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In der Lichttechnik kehrt Ehrlichkeit ein

Pánta chorei kaì oudèn ménei
Heraklit

Es gibt eine schlechte Nachricht und eine sehr schlechte. Zuerst die schlechte: In der Lichttechnik wurde ein Verein "Lauterer Wettbewerb e.V." gegründet. Und die sehr schlechte: In der Lichttechnik wurde ein Verein "Lauterer Wettbewerb e.V." gegründet. Warum soll das so schlecht sein? Weil man solch einen Verein nicht braucht! Man ist ja über ein Jahrhundert ohne ausgekommen. So haben z.B. Lampenhersteller 1924 ein Kartell (Phoebus) nicht gegründet. Die Nichtgründung erfolgte in Genf. Es hat auch nie die Lebensdauer von Glühlampen auf 1.000 Stunden begrenzt und 100 Jahre Lichtingenieure nicht ausgebildet, die glauben sollten, dass die Zahl aus einer Optimierungsbetrachtung entstanden sei. Wie die Herren das Kartell nicht gegründet haben, kann man in der ARTE-Dokumentation "Kaufen für die Müllhalde" verfolgen (hier, ab Minute 2:30, aber der Rest ist auch empfehlenswert). Dort wird z.B. dargestellt, wie das Kartell monatlich Strafen für die Mitglieder berechnete, deren Lampen doch länger brannten als vereinbart.

Bei den Leuchtenherstellern war die Kartellbildung ungleich schwieriger. Es gab zu viele davon, war doch das Leuchtenbiegen ein gutes Geschäft seit tausend und mehr Jahren, auch wenn man damit eher das Backen von Ton gemeint hat. Da hilft aber, dass die Branche relativ klein ist und jeder jeden kennt. Wozu denn ein Kartell bilden, bei dessen Bildung oder später man erwischt werden kann? Also wozu muss es einen "Verein Lauterer Wettbewerb e.V." geben?

Den wichtigsten Grund hatte ein sehr guter Kenner der Branche, Prof. Wout van Bommel, seines Zeichens früherer CIE President und Chefentwickler der Firma Philips, auf einer Konferenz gegeben: Er bezeichnete LED als "Lügenlampe", nicht weil das Licht uns was vorschwindelt, sondern weil man keinem der Daten Glauben schenken kann bzw. soll. Die "objektiven" Messwerte können um den Faktor 3 falsch sein. Das ist zum einen der Tatsache geschuldet, dass die erforderliche Messtechnik noch "im Entstehen" ist. Und zum anderen, dass man mit den Daten "kreativ" umgeht.

Den gesamten Bericht kann man im Licht Heft 2/2018 lesen. Hier ein Highlight: Licht: "Ist unlauterer Wettbewerb im Lichtsegment stark ausgeprägt?" Vorstand des Vereins: "Ja und stark wachsend …" Dazu folgt warum. Durch den vielen Online Handel und Plattformen wie eBay oder Amazon. Dass die eigenen Mitglieder zur Misere beigetragen hätten? Nööö, sind alles weiße Engel.

Zum Thema Engel, hier ein Kracher: Licht: "Ist es nicht schwierig, Werte wie z.B. die Lebensdauer einer Leuchte oder Lampe juristisch anzufechten?" Vorstand Verein Lauterer Wettbewerb: "Nein. Juristisch gibt es zu den klaren gesetzlichen Bestimmungen eindeutige Urteile …" Wo ist der Kracher? Es gibt nur zu den klaren gesetzlichen Bestimmungen Urteile. Wenn Großverbraucher wie Bahn und Post Jahrzehnte ein eigenes Lampenlabor betreiben, weil den Angaben der Hersteller zur Lebensdauer nicht zu trauen ist? Ist klar. Wie klar ist es, wenn man so Lebensdauerangaben wie hier macht: L80B10C20? Will sagen: wenn das Ergebnis 50.000 h ist, haben 10 % danach 80% des Lichtstroms und 20% weilen in den ewigen Jagdgründen. Wenn ich in einem Array 100 LEDs habe, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei dem Ding alle 100 beisammen leuchten?

Die Super-Formel L80B10C20 ist leider, leider auch nicht die einzige, die man benutzt. Vor Jahren hatte ich festgestellt, dass Philips und Osram jeweils eine eigene benutzten und deren Verband eine dritte. Man stelle sich die Doofen vor, die bei dieser klaren Sachlage 1.190 € + MWSt + Reisegeld (Düsseldorf Hilton) ausgeben und zwei Tage vor Ort opfern, um die Veranstaltung "Lebensdauer und Zuverlässigkeit in der LED-Beleuchtung" zu besuchen. (hier). Wer den Nachweis braucht, dass die nicht doof sind, kann hier lesen warum. Zu den Super-Doofen gehörte ich ebenso wie ein sehr erfahrener Planer. Wir beide, beide mit einem Doktor-Titel in dem Metier, glaubten an eine bestimmte Formel für die Berechnung von Lampen. Denkste, man hatte die geändert, ohne viel Aufhebens zu machen. Selbst der amtierende und gewesene Umweltminister, die damals Werbung für die Energiesparlampe machten, wussten nichts davon.

Noch lustiger wird es, wenn man die Angaben zum Lichtstrom ansieht. Seit Ewigkeiten plant der Lichtplaner nach den Katalogangaben und schlägt 10% darauf, weil den Katalogangaben nicht zu trauen ist. Seit jeher ist der Lichtstrom ein Geheimnis der Hersteller. Nu wissen wir, dass die einen Verein für den lauteren Wettbewerb gründen mussten, weil sie von anderen schwarzen Schafen bedrängt werden. Aber das Lichtgeschäft birgt noch viel mehr dunkle Geheimnisse. Hier etwas, was bestimmt keiner dachte, außer dass er im Keller Omas alte Bettlampe gefunden hat:

Licht macht hell(e) - betrifft die anderen

 

In einem Jahr gibt es ein Jubiläum, 50jähriges. Ein ungelöstes Problem wird 50. Es betrifft Licht, aber die Protagonisten sind nicht Lichttechniker. Ganz im Gegenteil, beinahe hätte ich es gelöst mit Hilfe eines Lichttechnikers. Er durfte aber nicht, er gehörte zur falschen Fraktion in seiner Firma und arbeitete für die Computernix. Dass das Problem heute noch existiert, hängt mit dem Gebrauch bzw. Missbrauch des Lichts zusammen. Die theoretische - leider halbe - Lösung hat der deutsche Gesetzgeber vorletztes Jahr präsentiert, allerdings nur für mobile Geräte mit Bildschirm. Die Rede ist von einem störungsfreien Bild auf dem Bildschirm. Das kennt jeder, der mal im Freien telefonieren wollte und dabei sich die richtige Adresse suchen musste. Noch besser ergeht es einem, wenn er in einer fremden Stadt sein Handy als Wegfinder benutzen will. Er muss, kann aber nicht, gut sehen.

Von dem Problem erfuhr ich präzise 1969, weil die Firma, zu der ich gehen wollte, den Computer als Zukunftsmarkt entdeckt hatte. Dummerweise meinten manche Benutzer, auf deren Bildschirmen sähe man zuweilen nix, weil sie spiegelten. Ein Kommilitone, der schon fertig war und bei der Firma angestellt, fragte mich, wie man die Spiegelfreiheit deichselt. Ich erzählte was von λ/4-Schichten, die ich gut kannte. Ich hatte sie bei der Firma Balzers in Liechtenstein kennengelernt, und vor allem, dass sie funktionierten.

