käme davon, dass es Journalisten der DPA waren, die in der zweiten Schicht des Tages viel Aufregendes aus den USA berichten mussten. Das war vor 45 Jahren, und damals saßen nur DPA Journalisten in großer Zahl abends vor Bildschirmen, weil dort die Nachrichten aus den USA kamen, wo es Tag war. In Zeitungsredaktionen saß hingegen ab und an mal ein Redakteur bei gedimmter Beleuchtung vor einem Glas Rotwein und redigierte gemächlich etwas. 24/7 Fernsehen war noch nicht erfunden. Schon gar nicht MoMa (Morgenmagazin) ab 05:30 Uhr und Nachtmagazin um 00:00 Uhr. Bei einigem Optimieren kann man denselben Moderator für beides einsetzen. NaMa endet um 01:00 Uhr, Moma-Vorbereitungen gibt es ab 04:00 Uhr. Die drei Stunden wird man schon irgendwie sinnvoll um die Ohren schlagen können. Teleshopping moderieren, z.B. Da die Zuschauer genauso bedröppelt sind wie der Moderator, fällt die Sache nicht weiter auf.

Auch noch nicht erfunden waren Smartphones und Tabletts, die einen bis ins Bett verfolgen. Vermutlich kein Arbeitgeber der Welt würde es schaffen, jemanden dazu zu bringen, paar Stunden hintereinander konzentriert kleine Pünktchen auf dem Bildschirm zu jagen.

Büroschlaf ist gesund

Wer sich bei den Autoren für die tiefen Einsichten in die circadianen Rhythmen von ihm oder ihr bedanken will, kann hier den Artikel aufrufen und unkommentiert in voller Länge lesen.

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Konflikte von Autoren mit Interessen

 

Demnächst wird ein bedeutender Artikel zur Beleuchtung von Innenräumen erscheinen. Die 18 Autoren haben sich durch intensive Forschung auf dem Gebiet der Chronobiologie verdient gemacht und gehören zur Weltspitze. Sie geben Empfehlungen zu einer gesunden Lichtexposition bei Tage, am Abend und in der Nacht. Den Inhalt werde ich bringen, sobald die Begutachtung abgeschlossen ist. Der Artikel ist vorab hier verfügbar. (Änderungen sind ziemlich ausgeschlossen, weil sich die Autoren auf eine gute Basis gestellt haben. Daher kann man den Artikel auch jetzt lesen.)

Üblicherweise geben Autoren von Artikeln standardmäßig eine Erklärung ab, ob es Interessenkonflikte geben kann, so etwa wenn sich der Auftraggeber einer Studie  mit Geschäften handelt, die die Studie betreffen. Meistens liest man dort den lapidaren Satz, dass das Projekt vom Ministerium X oder aus dem Forschungsprogramm Y finanziert worden ist, und ggf. Projektnummer. Also keine besondere Bedeutung. Nur einmal in der Geschichte der BRD hat so eine Erklärung eine große Rolle gespielt. Ich weiß nicht mehr, ob die Erklärung selbst oder deren Unterbleiben dem Bundesgesundheitsamt den Rest gaben. Dessen Präsident Karl Überla hatte vom Verband der Cigarettenindustrie über ein von ihm geleitetes Unternehmen Zuwendungen erhalten. Zudem war er beratend tätig für die Pharmaindustrie (hier). Das war allerdings nicht so schlimm wie bei einem Mediziner, "Papst der Arbeitsmedizin", der Berater des Arbeitsministers war in Sachen Asbest. Gleichzeitig stand er bei der Asbestindustrie in Lohn und Brot (hier). Der durfte seine Weisheiten auf seine Schüler vererben. Überla indes nicht. Das Bundesgesundheitsamt wurde kurz nach seiner Ablösung abgeschafft.

Ich habe eine Zeitschrift geleitet, die zu jedem Artikel nicht nur so eine Erklärung verlangte, sondern auch eine Angabe darüber, wer oder welche Institution nicht als Gutachter beauftragt werden darf. Die Autoren mussten ihre Angaben nicht begründen. Die wurden auch nicht veröffentlicht. Ich wollte nur vermeiden, dass mögliche Gegner einer Idee als heimlicher Bock den Gärtner spielten.

