Man stelle sich eine griechische Taverna vor, die etwa 150 Jahre alt ist. Sie residiert über dem kleinen Fischereihafen von Perdika auf der Insel Ägina. Kleiner gemütlicher Raum mit einem echten Kamin, in dem echtes Holz von Pistazienbäumen echte Flammen produziert. Die Wände reflektieren die letzten 150 Jahre der Familiengeschichte, Männer in Seemannsuniformen, Frauen in Posen, die ich ohne Genehmigung unseres Genderbeauftragten nicht zeigen darf. Viel von dem Porzellan aus der guten alten Zeit hängt auch an den Wänden. Dazu die guten alten Petroleumlampen! Die haben die Elektrifizierung tapfer überlebt. Na ja, bis einer entdeckte …
Ach ja, die sind ja out. Ein findiger Vertreter der Lichtbranche hat dem Wirt erzählt, es gäbe etwas in LED, retrofit nennt es der Fachmann. Ergo" ran an die moderne Effizienz. Und so sieht es aus. (Das Bild widme ich den unermüdlichen Kämpfern des Berliner Senats, die unsere alten Gaslaternen durch moderne LED ersetzen, damit die Erleuchtung effizienter wird. Zu denen gehört mancher Professor, der im Wohnzimmer nur Kerzen duldet. Da muss ja nix effizient sein. Die Lehre gilt für andere.)
Wer dieses Bild übertrieben scheußlich findet, sei eingeladen, die Taverna in natura zu erleben. Die LED-Lampe sieht noch scheußlicher aus als auf dem Bild, weil die Dynamik der Kamera nicht ausreicht, die Scheußlichkeit in voller Schönheit zu verewigen.
Wer glaubt, der Wirt sei einem Schwindler aufgesessen, den ein intimer Feind beauftragt hätte, sein Lokal zu verhunzen, sollte sich das nächste Bild ansehen. Es zeigt den Hafen des verschlafenen Ortes Mesolonghi aus der Sicht eines Freizeitkapitäns an, der hier einen gemütlichen Ort erwartet. Der Ort war einst auch so, dass der große Unterstützer der griechischen Revolution, Lord Byron, ihn für seinen Lebensabend als Szene (unfreiwillig) ausgesucht hatte. Hier liegt er begraben*. Ich möchte aber nicht hier begraben sein. Warum? Darum:
LEDs verwandeln elektrische Energie in Licht, angeblich effizienter als jedes andere Leuchtmittel, das in Frage kommt. Mag sein. Was nützt mir das, wenn fast das gesamte Licht in die falsche Richtung geschüttet wird? Im Falle der Petroleumlampe hat sie den Raum erhellt und blendete dabei wenig. Die LED hingegen verdunkelt die ganze Bude, indem sie perfekt blendet.
Die Laternen am Strand haben einst die Hafenmole beleuchtet und dem ankommenden Schiff die Stellen markiert, an denen der Skipper hat anlegen können. Jetzt muss man eine Schirmmütze tragen, um überhaupt noch etwas zu sehen. Blau macht offenbar nicht immer schlau. Die Lichter der kleinen Lokale kämpfen tapfer gegen die großen Bruder auf den Laternenpfählen. Vergebens, nicht einmal die Kamera erfasst sie vernünftig. Im Internet kann man natürlich das Bild vergrößern und die Lokale sichtbar machen. Der Skipper zieht die Vorhänge zu und trinkt lieber sein eigenes Bier.
Warten wir ab, was die Leute mit ihren flotten Werbesprüchen noch alles anrichten. Vor etwa 43 Jahren hatte ein Doktorand der Lichttechnik experimentell ermittelt, Menschen würden die Lichtfarbe warmweiß gegenüber Lampen mit höherer Farbtemperatur bevorzugen. Heute gilt, dass der höhere Blauanteil der LED die Kinder beruhigt, die Arbeitnehmer aktiviert, und den Rest der Welt schlau und glücklich macht, sobald ein blauer Lichtstrahl ihn trifft. Sogar Kühe geben besser Milch … Man kann Marketing!