Ja, die Firma gibt es immer noch. Und λ/4-Schichten kann man vielfach bewundern. Seit 1934 gibt es die Oberflächenvergütung gemäß Smakula, das war ein Ukrainer, der bei Zeiss Jena arbeitete. Später MIT Professor. Seit über 10 Jahren gibt es "Nanocoating" für alles mögliche. Und Bildschirme, die nahezu störungsfrei sind, kann man in jedem Mediashop kaufen. Wo ist das Problem? Übrigens, die Entspiegelung durch Nanostrukturen an der Oberfläche wird auch Mottenaugen-Effekt genannt. Ein gelöstes Problem 50 Jahre diskutieren, könnte man entsprechend Tomaten-auf-den-Augen-Effekt nennen. Ich will aber nicht so böse sein.

Ja. Wo ist das Problem? Es ist das liebe Geld. Denn wie man Bildschirme entspiegelt, war bereits bekannt, bevor die Computer Bildschirme bekamen. Die Sache kostet Geld, mal viel, mal viel mehr. Der normale Mensch wird keine Zweifel daran haben, dass alles irgendwie was kostet. Es kommt lediglich darauf an, ob sich die Ausgabe lohnt. Da sind wir beim richtigen Problem: Man kann einen Bildschirm - relativ - spiegelfrei betreiben a) indem man das Ding einfach entspiegelt oder alternativ b) in einem Raum einsetzt, in dem man die Lichter so einrichtet, dass sie sich nicht auf dem Bildschirm spiegeln. Da spiegelt sich nur noch der Benutzer. das macht aber nix, der kann schwarze Klamotten anziehen. (Kein Scherz: in DIN 5035-7:1988-09 ist unter Anforderungen an die Beleuchtung auch dies zu lesen: "Auch helle Oberbekleidung kann zu störenden Spiegelungen auf dem Bildschirm führen".) Was darf also eine Verbesserung der Sicht auf dem Bildschirm kosten?

Die dumme Frage richtete sich noch nicht an den Arbeitgeber, der die Sache bezahlen müsste, sondern zunächst an die Hersteller. So fragte ich einmal: Wie teuer kommt es, einen Bildschirm so zu bauen, dass er überall die gleiche Bildqualität hat? Ein Gremium von Herstellern hat da lange nachgedacht und kam mit der Antwort: 50% mehr. Das ist schon eine Hausnummer. Fragt sich 50% wovon? Damals kostete eine Tastatur 1.500 DM und das Piepen derselben musste mit einer Monatsmiete von 5,-- DM bezahlt werden. Das teuerste Terminal der Zeit kostete DM 75,000, ein übliches war immer für mehr als 5.000 DM zu haben. Also? 50% vom Terminal? Arbeitsplatz? Arbeitskosten? Oder … nein, es war 50% der Kosten für die Röhre. Und diese kostete den Hersteller schlappe 10,-- DM! Ergo: Der Hersteller kassiert für das ergonomische Piepen der Tastatur im Monat 5,-- DM und will nicht einmal 5,-- Peseten ausgeben für eine gute Lesbarkeit auf eine Lebensdauer von 8 Jahren (Abschreibung damals).

Den Spuk beendete damals ein Funktionär der Arbeitgeber der Versicherungswirtschaft, dem ich die Sache vorlegte und erklärte. Er kündigte die Freundschaft mit den Computerherstellern auf und schrieb deren Verband sinngemäß, er wolle keine sozialpolitischen Probleme in den Betrieben, die wegen Pienuts entstünden. Bis dato glaubten deutsche Arbeitgeber, die Hersteller von Computern wären ihre Freunde, die Gewerkschaften das Gegenteil davon, weil sie den Menschen suggeriert haben sollten, dass ihnen die Augen weh tun, wenn sie auf einem Bildschirm lesen sollten, den man auch zum Rasieren benutzen könnte.

Was macht so einer, wenn die Entspiegelung auch mal mehr als 5,-- DM pro Gerät kostet? Der schiebt die Sache auf einen anderen. Wer ist schuld, wenn sich Gegenstände auf dem Bildschirm spiegeln? Z.B. die Beleuchtung … (echt, ohne Beleuchtung gibt es keine Spiegelungen) oder die Gegenstände selbst (siehe die Sache mit der Kleidung). So schob der gute Computerhersteller die Schuld an den Spiegelungen an die Beleuchtung. Und einer fand die Sache sehr gut, der sowohl Hersteller von Bildschirmen war als auch von Leuchten (hier). Also sparte er sich die Kosten für die Entspiegelung von seinen Computerbildschirmen und verkaufte allen teure Leuchten, die die fehlende Entspiegelung wettmachen sollten. Und alle, alle kauften fleißig ein. Billiger wurden die Bildschirme aber nicht. Dumm nur, dass die Leuchten nicht so leuchteten, wie sie sollten und daher als Gefahr für die Gesundheit der Benutzer ausgewiesen wurden (hier). Und die Jünger, die an die biologische Wirkung von Beleuchtung glauben, haben genau das Gegenteil dieser Beleuchtung im Sinn. Für sie muss die gesamte Decke hell aufleuchten, damit sich ein Mensch gesund und wohl fühlt. (Ein böses Zitat verkneife ich mir. In dem Buch eines renommierten Lichtplaners steht geschrieben, dass die natürliche Lichtverteilung dunkel oben und hell unten sei. Das hat einer in das Buch geschmuggelt.)

Die Computerhersteller produzierten auch Normen mit genauen Angaben, wie einer zu sitzen hätte, um nicht von Spiegelungen betroffen zu sein. Und überhaupt … z.B. wie ein Arbeitgeber sein Büro auszustatten hätte, damit seine Mitarbeiter nicht geblendet würden. Übrigens, dass alles fand im Sinne des Büros statt. Zwar haben Arbeiter auch Probleme mit Bildschirmen. Die kommen aber nicht auf die Idee, einen zum Bundeskanzler zu schicken, wenn sie Augenbeschwerden haben oder nur fürchten. (Auch kein Scherz: 1976 musste der Bundeskanzler Schmidt einen Dauerstreik in der Druckbranche brachial zu Ende bringen, dessen Grund mögliche Augenbeschwerden bei Redakteuren war. Etwa 1994 zogen die Arbeitgeber der Rundfunkanstalten zu Bundeskanzler Kohl, damit er erklären lassen sollte, dass ihre Bildschirmarbeitsplätze keine Bildschirmarbeitsplätze sind. Die Fernsehanstalten wollten die kommende Bildschirmarbeitsverordnung nicht erfüllen (müssen)).