Bei dem besagten Artikel bin ich auf eine erstaunliche Liste gestoßen. Der Artikel umfasst selbst 9 Seiten. Die Erklärung zum "Conflict of Interest" ist 3 Seiten lang. Bei 4.500 Manuskripten, die ich habe begutachten lassen, betrug die Länge der Erklärungen eine oder zwei Zeilen. Ca 1/4 dieser Erklärung geht auf Rechnung eines einzigen Autors. Daher wäre im Falle von Licht das eigentlich nicht so sehr wichtige Detail vielleicht von Interesse. Man kann von der Lektüre lernen, wer sich so alles für Licht interessiert. Wie gesagt, die Erklärung ist erstaunlich lang.           _________________________________________

GCB was supported, in part, by DOE grant DE- EE0008207, NAS Award #HR 05-23 UNIT 905; NASA grant NNX15AC14G; the NSF ERC LESA Center; BIOS, Toshiba Materials Science, The Institute for Integrative Health; and the Philadelphia Section of the Illuminating Engineering Society. GCB reports having issued (USPTO 7,678,140 and 8,366,755) and pending (USPTO 16/252,300, 15/085,522 and 14/273,971) patents related to the photoreceptor system for melatonin regulation. That intellectual property has been licensed by Litebook Company Ltd. He has been a paid consultant by Lutron, Inc., and McCullough Hill LLC. In addition, he and his research program have received financial, material and travel support from a range of federal, industrial, legal and philanthropic organizations in the past and present.

CC has received consulting, honoraria, travel, accommodation and/or subsistence fees for invited keynote lectures, conference presentations or teaching from Toshiba Materials, Velux, Firalux, Lighting Europe, Electrosuisse, Novartis, Roche, Elite, Servier, and WIR Bank. CC is a member of the Daylight Academy.

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SWL has received consulting fees from Atlanta Falcons, Atlanta Hawks, BHP Billiton, Delos Living LLC, EyeJust Inc., McCullough Hill Leary PS, Noble Insights, OpTerra Energy Services Inc., Pegasus Capital Advisors, Phillips Lytle LLP, Plan LED, Rec Room, Serrado Capit al, Slingshot Insights, Stantec and Team C Racing. He has current consulting contracts with Akili Interactive, Apex 2100 Ltd, Consumer Sleep Solutions, Headwaters Inc., Hintsa Performance

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RJL and TMB have received research funding from Signify (formerly Philips Lighting).

RJL, LP, LJMS and MS have served as members of the CIE Joint Technical Committee 9 on the definition of CIE S 026:2018. These were unpaid roles.

JPH, MM and SNP report no conflicting interests.

JOH, In addition to paid employment with Public Health England, is Vice-President Standards of the CIE, a member of the Scientific Expert Group of the International Commission on Non- Ionizing Radiation Protection and a number of their Project Groups, Co-Convenor of an ISO committee on Integrative Lighting, a member of two committees of the Illuminating Engineering Society of North America, Convenor of an IEC committee and a member of a Core Group for the World Health Organization, all as unpaid roles.

LP served as the CIE reporter to CIE TN 003:2015 on the first Manchester Workshop in 2013, is currently serving as Director and as Secretary of the CIE Division “Photobiology and Photochemistry”, as the CIE reporter on the CIE S 026 Toolbox (doi.org/10.25039/S026.2018.TB), as a member of CIE Joint Technical Committee 14 (working with ISO Joint Working Group 4) on Integrative Lighting, and as the CIE reporter on the second Manchester Workshop 2019 (attended by all the authors), all as unpaid roles

LJMS’s full time position at Eindhoven University has been partially funded by Signify, he is also active in various unpaid roles within the International Commission on Illumination (CIE).

DJS is a co-inventor on issued patents (EP1614441A1 and WO2015052207A1).

CV is an unpaid member of the Circadian Light Therapy (Inc.) and the Chronsulting Scientific Advisory Boards. In addition, CV’s research and scholarship is funded by the University of Colorado Boulder, the Colorado Clinical and Translational Sciences Institute, the National Institutes of Health, and the Department of Energy.

PCZ reports funding from National Institutes of Health, Eisai, Philips, Jazz Pharmaceuticals, Technogel, Harmony Biosciences, Apnimed, X – a Division of Alphabet, Inc., Merck and Sanofi. In addition, PCZ has patent applications pending (62/038700; 15/517458).

KPW reports during the conduct of the 2nd International Workshop and preparation of this manuscript being a board member of the Sleep Research Society; chair of the American Academy of Sleep Medicine Clinical Practice Guideline for the Treatment of Adults with Shift Work Disorder and Jet Lag Disorder Workgroup; receiving research support from the NIH, the Office of Naval Research, the PAC-12 conference, and consulting for Circadian Therapeutics, LTD., Circadian Biotherapies, Inc. Philips Respironics, U.S. Army Medical Research and Materiel Command-Walter Reed Army Institute of Research outside the submitted work.

 CIE definiert Lichtqualität - Was verstehen die Leute unter Qualität?