Heute fiel mir das Heft 2016 von 3lux:letters in die Hände. Es soll nicht der Inhalt kommentiert werden, weil das Schreiben eines Kurzkommentars zu einem umfangreichen Inhalt eher länger dauert als das Verfassen desselben, soll er sinnvoll sein. Vielmehr geht es mit um das Hauptthema des Heftes - Smartes Licht und darum herum. Ich bin Chefredakteur einer internationalen Zeitschrift, bei der es häufig um die Akzeptanz von Innovationen geht. Keine neue Frage - die erste viel beachtete Publikation dazu stammt aus den 1960er Jahren und wurde bislang über 50.000 Mal (!) zitiert. Zumeist geht es dabei um IT vulgo EDV. Kein Wunder, denn das Thema elektrisiert die Menschen heute noch, nachdem der Computer in den 1950ern in den Rang eines Gottes erhoben wurde (sehr beeindruckend Stanley Kubricks Odyssee im Weltraum 2001 von 1968). Später wurde er zwar entthront und wurde zum PC oder Laptop, dennoch reden viele Menschen die Kisten mit "er" oder "du" an. Dazu gibt es sogar eine viel beachtete wissenschaftliche Theorie (media equation theory von Clifford Nass).
Wie man mittlerweile weiß, wurden manche Innovationen nie akzeptiert. Andere brauchten Jahre bis Jahrzehnte - übrigens auch der Computer - bis zur Anerkennung. Bei anderen hingegen ging die Akzeptanz so schnell vonstatten, dass die Interpreten nur nachträglich kommentieren konnten, dass eine Akzeptanz stattgefunden hatte, ohne dass man viel von Akzeptanz gesprochen hatte. Dazu gehört der Mobilfunk, vulgo Handy, der nur 10 Jahre brauchte, wofür das Festnetztelefon 100 hinter sich lassen musste - gleiche Anzahl von Teilnehmern. Danach kam es aber noch gewaltiger, mit der Erfindung des Smartphone brach die gesamte Welt der Telekommunikation zusammen, die einst auf höchster staatlicher und internationaler Ebene geregelt wurde. Mit der Entwicklung des iPhone fegte ein Nobody (Apple) den Welt-Marktführer mit zeitweilig 38% Marktanteil (Nokia) vom Planeten. Dieser war aber vorher immerhin innovativ genug, um die Welt der Telekommunikation in ihren Grundfesten zu erschüttern. Heute gibt es mehr Mobilfunkanschlüsse als Menschen!
Smart macht´s! Wie wird es mit "Smartlight" werden? Smart Homes mit Smartlicht? In dem besagten Heft ist sogar die Rede von smartest Home.
Wenn ich eine Antwort auf die Frage gäbe, dürfte ich mich nie mehr smartest, nicht mal smart nennen. Und das, obwohl ich den Siegeszug des Computers zumindest in Verwaltungen bereits in 1976 präzise vorhergesagt - und begründet hatte (Beweis hier), sowie den Weg, wie sich eine Einheitlichkeit der Benutzungsoberflächen vom Computern durchsetzen würde: "… Um eine Standardisierung zu erreichen, muß sich ein Hersteller brutal durchsetzen." (Beweis hier vom 18.09.1992). Warum ich das gesagt hatte, wusste ich genau. Warum ich bei Smartlight nichts sage, ebenso. Denn in der Regel siegt der DAU - in der Sprache der Computerprogrammierer der dümmste anzunehmende User.
Was dies bedeutet kann man z.B. in der Historie des Lichtschalters erkennen. Dieser - der Nachfolger des Bedienelements für die Petroleumlampe - schaltete das - elektrische - Licht an, wenn man daran drehte. Findige Designer hätten zwar alle möglichen Hebel oder Schalter erfinden können, durchgesetzt hat sich der Drehschalter, weil man an der Petroleumlampe drehte, um das Licht heller zu machen. In unserem Haus gibt es noch ein paar davon im Keller. Erst nach Jahrzehnten kam der Kippschalter und herrscht heute noch vor. Der Druckschalter - einmal rein zum Einschalten, nochmal rein zum Ausschalten, ist eher seltener. Auch bei uns im Haus, obwohl wir eine formidable Ansammlung von Messgeräten haben, bei denen der Druckschalter vorherrscht. Sieg des DAU!
Oder? Wie kann es aber dazu kommen, dass heute viele Analphabeten die so ziemlich komplexeste Computertechnik recht gut beherrschen, die es je gab? (heißt übrigens Smartphone). Ich denke mal, dass man sich der Intuition bedient. Dennoch ist schwer zu ergründen, warum sich der größte Teil der Menschheit nicht nur schlimme Qualen antut, um mit einer komplexen Technik umzugehen, sondern zu einem erheblichen Teil auch noch süchtig danach ist. Da denke ich mal, dass das Objekt einem Bedürfnis entspricht. Welchem auch immer.
Wer hat ein Bedürfnis namens Smartlight? Wenn keiner, wie erreiche ich, dass viele ein Bedürfnis danach verspüren? Wäre nicht schlecht, nachzudenken.