Da unsere Welt mittlerweile internationalisiert und auch globalisiert ist, wurde auch das Problem internationalisiert. Ein Ausschuss bei der International Standards Institution (ISO) schiente 2010 eine Norm auf, die darauf hinauslaufen sollte, dass nicht die spiegelnden Bildschirme schuld sind, sondern die Beleuchtung. Als ich den Entwurf als das bezeichnete, was er war, meschugge, wurde mir destruktive Kritik vorgeworfen. Das Papier wurde später verabschiedet und gilt als internationale Norm. Die Nummer gebe ich nicht an. Da käme womöglich einer auf die Idee, die zu kaufen (kostet nur 242,80 EUR als pdf, CHF 88,00 bei der ISO, zum Glück beides nur in Englisch). Für die 242,80 EUR bekommt man zwar keinen ganzen 4K-Monitor, echt ohne Spiegelungen. Man muss nur 77 EUR hinzutun. Wer auf 4K pfeift, kann 19Zöller ab 67 EUR (Straßenpreis) kaufen, also 3,62 Stück anstelle der Norm, die darlegt, warum die spiegeln müssen. Wer nur 3 Stück kauft, kann sich mit dem Rest Politur kaufen, damit seine Bildschirme endlich normgerecht spiegeln. Muss nur noch einen Tausender hinlegen, damit er eine Beleuchtung bekommt, die die Spiegelungen wegmacht. Nur am Abend … Für tagsüber muss man sich was anderes überlegen. Vielleicht umklappbare Leuchten, die die Sonne daran hindern, auf den Bildschirm zu scheinen?

Der Mensch und die künstliche Helligkeit

 

Tabalahura der Lichtgeschichte hört auf den Namen Prometheus. Den kennt jeder (halb)Gebildete, die Gebildeten allemal. Prometheus stahl das Feuer den Göttern und gab es den Menschen. Somit war es nachts hell in ihren Höhlen. Dass es auch warm wurde, war im antiken Griechenland eher lästig. Dort sind die Nächte häufig warm, zu warm. Wenn man also Licht machen wollte, musste man als alter Grieche viel Wärme in Kauf nehmen. Ein Lied, wovon auch junge Germanen singen können, auch wenn sie kein Kleinholz sammeln müssen, um nachts Licht zu machen. Und die Kohle, mit der sie bezahlen, schreibt sich ohne viele Nullen.

Dass die Götter Prometheus fürchterliche Qualen verschrieben haben, ist nicht dadurch bedingt, dass die Menschen nicht nur viel Wärme, sondern auch noch Rauch erdulden mussten, wenn sie nur Licht haben wollten. Da das Holz auch nicht immer aus Zedern oder Sandelholzbäumen stammte und somit nach Weihrauch duftete, kam Gestank dazu. Zwar nicht immer, aber immer öfter. Auch Weihrauch jeden Abend hätte sich der frömmste Priester verbeten. An den Wohnhöhlen der Anasazi Indianer im Monument Valley kann man heute noch die Reste bewundern, die die Rauchschwaden von einst hinterlassen haben. Die Anasazi selbst haben sich spurlos aus der Geschichte verabschiedet.

Künstliches Licht blieb mit unliebsamen Artefakten verbunden, auch als die ersten großen elektrischen Helligkeitmacher, die Bogenlampen, die Szene betraten, um sie zu erhellen, sozusagen. Zuvor gab es noch Öllampen, Gaslaternen oder Karbidlampen u.v.a.m., alles vornehmlich Wärmespender, leider auch zu Zeiten, wo man sich eher Kühle wünschte. Sie alle besaßen eine dumme Eigenschaft: sie mussten gefüttert, bedient und geputzt werden. So sprach der Sprachgott der Germanen: "Sie könnten nichts Besseres erfinden, als wenn die Lampen ohne zu putzen brenneten." Lange, lange nach dem Tod des Herrn mussten seine reichen Nachfahren, sogar deren Kaiser, bei höfischen - oder etwa höflichen? - Zeremonien die Dauer nach der Brenndauer der Kohlestäbe der Bogenlampen bestimmen. Sonst säßen sie im zappendusteren Palais und die Gäste, bzw. Gästinnen, sähen nicht so glanzvoll aus, wie sie dem Volke gerne vormachten.

Da kam ein nüchterner Amerikaner und sagte, ich werde ein Licht erfinden, dass so billig ist, dass sich nur noch die ganz Reichen Kerzenlicht leisten können. Und es soll nicht blenden. Nein, der hieß nicht Goebel, den seine alte Heimat Springe noch als den Erfinder der Glühlampe feiert (hier).

So kam es auch. Licht ohne Geruch war erfunden. Na, ja! Die Generatoren, die den Brennstoff lieferten, stanken woanders und machten gehörig Krach, wie man z.B. auf idyllischen Malediveninseln erleben kann. Aber Malediven sind weit, bei uns stellte man die wunderschönen Kraftwerke an einsame idyllische Flusslandschaften. Dass deren spätere Nachfahren, die AKW, auch noch selbst strahlen tun, ist böses Gerücht. Der strahlende Müll wird in Asse versenkt, genauer gesagt in der Schachtanlage Asse. Dort kann nur der Salzstock strahlen. Die AKW selber halten so dicht, dass in der Nähe die natürliche Strahlung niedriger ist als in Kurorten. Ich schwöre bei der Ehre des Umweltministers.

Licht ohne Geruch war leider, leider nur die halbe Miete. Denn es war immer noch mit Wärme verbunden. Zwar brannte höchstens Mal eine Sicherung durch, wenn eine Lampe "brannte". Die Lampen waren aber trotzdem eher Öfen als Lichtquellen. Auch wenn sich die Farben ähnelten, sie waren lausige Kopien der Sonne. Im Übrigen, für deren Erfinder waren sie gerade wegen und nicht trotz ihres verschwenderischen Umgangs mit der Energie ein Segen. Der lebte nämlich vom Verkauf von Elektrizität. Und nicht von Einsparung derer. Deswegen ließ der Herr, der über uns wohnt, ihn wohl mit der nächsten Lampe in Ruhe. Er durfte vor deren Einführung sterben.

Es war aber seine Firma, die Edison General Electric Company, die die Neuigkeit groß herausbrachte. Das Neon-Licht war geboren. Es war aber nicht das Neonlicht, das man in wunderschöne Formen bog und in vielen illustren Farben und Formen verwendete. Das wird einem jeder Fachmann mit erhobenem Finger einbläuen. Das Licht war eher grau und wurde in grauen Röhren erzeugt. Die Lampe bekam ihren Namen von der grauen Paste, die aus der Strahlung von Quecksilber Licht machte. Heiß geliebt wie einst die Glühlampe wurde sie nie. Menschen wollten sie nie in ihre Wohnungen lassen. Von deren Anblick im Büro hatten sie genug.

Obwohl die Lampe in vielen Lichtfarben angeboten wurde, war ihre Neigung, Farben eben farbenfroh wiederzugeben, recht begrenzt. Die mittlerweile zahlreich gewordenen Fachleute, die Techniker vom Licht, fanden aber, dass deren Fähigkeiten für die Leute gut genug waren. Diese, die Leute, erfuhren nie, dass Farben auch künstlich beleuchtet schön sein können. So liebten sie weiterhin die Glühlampe, obwohl deren Fähigkeiten in der Wiedergabe von Farben noch bescheidener waren. Macht nix, die beste Wiedergabe von Farben, licht-technisch gemessen, erzeugt die Glühlampe und bekommt dafür eine glatte 10,0 als A-Note, Pardon, 100 als Index. Is' aber dasselbe. Das Tageslicht übrigens auch. Hmmmm? So etwas kann nur der Fachmann verstehen, der Laie ist zu intelligent dazu. Ich trau mich nicht mir vorzustellen, wie der Ehrenvorrat von Tabalahura - vor der Vernichtung - ausgesehen hätte mit einer Energiesparlampe beleuchtet. Wie danach, vermutlich, mal die Farbe, mal jene, aber nie die richtige.