Die jetzt vorliegende Definition von Lichtqualität entspricht dem Qualitätsbegriff in der Normung. Der sagt im Prinzip aus, dass kein Betrachtungsgegenstand eine absolute Qualität hat, sondern immer in Bezug auf Anforderungen. Manche davon sind gestellt, so z.B. ein Schild auf der Autobahn muss nachts aus XXX m Entfernung ablesbar sein. Andere sind impliziert. So wird niemand ernsthaft annehmen, dass die Beleuchtung dieses Schilds extra gegen Regen geschützt werden muss. Im Klartext: Eine Beleuchtung muss die Anforderungen für eine Anwendung erfüllen, für eine andere nicht. Gutes Licht bemisst sich an der Güte dieser Erfüllung. Wie man durch ergonomische Überlegungen zu gutem Licht kommt, hatte ich in einem Buch dargelegt.

Wer von Gutem Licht ohne Bezug auf eine Anwendung spricht, spricht nicht von Qualität, sondern von der Beschaffenheit. Eine Beleuchtung kann viele Merkmale aufweisen, die den Benutzer überhaupt nichts angehen, aber trotzdem wichtig sein können. So hatten z.B. die Lampen, die in Hotels eingesetzt wurden, die doppelte Lebensdauer der üblichen Allgebrauchslampen. Der Hotelgast merkt nichts davon. Denn die Anforderung, dass die Lampe wenig Wartung benötigt, ist für das Hotelmanagement interessant. Es kann also mehrere Qualitäten geben. Dies hatte ein Kollege schon vor 20 Jahren thematisiert in CyberLux (hier). Wie man zu einer Lichtqualität auf der Basis menschlicher Bedürfnisse kommen kann, hat Heinrich Kramer auch damals dargelegt (hier)

Um festzustellen, ob Menschen beim Begriff "Lichtqualität" eher an Qualität i.S. der CIE-Definition denken, oder eher an Beschaffenheitsmerkmale, habe ich einfach nach dem Wort gegurgelt (heißt zwar gegoogelt, der Duden musste das Wort aber streichen, weil Google dagegen war). Unten steht das Ergebnis. Die Reihenfolge ergibt sich aus den Einstellungen meines Browsers und hat daher keine Bedeutung.

Die nebenstehende Aufzählung macht wenig Hoffnung auf eine schnelle Besserung. Die meisten verstehen wohl eine gute bzw. exzellente Beschaffenheit. Das ist nicht weiter verwunderlich. Denn die normative Nutzung des Begriffs ist zwar schlüssig und richtig. Allerdings nur in der Qualitätswissenschaft. Im Alltagsgebrauch benutzen die meisten Menschen das Wort Qualität alternativ in zwei Bedeutungen. Das Dumme ist, dass keine davon falsch ist. Das wussten bereits die Schöpfer des Begriffs qualitas in der Antike.

Der Qualitätsbegriff ist noch vor Sokrates entstanden. Sokrates hat ihn benutzt, hat aber nie die Absicht gehabt, etwas zu schreiben. Auch nicht zur Qualität. Schriftlich taucht Qualität erst bei Platon (427 - 347 v. Chr.) auf. Platon zog aus der vorsokratischen Spezifizierung eines Gegenstandes die Konsequenz, von Objekt definierenden Merkmalen auf das ihn qualitativ Bestimmende zu schließen. Also zwischen der merkmalsfixierten allgemeinen Beschaffenheit und dem qualitativ Bestimmten zu unterscheiden. Platons Differenzierung zwischen der qualitativen Beschaffenheit und dem qualitativ Bestimmten ist für die antike Bedeutung des Qualitätsbegriffs grundlegend.

Aristoteles (384 - 322 v.Chr.) hat den Qualitätsbegriff weiter entwickelt. Das Gleiche taten auch Epikur von Samos, Zenon von Kition und Plotin. So war der Begriff Qualität bereits zu Beginn unserer Zeitrechnung festgelegt. Und eindeutig zweideutig.

In der Ergonomie wird Qualität i.S. der Gebrauchstauglichkeit, bzw. Usability definiert. Das ist ein eingeschränkter Begriff und berücksichtigt nur die Nutzung. Ein Gegenstand hat keine Usability an sich, sondern nur in Bezug auf einen Nutzungskontext. Man kann dieses Konzept auf die Beleuchtung anwenden, indem die Anforderungen, die die Beleuchtung erfüllen soll, aus der Sicht des Nutzers definiert werden. Zu diesem Zweck muss aber der Nutzungskontext gefunden werden, der aus Nutzern, Umgebung, Architektur, Arbeit u.a. besteht.