Doch eines Tages fanden die Menschen, d.h. eigentlich nur bestimmte, aber ganz schön mächtige Menschen, man hätte genug von der Energieverschwendung. Sie ließen alle Lampen kurzerhand verbieten. Nur noch eine Technik sollte zur künstlichen Erzeugung der Helligkeit dienen. Das war die Laserdiode. Da Laser im allgemeinen gefährlich sind, weil man damit auch Stahl wie Butter schneiden kann, hat man die Diode kurzerhand zur Lampe umbenannt. Einen Laser der Gefahrenklasse Null, also ohne nachgewiesene Gefahr, würden viele Menschen doch nicht in ihrer Wohnung haben wollen, dachte man. So darf seit einiger Zeit die LED auch in Wohnzimmern strahlen.

Endlich war Goethes Wunsch Wirklichkeit geworden. Die Lampe, Pardon LED, würde ewig brennen. Nicht wörtlich, denn ewig heißt bei manchen Leuten zwischen zwölf Uhr und Mittag. Immerhin wäre es schon eine Ewigkeit, wenn eine Lampe 50.000 Stunden klaglos Dienst tun täte. In irgend einem Labor wird ein ehrlicher Ingenieur den Wert gemessen haben. Da die Farbe der Ehre seit prähistorischen Zeiten aber künstlich ist, stimmt manches Mal die Farbe nicht, ein andermal der Geruch. Bei den 50.000 Stunden bestimmt der Geruch. Jedenfalls wird der Ingenieur, der die 50.000 Stunden Lebensdauer gemessen hat, gut von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Mit üblem Geruch von Mauschelei hat das aber nichts zu tun. Die Lebensdauer von Lampen geht die Allgemeinheit überhaupt nichts an, außer wenn Politiker für Energiesparlampen werben, wenn sie für sich werben (hier). Ansonsten bestimmt der Leuchtmittelhersteller, wie man die Lebensdauer bestimmt und welche Mittel er dafür geeignet hält. Damit nicht zu viele Leute davon erfahren, ist - nein war - die Zahl der Hersteller von Leuchtmitteln streng begrenzt. So etwas nennt Kartell und hat vor Ewigkeiten verboten, dennoch hat manch ein Kartell in der Branche nicht nur zwei Weltkriege überdauert, sondern auch drei deutsche Staaten (hier). Oder da, bitte da und nicht dort.

Manche LED brennt tatsächlich nur zwischen zwölf Uhr und Mittag, und ist dann durchgebrannt, andere zwischen Abend und Nacht. Das liegt an einer Besonderheit der LED, die sie aus ihrem früheren Leben mitbrachte, als ihr Beruf, Pardon ihre Berufung, nicht Beleuchten hieß. Die produziert auch Wärme wie einst, verschont damit die Angestrahlten und schickt ihre Wärme nach hinten. Dass dabei manchmal so viel Wärme entsteht, dass die Feuerwehr anrücken muss, erzählen böse Leute, so z.B. die von dem Verband der Gebäudeversicherer. Wer glaubt denn einem Versicherer? In der Regel stirbt die LED aber den Hitzetod. Manche früher, manche später. Wann die stirbt, lernt der Fachmann in einem Seminar für sagen wir mal 1.190,-- € + MWSt + Reisegeld (hier, wenn er immer noch nicht genug gelernt hat, kann er hier lesen). Dem Laien erklärt es der freundliche Verkäufer im Baumarkt, wenn seine neueste Errungenschaft nach drei Wochen den Geist aufgegeben hat. Ganz umsonst ist die Sache allerdings auch nicht.

All diese Lampen erfand der Mensch, um etwas nachzubauen, wofür der Herr, der über uns wohnt, nicht einmal einen ganzen Tag gebraucht haben soll. Laut Genesis 1,1 hat er im Anfang Himmel und Erde geschaffen. Später hat er noch das Licht geschaffen (Gen 1,3). Man merke, im Anfang war der Himmel ohne Licht. Da er sah, dass das Licht gut war, hat er es von der Finsternis geschieden. Da war der erste Tag noch nicht ganz um. Seit Prometheus versuchen die Menschen, die Finsternis aus ihren Wohnhöhlen zu vertreiben. Seit Edison wollen sie auch den Himmel nachbauen. "Hell wie der lichte Tag" sollte es auch drinnen werden.

Die meisten Menschen finden, dass es an ihren Arbeitsplätzen sogar zu hell ist. Haben wir es geschafft? Leider nein. Wir schaffen nicht einmal 500 lx ohne Blendung. Der Himmel macht 120.000 davon. Mit Blendung, zugegebenerweise. Bei 20.000 garantiert ohne. Doch auf die Idee, das zu realisieren, was gerade geht, ist der Himmel nicht gekommen. Ganz ohne Blendung schafft der Himmel auch im Innenraum 5.000 lx. Nicht immer, nicht überall. Müssen wir aber immer und überall so viel Licht haben? Wir müssen, wenn man die Arbeitsstätten so beleuchtet, wie es in den Normen steht. (Das ideale Licht ist in BER erreicht. Das Licht geht nicht mehr aus. (hier) Und die Arbeitsschützer suchen das letzte Loch in Arbeitsräumen, wo man mit 500 lx hinein strahlen kann. Was ist mit der Finsternis? Ist wohl ein Irrtum der Schöpfung. Wir wollen es hell haben.

Wie viel Lux hätten Sie denn gerne? Das wurden vor sehr langen Zeit Menschen gefragt, die man vor ein Guckkasten stellte. Ergebnis: Der eine will 20 lx, der andere 20.000 davon. Was tun? Sagen wir, 500? (Wer diese Findung der richtigen Erleuchtung für einen Scherz hält, möge sich paar einschlägige Fachbücher angucken.) Wenn man sie aber in den Kasten hinein setzt, wollen die meisten eher unter 500 lx. Der künstliche Himmel ist nämlich nicht rund und unendlich entfernt. Die Laternen hängen gerade mal 1,5 m über dem Kopf. Wenn man sitzt. Beim Stehen - neuerdings groß in Mode, weil das Sitzen krank macht - kommt man der Lampe näher als weiland Ikarus der Sonne. So ein künstlicher Himmel so nahe am Kopf, gleichmäßig bestückt mit grauen Lampen, die graues Licht abstrahlen … keine gute Idee. Der moderne Mensch muss nicht befürchten, dass ihm die Flugfedern abfallen, weil das Licht das Wachs schmilzt, das sein künstliches Gefieder zusammen hält. Eher die besondere Betonung der kahlen Stellen, an denen einst sein Stolz kräftig wuchs.

Apropos grau. Da sind die schlechtesten Lampen noch zu gut für manche Umgebung, in der nur ein Stuhl farbig auftrumpft. Der Rest glänzt mit Grautönen. Kopierer grau, Computer grau, Möbel computerschmuddelgrau! Ich habe einst nach Methode darin gesucht, wie das Grauen in deutsche Büros kommt. Es hat tatsächlich Methode! Das Grauen wurde von Chefs von internationalen Konzernen befohlen. Der deutsche Arbeiter hat es da besser. Der hat Resedagrün auf seinen Maschinen (RAL 6011, #68825B), wie DIN 1844 es verlangte. Der Almanach der Farben sagt zu der Errungenschaft: "Resedagrün (RAL 6011, #68825B), ein Farbton am Rande der Auffälligkeit. Changiert wohl irgendwo zwischen Olivtönen, Kaltem Krieg und dem Farbton eines waldigen Naturschutzgebietes. Er erinnert an Gewinde, Getriebe, Ottomotoren und Kugellager: Dinge, die dafür gebaut sind, zu funktionieren." Gut, dass Dieselmotoren unerwähnt bleiben. Die Herrschaften, die bei Lichte gesehen, gar nicht gesehen werden wollen, hatten sich andere Grau´s ausgesucht (RAL 7010, basaltgrau, Unterwasser-Tarnfarbe der deutschen Marine; RAL 7013, braungrau, Farbe des Österreichischen Bundesheers; RAL 7021 schwarzgrau, 1937 für die Wehrmacht eingeführt). Nicht nur der künstliche Himmel sieht also ziemlich mau aus, sondern auch Vieles darunter.

Nachdem die Menschen so erfolgreich den ersten Tag der Schöpfung nachbauten, wollen sie jetzt an das Eingemachte. Es hat sich herumgesprochen, dass Lebewesen allgemein eine biologische Rhythmik haben, so auch Flöhe, Mäuse und sogar der Blattsalat. Davon die sich täglich wiederholende heißt circadian, von circa = etwa, dian von dia der Tag. Es ist eben nur circa, weil die Schöpfung die Sache nicht perfekt geschafft hat. Der Herr hatte ja nur 6 Tage Zeit, damit er sich am 7. ausruhen konnte. Bei IG Metall hätte er sogar nur fünf Tage bei vollem Lohnausgleich. Und hätte sich abhetzen müssen.  Er ließ sich aber nicht abhetzen, erledigte die Arbeit halb und schob die Korrektur nach: die Sonne, Schöpfung 2.0 sozusagen. Sie dreht sich in exakt 24 Stunden einmal um die Erde. So wird aus den circa 24 Stunden präzise ein Tag. (Nur Rentiere können nichts damit anfangen. Bei denen dauert im Sommer ein Tag etwa 3 Monate.)

Dummerweise glauben viele nicht die Sache mit der Präzision. Manche bezweifeln sogar, dass sich die Sonne um die Erde drehe. Nach deren Modell rennt die Erde um die Sonne herum und bewegt sich dabei äußerst schlampig. Ihre Drehachse liegt schief, ihre Umlaufbahn - ich traue mich nicht zu sagen - eiert. Deswegen soll es Störungen geben, beschönigend Jahreszeiten genannt, und neben dem täglichen - circa täglichen - Rhythmus noch einen jährlichen Rhythmus, etwa jährlichen, circannual. Wie dem auch sei, wir fangen erstmal mit dem Nachbau des Tages in Innenräumen an. Die Licht-Branche  ist auf die Idee gekommen, weil man damit aus einem Mangel der LED, die hat zu viel Blau, einen Vorteil zimmern kann: Blau macht schlau!

So haben hochdekorierte Wissenschaftler herausgefunden, dass eine morgendliche Lichtdusche mit blau angereichertem Licht, Schulkinder munterer macht als die gute alte Milch. Ach was, sogar die Kühe profitieren von der neuen Erkenntnis (hier LED im Milchviehstall). Auch die circannuale Schwankung der Leistung von Arbeitern ließe sich vielleicht auch ausmerzen. Die circadiane allemal, also fangen wir damit an. 2000 lx in der Nacht, sagt ein Unternehmen, das Weisheit verkauft, würden dem Arbeiter so viele Fehler ersparen, dass sein Arbeitgeber lässig die Energiekosten bezahlt. Das nennt sich HCL, human centric lighting. Ein deutsches Wort gibt es dazu nicht, vielleicht weil ein deutsches Unternehmen, das genau dies erprobt hatte, nichts mehr davon hören will. Ach, ja, das deutsche Unternehmen, das die Idee mit dem Licht und 2000 lx hatte, gibt es nur noch als Schatten von einst. Im neuen Licht stehen andere.

Alles langsam zum Mitschreiben: nachdem es missglückt ist, den Himmel nachzubauen, schrauben wir an Eigenschaften der Menschen herum, derer Funktionsweise wohl nur der Himmel kennt. Und das geht so: Bekommt nachts ein Mensch Licht, unzeitig  sozusagen, baut das Licht das Hormon ab, das ihm erzählt, dass er eigentlich jetzt schlafen gehen müsste. Das haben aufgeweckte Schlafforscher in Schlaflabors ermittelt. Das Hormon hört auf den Namen Melatonin, die Substanz im Auge, die das Licht entdeckt, heißt Melanopsin. Deswegen nennt man die Art der Einwirkung melanopisch. Früher dachte man, das Auge mache nur Fotos aus der Umwelt, und die Lichtwirkung nannte man daher photopisch. Und photopisch arbeitet das Auge nur bei Tage, wo sich das Melatonin wegen des vielen Lichts davon schleicht. Wie sich dann die melanopische Wirkung von HCL entfaltet, weiß vermutlich nur der Himmel. Das Konzept macht wahrscheinlich so viel Sinn wie der Plan, den Himmel künstlich nachzubauen. Einen wackeren Techniker ficht so etwas nicht an. Hatte nicht ein Rudolf Diesel mit seiner Erfindung die Welt von tonnenweise Pferdeäpfeln befreit? Sein weltberühmter Motor, Deckname Pferd 2.0, produziert keinen einzigen Pferdeapfel. Die Sache mit dem Feinstaub und Stickoxiden? Wie unangenehm! Aber geschenkt. Wir bauen den Tag nach mit Vorstellungen, die wir aus der Nacht gewonnen haben. Logik? Auch geschenkt!

Gelingt die Sache, können wir uns an den jährlichen Rhythmus machen. Da ist die Wissensbasis unvergleichlich größer. Die Botanik kennt sich seit Jahrhunderten mit Licht und biologischen Rhythmen aus. Licht als Zeitgeber wurde schon im 18. Jahrhundert erprobt. Auch mit Mistkäfern hat man so seine Erfahrungen. Dass der Weihnachtsstern zu Weihnachten seine Farbenpracht entfaltet wie in seiner Heimat auf der südlichen Welthälfte, in der es Sommer ist, oder dass der Mistkäfer aus nördlichen Gefilden in Australien an seine Arbeit begibt, wenn die Rinder gerade wenig Mist machen, zeigt zwar, dass die Beeinflussung biologischer Rhythmen nicht immer wunschgemäß verläuft. Einen Versuch ist die Sache allemal wert.

Erfolgreicher indes sind Hühnerzüchter, da "das Huhn zu den Tieren mit sekundärer Photoresponsivität gehört und damit kein zirkannualer (jährlicher) Rhythmus der Fortpflanzung vorliegt, ist es möglich, die Legeleistung das ganze Jahr über konstant zu halten." (lesen hier, zu Putenmast mit Licht hier). Die Biorhythmen des Geflügels gehören deswegen zu den best-erforschten - wg. der Legeleistung bzw. Mastwirkung. Anders als bei Menschen ist das Verhalten von Hühnern während der Dunkelheit wenig erforscht, weil die dummen Viecher den Ruf der Natur, bei Nacht schlafen, bei Tage rumgackern, ernst nehmen. Nacht schlafen sie einfach. Für den Tag gibt es aber supermäßig ausgeklügelte Lichtprogramme. "Am „tierfreundlichsten“ ist dabei eine Morgenbeleuchtung, die einen früheren Sonnenaufgang simuliert." sagt mir eine Website für Hühnerzüchter. Weniger tierfreundlich ist indes, dass man zwar auch den Tag kürzen kann, wodurch auf die gleiche Zahl von Sonnentagen mehr Hühnertage kommen, und somit mehr Eier, aber dafür eine kürzere Lebensdauer der Hennen in Kauf nehmen muss. Macht nix, je jünger das Suppenhuhn, desto kürzer die Kochdauer. Wem die Sache mit der Morgenbeleuchtung mit der Simulation vom Sonneneaufgang auch aus der menschlicher Chronobiologie bekannt vorkommt, irrt sich nicht. Er oder sie irrt sich auch nicht, wenn ihr/ihm das Bild der Sau bekannt vorkommt, die die Grundgrößen der Lichttechnik reinzieht. Ein unverbesserlicher Mensch wollte wohl das Allerheiligste der Erleuchtungskunst durch den Kakao ziehen. Chapeu!