Bislang ging die Lichttechnik den umgekehrten Weg, Sie verschrieb bestimmte Beschaffenheiten für die Beleuchtung fast völlig ohne Berücksichtigung eines Nutzungskontexts. So wurden z.B. Längen von Lampen, die in Büros benutzt wurden, ohne die Modulmaße der Büroarchitektur festgelegt. Beleuchtungsnormen und Baunormen werden erst in jüngster Zeit abgestimmt, obwohl es keine Bauten ohne Beleuchtung geben dürfte. Derzeit wird sogar die Beleuchtungsstärke an der Decke einer Arbeitsstätte normativ vorgegeben.

Wenn man den Qualitätsbegriff ernst nimmt, wird man erst die Bedürfnisse des Menschen ermitteln und die entsprechenden Merkmale der Beleuchtung verliehen müssen. Angesichts der links zu sehenden Vorstellungen verschiedener Gruppen, Organisationen oder Menschen, wird das ein lange währendes Projekt. Die Lichttechnik muss sich häuten.

Corona und kein Ende - Hilft Vitamin D? Wenn ja, wem?

Heute werden die Weichen in die Zukunft gestellt. Das "Corona-Kabinett" mit der Bundeskanzlerin als Hauptdarsteller:in und 16 Laienschauspielern, Pardon Ministerpräsidentin:nen nebst diverser Virologin:nen werden vermutlich bis Mitternacht diskutieren, wie lange wir noch eingesperrt bleiben. Wie einfach wäre es, wenn man einfach welche Pillen nehmen würde und … Alles wäre vorbei!

Das haben sich wohl Hersteller von Vitaminpillen auf die Fahnen geschrieben, so sinngemäß "Vitamin D gegen Corona!" Oder so. Nun hat sich die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung), bislang in keiner Personality-Show (amerikanisch Vanity Fair) aufgetreten, eingeschaltet. Gestern stand im Spiegel Online

Da durfte die Tagesschau nicht fehlen

Waren unsere Meldungen von neulich (hier und da) etwa falsch? Von wegen. Falsch sind die Schlagzeilen, wenn auch unbeabsichtigt. Wie soll die Tagesschau in 100 Minuten oder Heute express vom ZDF mit solchen Titeln umgehen?

In Wirklichkeit handelt es sich um eine schon seit einem Monat vorliegende Fachinformation, mit der die DGE die Wirksamkeit von zusätzlichen Mittelchen untersucht hat, die jetzt beworben werden. Wer die damit beauftragt hat, steht nirgendwo. Es war aber bestimmt nicht die Pharmaindustrie, die gerade ihre Pillen öffentlich bewirbt. Die wäre nämlich ganz schön doof. Denn man kann mit Vitamin D-Pillen pro Frau oder Knabe gerade mal 20 € Umsatz machen, im Jahr, während Krebsmedikamente für eine einzelne Therapie im Monat 20.000 € bringen können.

Es handelt sich vielmehr um eine nüchterne Analyse, eine Meta-Studie. Ihr Fazit lässt sich wirklich nicht als Teil einer 100 Sekunden-Sendung oder gar einer Schlagzeile verwenden. Hier ist die:

Bei fehlender endogener Synthese liegt der D-A-CH-Referenzwert für die Zufuhr von Vitamin D bei 20 µg/Tag; damit wird ein adäquater Vitamin-D-Status (25[OH]D ≥ 50 nmol/l im Serum) gewährleistet. Gerade in den Wintermonaten reicht in unseren Breitengraden die UVB-Strahlung für die Vitamin-D-Synthese in der Haut nicht aus, wodurch sich in dieser Zeit die Häufigkeit einer unzureichenden Vitamin-D-Versorgung deutlich erhöht. Eine Supplementation von Vitamin D in Höhe des Referenzwerts kann daher zur Sicherstellung eines adäquaten Vitamin-D-Status erforderlich sein. Unter der Voraussetzung, dass ein kausaler Zusammenhang besteht, hätte ein adäquater Vitamin-D-Status einen präventiven Effekt auf das Risiko einer SARS CoV-2-Infektion bzw. eines schweren COVID-19-Verlaufs. Eine andauernde Überdosierung mit Vitamin-D-Präparaten (> 100 µg/Tag bei Erwachsenen) ist wegen unerwünschter Nebenwirkungen dringend zu vermeiden.

Die DGE wollte lediglich mitteilen, dass ein hinreichender Vitamin-D Spiegel im Blut als Immunabwehr lebenswichtig ist. Dass der die Covid-19-Mortalität mitbestimmt, steht auf einem anderen Blatt, z.B. hier: (bitte aufs Bild klicken)