Jetzt sind die Techniker des Lichts dermaßen begeistert, dass sie aus dem guten alten Lichtstrom den melanopischen gemacht haben. Auch die Beleuchtungsstärke soll nur noch melanopisch gemessen werden. Nur nicht die Leuchtdichte. Sie blendet melanopisch gesehen genauso wie photopisch. Zudem soll zu viel Leuchtdichte zu melanopischen Zeiten, also nachts, Krebs erzeugen. Sagen hochdekorierte Mediziner und suchen seit 30 Jahren oder mehr nach Beweisen. Am liebsten würden sie Licht in der Nacht verbieten. Da das dummerweise niemandem gefiele, wollen sie das nicht-melanopische Licht erfunden sehen. Also Licht, das die circadiane Rhythmik in Ruhe lässt. Wie war das mit dem Pelz und der Wäsche nochmal?

Hat man Nu die Sache mit dem täglichen (circa) und jährlichen (auch circa) Rhythmus erledigt, steht noch der monatliche an. Dummerweise kann man sich bei diesem Rhythmus nicht auf circa verlassen, weil die weiblichen Menschen ihn genau nach dem Mond ausrichten. Oder nach dem islamischen Kalender. Zwar weiß niemand warum, es ist aber so. Vielleicht erinnert sich der weibliche Körper an die tidale Periode, die auch nach dem Mond tickt. Danach leben z.B. die Schnecken in der Gezeitenzone. Wenn man also auf Chemie (Pille) verzichten will, würde sich ein Angleich mit Licht auf der Basis eines christlichen Kalenders empfehlen. Der letzte von Papst Gregor XIII. ist noch gebräuchlich und geht von zivilisierten Perioden nach dem Sonnenkalender aus. Menstruus heißt zwar "monatlich", dass es der lunare Monat sein muss, hat keiner gesagt. Oder die Schöpfung? Leider sagt die nichts mehr, wo sich auf dem Gebiet so viele Fachleute tummeln.

Es ist ein Graus mit der künstlichen Helligkeit. Was würden wir aber ohne machen?

Ein grünes Gas namens Ehre
In einer Novelle von Aziz Nesin wird von einer prähistorischen Katastrophe berichtet, von der sich die Menschheit nie wieder erholt habe. Der Held Tabalahura  liegt im Sterben und beklagt sich, nie ein Fläschchen vom wertvollsten Stoff  besessen zu haben, Ehre. Sie wird in kleinen grünen Fläschchen unter Lichtabschluss gelagert, weil sie kein Licht verträgt. Menschen gieren nach Ehre und betrügen, stehlen oder morden, um sie aufzuhäufen. Tabalahura muss ohne sterben, weil er hat alle Gelegenheiten verstreichen lassen, auf unanständige Weise zu Ehre zu kommen.

Ärzte beleben ihn wieder, als er verspricht, nach Ehre zu streben. Nach einiger Zeit hat er alle Ehre der Welt ergaunert in seinen Bunkern. Am Ende, das ist die historische Katastrophe, lässt er alle Ehre auf den Marktplatz tragen und vor allen Augen entkorken. Plop, und alle echte Ehre ist weg. Seitdem versuchen sich alle Wissenschaftler der Welt, die Ehre künstlich wieder herzustellen. Leider stimmt mal die Farbe nicht, mal der Geruch …

„Die 24stündige Periode, welche durch die regelmäßige Umdrehung unseres Erdkörpers auch allen seinen Bewohnern mitgeteilt wird, ... ist gleichsam die Einheit unserer natürlichen Chronolologie

D. C. W. HUFELAND: Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern, S. 143. Jena 1798.

Ein Geplagter schreibt zum Blog-Beitrag "Mamalux - Papalux …"

Der nachfolgende Beitrag erreichte mich per eMail. Er wird ohne Kommentar und die üblichen bildlichen Begleiter veröffentlicht. Jeder darf sich darauf seinen Reim so frei von allen Einflüssen machen. Der Autor hat den Kommentar so freigegeben:

"anbei nochmals der Text mit kleinen Überarbeitungen und Ergänzungen.

Sie können auch gerne noch Teile oder den ganzen "Brief an TÜV" verwenden und ergänzen, weil ich da die Leuchten noch besser beschrieben, Informationen verschiedener Autoren zusammengefasst und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt habe. 

"Ich bin kein Schaf, dass den anderen Schafen immer nachläuft, sondern versuche selbstbestimmt, frei denkend (Stichwort Konsumzombie) und hinterfragend durchs Leben zu gehen."
 
Hallo Herr Dr. A. E. Çakır,
bei der Recherche nach schädlichen Auswirkungen von LED auf den Menschen und der Umwelt bin auch auf ihre Internetseite gestoßen.
Zuerst fühlte ich mich nur durch die extrem grellen Tagfahr- und Rückleuchten an den Autos geblendet.
 
Nachdem vor ein paar Jahren die Glühbirne verboten worden ist, begann der Siegeszug der LED. Dieses Jahr hat mein Arbeitgeber alle Leuchstoffröhren gegen LED ausgetauscht. Anstatt wenigstens warmweiße LED mit 2700K zu verwenden, wurden nur 6000K verbaut, weil die eben billiger sind. Der Blaustich dieser Lampen ist einfach furchtbar. Aber nicht nur ich fühle mich geblendet, auch meinen Kollegen ist das Licht viel zu grell. Es herrscht jedes Mal eine kleine Diskussion, wo das Licht eingeschaltet wird, da sich immer jemand geblendet fühlt. Auch äußerte vor kurzem ein Kollege, dass er vor dem LED-Licht Kopfschmerzen bekomme.
 
Machen Sie mal ein Foto von einer weißen LED mit 4000K oder 6000K und schalten beim Handy oder Fotoapparat den Weißabgleich aus, falls das Gerät so was besitzt. Ich jedenfalls war ziemlich erschrocken, wie ich in der Produktion vor einiger Zeit ein Foto gemacht habe und des Resultat kurze Zeit später am PC gesehen hab. Man sieht direkt diese Blaustrahlung, die ja angeblich überhaupt nicht schädlich ist.
 
Mir kann das keiner erzählen. Denn Licht durchdringt den Körper von Lebewesen, soviel steht fest. Und wie sich auf längere Zeit das LED-Licht auswirkt, weiß auch keiner. Bedenklich ist es deswegen, weil Tiere schädliche Umwelteinflüsse, Gefahren etc. viel eher spüren und diese meiden. Nicht umsonst meiden Motten das LED-Licht, wo sie doch von Glüh-oder Halogenlampenlicht angezogen werden. Jüngst lies mich eine Meldung aufhorchen, dass gegenüber früher viel weniger Insekten gibt. Das die intensivere Landwirtschaft seinen Teil dazu beiträgt ist klar, allerdings tauchen immer wieder Meldungen auf, dass die LED auch elektromagnetische Strahlung (Elektrosmog) emittieren.
Siehe auch: https://www.gluehbirne.ist.org/elektrosmog.php , eine sehr empfehlenswerte Internetseite.
Anfang des Jahres war ich im Baumarkt, weil ein paar warmweiße Leuchtstoffröhren brauchte und war fast am Verzweifeln, da es hauptsächlich nur noch diesen LED-Schrott zu kaufen gab. Eine Frau mittleren Alters fragte mich nach Hilfe, da sie die Watt-Angabe auf ihrer Halogenlampe nicht mehr lesen konnte. Im Gespräch warnte ich sie vor den LED-Leuchten; sie gab mir Recht und sagte mir, dass sie beim nahe gelegenen Kleintier-und Pflanzenmarkt arbeite. So haben sie seit der Umstellung auf LED-Leuchten in den Aquarien teils massive Probleme mit Algen. ...
 
Auch haben französische Forscher im Versuch mit Ratten Folgendes herausgefunden: Ratten wurden mit starkem Licht aus Glüh-, Halogen, Leuchtsstoff- und LED-Lampen bestrahlt. Zuerst waren bei jeder Lichtquelle die Augen entzündet. Dann reduzierte man die Lichtmenge. Einzig beim LED-Licht trat nach wie vor eine schädigende, dauerhafte Wirkung auf die Augen, ja sogar auf die Netzhaut ein.
 
Ich persönlich habe versucht, mit den LED klarzukommen. Aber es geht einfach nicht. Mit Glühlampen, Halogenlampen oder Leuchtstoffröhren habe ich keinerlei Probleme. Betrete ich einen Raum mit eingeschaltetem Licht, kann ich es sozusagen fühlen, ob LED verwendet werden oder nicht. Ich bekomme dann zuerst gereizte, "drückende" Augen, fühle mich unwohl, weil es ungefähr so ist, wie wenn beim Röntgen eine Bleidecke umgehängt bekommt, zumindest wirkt ein bestimmter Druck auf einen. Teilweise fangen später auch die Augen zu zucken an. Kopfschmerzen folgen. Am Arbeitsplatz kann ich es momentan noch verhindern, dass direkt über mir die LED eingeschaltet werden. Doch es reichen schon die anderen Lampen im Raum für die Symptome aus. Sogar meinen Kollegen ist es zu grell, aber das interessiert den Chef nicht.
Zuhause haben wir momentan nur eine einzige LED-Leuchte verbaut, weil es nichts anders mehr zu kaufen gab. In diesem Raum geht keiner gerne rein. Jetzt sollen aber 2018 die letzten Halogenlampen verboten werden. Ja, die EU. Ich bin ehrlich gesagt am Verzweifeln.
 
Ich brauche zur Arbeit eine halbe Stunde mit dem Auto. Da wird man täglich schon extrem geblendet (Bis auf die älteren Modelle ohne LED, da gibt es nur selten Probleme). Mittlerweile ist das Autofahren fast zum Horrortrip geworden. Die Bremsleuchten brennen einem fast die Augen aus. Fährt ein Auto oder im schlimmsten Fall ein SUV mit LED-Scheinwerfer hinter einem, passiert fast das Gleiche über die Rückspiegel. Schon die normalen Rückleuchten sind viel stärker als Bremsleuchten der älteren Autos oder LKW, welche noch Glühbirnen verbaut haben. Und all das übertreffen die Tagfahrleuchten noch mit Leichtigkeit, der sinnloseste und gefährlichste Blödsinn, den es gibt. Mich persönlich blenden die Tgfl so dermaßen, dass ich kurze Zeit nur noch farbige Striche und teils Stunden danach noch einen Grauschleier auf den Augen habe. Und ich bin 30, ohne Grauen Star oder sonst etwas.
 
Das sagen übrigens über 80% aller Autofahrer nach Umfragen, dass sie sich von LED oder Xenon geblendet fühlen. Aber das stimmt alles nicht, sagt der ADAC, alles nur Einbildung.
Und jetzt wollen die Autohersteller das "blendfreie" Dauerfernlicht und danach das Laserlicht mit 600 m Reichweite (oder war es noch weiter?) einführen und sagen gleichzeitig, dass es weniger blendet als Halogenscheinwerfer. (siehe Anhang, erschienen in der AKTIV - Zeitung für die Metall- und Elektroindustrie).
 
Die Realität sieht leider anders aus. Eine einzige Kuppe oder Bodenwelle, und das war´s mit Ihrem Augenlicht, wenn Sie der Gegenverkehr des Laserlichtfahrers sind. Oder der Sensor reagiert zu spät, oder der Sensor registriert Sie nicht, weil Sie z.B. ein LKW-Fahrer sind (höhere Position, Stichwort Fernlicht auf der Autobahn), oder Sie sind ein Fußgänger ohne eigene Lichtquelle, tja, Pech gehabt. Oder aber der Sensor vergisst seine Arbeit zu machen, weil die Elektronik nicht so funktioniert, wie sie soll. Passiert übrigens bei neueren PKW oft, sodass bei jedem Ölwechsel die Sensoren neu "initialisiert" werden müssen, da sie ihre Arbeit nicht mehr machen. Aber ich schweife ab.
 
Eines noch zu der viel gelobten langen Haltbarkeit der LED-Leuchten:
Im praktischen Einsatz dieser Leuchten zeigt sich (ich arbeite in der Kfz-Branche), dass die LED-Schlussleuchten oft schon nach ein bis zwei Jahren defekt sind (obwohl teure Markenprodukte) und dann komplett ersetzt werden müssen. So erreichen sie nicht einmal annähernd die Lebensdauer der alten Glühlampenmodelle; und im Falle eines Defekts kostet die Reparatur statt 2,50 € für eine Glühbirne eben über 90 €.
 
Von dem Umweltschaden ganz zu schweigen. Profitieren tut nur der Hersteller, der verdient sich eine goldene Nase. Viele Autohersteller (Audi, BMW, ...) haben Probleme mit dem Wassereintritt an den (LED) Rückleuchten, hier sind Rückrufaktionen im Gange. Und das obwohl die viel gelobten (Blend-) LED-Leuchten ein Autoleben lang halten sollen!
 
Überhaupt muss mittlerweile Alles mit LED beleuchtet sein: Werkzeuge, Küchenutensilien, Staubsauger, Kinderbetten in Form von Autos mit derselben starken und gefährlichen Beleuchtung, Grablichtkerzen, Teelichter, ja sogar Luftballons müssen LED-beleuchtet sein. Es gibt bald nichts mehr, wo dieser Schrott nicht drin steckt. Dieses LED-Stalking ist einfach nur grauenhaft.
 
Die angegebene Lebensdauer erreichen die LED bei Weitem nicht, teils halten sie nicht einmal so lange wie einfache Glühbirnen, nur dass dann die komplette Leuchte weggeschmissen wird. Und das soll alles umweltfreundlich sein? Es nützt zumindest den Aktionären und den Konzernchefs.
Aber das Beste (oder auch Schlimmste) kommt noch:https://www.gluehbirne.ist.org/radioaktivitaet.php
 
Zur Herstellung der Leuchtdioden werden Seltene Erden gebraucht, welche oft mit radioaktiven Elementen in der Erde vorkommen. Dieser Abbau verstrahlt die Umwelt. Die Produktion findet meist in China statt, die Leuchten müssen somit um die halbe Welt transportiert werden im Gegensatz zu den Glühlampen, welche oft in der EU hergestellt worden sind.
 
Thema Entsorgung/Recycling: Wer kann sicherstellen, dass die LED korrekt entsorgt werden, vor allem weil die LED teilweise als Sondermüll gelten.
 
Meistens werden die LEDs im Hausmüll landen, "ist ja nichts anderes wie ´ne Glühbirne", bei den Luftballons brauche ich die Frage gar nicht erst zu stellen, wo sie landen. Sollten die LEDs dann trotzdem den Weg zum Recyceln gefunden haben, muss man fragen, ob das überhaupt zu 100% möglich ist oder ob danach noch Sondermüll übrigbleibt. Stichworte Nachhaltigkeit und Altlasten. Die Glühbirne hatte durch ihre Einfachheit hier klare und ganz entscheidende Vorteile.
Also was soll das Ganze?
 
Ich bin zwar kein Glühbirnenfanatiker, aber ihr Licht (und das der Halogenlampe) kommt als Einziges der Sonne am nächsten (wird durch Wärme erzeugt), bei der Produktion fällt die geringste Umweltbelastung an und die Lebensdauer könnte auf min. 15.000 h erhöht werden, wenn man nur wollte. Und zu guter Letzt kann man sie auch weiterentwickeln, was Forscher in den USA bereits gelungen ist und den Stromverbrauch massiv gesenkt haben.
Siehe auch: Anhang von Dr. Peter Heilig, Augenarzt
Ich wünsch Ihnen alles Gute und bleiben Sie bitte dran am leidigen Thema LED.
Mit freundlichen Grüßen"
Der Autor hat mir noch seinen Brief an den TÜV geschickt, der hier angehängt ist. Der Artikel von Peter Heilig war leider nicht dabei. Ich hänge einen aus der "Concept Ophthalmologie" an, damit man sieht, was ein Professor für Augenheilkunde von dem Ganzen hält (ConceptOphthalmologie_Überdosis Licht).
 
Der wahre Adressat des Briefs in Deutschland wäre der Verkehrsminister. Allerdings hat der jetzige Amtsinhaber vier Jahre unnütz verstreichen lassen, anstelle sich zu einem nützlichen Mitglied der Gesellschaft zu entwickeln. So hätte er in nur drei Jahren eine Lehre als Facharbeiter absolvieren und sich in seinem Hauptberuf - Komiker - ein Jahr weiterbilden können. Wir hoffen auf den Nachfolger. Bei der EU - der richtige Adressat - sieht es vermutlich nicht besser aus. Nur kann man dort zwischen Ernst - bitter - und Komik - noch bitterer - nicht so schnell entscheiden. Die hat sich auf CO2 eingeschossen und uns so den Diesel auf den Hals geladen. Der ist nämlich umweltfreundlich, jedenfalls nach der EU-Politik der Klimarettung. Der Feinstaub steht auf einem anderen Kapitel. Aufgrund der Erfahrungen mit dem Verkehrsminister in dieser Sache habe ich darauf verzichtet, die Angelegenheit mit der Kfz-Beleuchtung dem zu melden. Mal sehen, was die Politik macht, wenn der erste Verkehrsrichter einen Tod eines Fußgängers beurteilt, den ein Autofahrer übersehen hat, weil er unbeleuchtet herumlief. Der Fußgänger, meine ich.
 

Irrtümer, Legenden und Kuriositäten der Lichtgeschichte

 
Eigentlich dachten viele, das Weltkartell Phoebus sei ein Phantom, oder ein Hirngespinst von Leuten, die der Industrie Böses andichten wollen. Nicht wenige hielten es für ein Gerücht. Nun haben wir es fast amtlich - es gehört zu Irrtümern oder Legenden oder Kuriositäten der Lichtgeschichte, so betitelt in einem Artikel von Henning v. Weltzien in Licht 4-2016. Fast amtlich, weil der Autor nicht nur ehemaliger Vorsitzender der LiTG ist, sondern auch von der Firma stammt, dessen ehemaliger Vorstand Wilhelm Meinhardt die Fäden des Kartells geknüpft hatte.

 
Kartelle sind der Stoff, aus dem viele Krimis gemacht werden. Einst waren sie gang und gäbe, Raubtierkapitalismus eben. Heute gibt es sie immer noch, legal. Die meisten dürften aber illegal sein, so es die überhaupt gibt. In unserem Lehrbuch für Soziologie beschrieben mehrere Kapitel das Wesen und Unwesen von Kartellen. Bei dem hier angeführten Kartell ging es um die Beschränkung der Lebensdauer von Glühlampen auf 1.000 h. An der Uni hatte uns der Professor erklärt, dies sei Ergebnis einer Optimierung aus Kosten für die Herstellung, den Betrieb und den Energieaufwand. So weit, so gut! Warum wird die Story aber seit 1924 erzählt? Haben sich die Kostenrelationen in fast 100 Jahren nicht geändert?

 
Manche Dinge ändern sich auch in 200 Jahren nicht, wenn man sie in Ruhe lässt. Im vorliegenden Fall diente die Sache auch einem hohen Ziel: "… das sollte natürlich zu laufenden Verbesserungen im Interesse der Verbraucher führen. …" Phoebus S.A., ein Gebiets-, Normen- und Typenkartell im Dienste der Menschheit! Da verstehe einer, warum die verboten wurden! Keine Ahnung, manchmal  werden Gesetze von Politikern gemacht, die von Wirtschaft keine Ahnung haben. Heute ist so etwas nur möglich, wenn man alle Lobbyisten in eine Wirtschaft einlädt und sehr tief ins Glas schauen lässt. Bis die aufwachen, muss das Gesetz schnell durch. Manchmal klappt es auch.

Den Beitrag sollte man als Ganzes lesen, um sich in die Materie einzuarbeiten. Was er leider nicht sagt, ob dieses Kartell unter Irrtümer, Legenden oder eher Kuriositäten einzustufen ist. Wo der Gesetzgeber solche Gebilde einordnet, kann man beim Bundeskartellamt erfahren, das man bestimmt nicht zur Pflege von Gebiets-, Normen- und Typenkartellen eingerichtet hat. Mehr Auskunft gibt z.B. § 298 StGB. Ansonsten spricht das Strafgesetzbuch unter Wirtschaftskriminalität auch den Submissionsbetrug  in § 263 an. Nun ja, das alles ist neu und war 1924 nicht abzusehen. Mal sehen, was die ostasiatischen Technologiefirmen daraus in Sachen LED machen. Übung haben sie ja: "Preisabsprachen: EU verhängt Milliardenbuße gegen TV-Hersteller - Die EU spricht von Kartellen "wie aus dem Lehrbuch". Sieben Hersteller von Bildröhren müssen eine Geldstrafe von insgesamt 1,47 Milliarden Euro zahlen. Laut den Wettbewerbshütern teilten sie die Märkte über einen Zeitraum von fast zehn Jahren unter sich auf." Die Höchststrafe traf übrigens ein Mitglied des Phoebus-Kartells. Früh übt sich …