Hurra! Die Energiesparer haben die vertikale Beleuchtungsstärke entdeckt! Die Rede ist von der Renovierung der (ewigen) Vornorm DIN V 18599 Energetische Bewertung von Gebäuden. Die gesamte Vornorm wurde 2016 stark überarbeitet. Dabei hat man entdeckt, dass es auch eine vertikale Beleuchtungsstärke gibt, gemeint ist die Vertikalbeleuchtungsstärke. In der Normung des FNL gab es die schon lange, in DIN EN 12464-1 musste sie mühsam eingearbeitet werden (jetzt gibt es sogar eine Beleuchtungsstärke an der Decke - kein Spaß, die musste ich auch mal messen. Allerdings wüsste ich gerne, wie ich die Ebene nennen würde, in der gemessen wird. Horizontal geht nicht, weil schon besetzt. Unhorizontal? Anti-Horizontal?). Jetzt wird berücksichtigt, dass man z.B. in einem Lagerraum mit Regalen nicht den Fußboden beleuchten sollte, sondern die Regale. Im Buchladen gilt die Sache auch. Na, so was! Falls ich mich nicht irre, hatte uns unser Professor die Sache so etwa 1967 erklärt. Jetzt ist sie in der realen Welt angekommen. Herzlichsten Glückwunsch. (Ich weiß allerdings nicht, an wen.)
Obwohl die Sache nicht an die ganz große Glocke gehängt wurde, hat sich etwas gewaltig geändert, was die Bewertung von LED angeht. Nicht nur die Änderung, sondern auch die Modalitäten der Änderung sind sehenswert. Erst zum Thema: Die Referenz für Lampen ist die Stablampe (Leuchtstoffl.), die als am effizientesten unter den üblichen Objekten galt, weil sie am häufigsten anzutreffen ist (bzw. war.). Weniger effiziente Lampen wurden (und werden) mit Faktoren angerechnet:
Die Logik der Tabelle: Wir gehen von einer Beleuchtung aus, die mit einer stabförmigen Leuchtstofflampe bestückt ist und mit einem EVG betrieben wird. Eine Glühlampe geht mit dem Faktor 6 ein, wer sich traut, seine Sekretärin mit eine Natriumdampf-Hochdrucklampe zu beleuchten, darf 0,8 ansetzen. Spart Strom, bringt eine Menge Ärger.
Die Energiesparlampe, die ein paar Jahre die Szene - auch in der Politik - beherrscht hat, geht dummerweise mit dem Faktor 1,6 ein. Um ein Lumen abzustrahlen, muss sie also 60 % mehr Energie schlucken. Das nennt sich einen ökologischen Fortschritt, für den sich die Minister Gabriel + Trittin (A.D.) vehement eingesetzt hatten. Das nebenbei. Die LEDs in LED-Leuchten, waren damals noch recht ineffizient (Faktor 1,1). Die LED-Klone, die man hier und da einschraubt, haben mit 1,5 50% mehr Energie verbraucht als die brave alte Stablampe. (Fragen Sie lieber nicht, was die mit der Energie macht. Die Versicherer warnen die Kundschaft vor Brandgefahren durch Retrofit-Lampen). Das ist keine Satire, sondern Realsatire. LED in bestimmten Leuchten können mehr Energien freisetzen als man in sie hinein steckt. So empfiehlt ein LED-Berater: "Wir empfehlen Ihnen mit Ihrer Brandversicherung abzuklären, welche Normen Ihre Brandversicherung fordert, wie z.B. CE, VDE, KEMA, TÜV... Lassen Sie sich die Aussage Ihrer Brandversicherung schriftlich bestätigen!" Ist doch beruhigend oder?
Jetzt sind die Retrofit-Lampen in zwei Kategorien angeführt: Die mit der Fassung E27 (Ersatz für Glühlampen) gelten als besser als die Stablampe, die man als Ersatz für LL-Lampen produziert, liegen bei 0,65. Sind die LED in echten LED-Leuchten untergebracht, die für sie konzipiert sind, liegt der Faktor unter 0,50. Will sagen: Pro Watt kommen doppelt so viele Lumen heraus wie einst bei der LL-Lampe.
Anders gesagt: Retrofit-Birnen verbrauchen fast doppelt so viel Strom. Ganz schön birnig. Wenn einer nicht in die Birne kriegt, dass LED wirklich andere Leuchtmittel sind als gewohnt, muss eben zahlen. Ganz so schlüssig ist die Sache nicht, denn ein Häuslebesitzer muss seinen Dachstuhl isolieren, koste es was es wolle, während man nach derselben Verordnung wählen kann, ob man den alten Schrott behalten und neue Röhren einbauen will oder gleich die ganze Beleuchtung erneuern.
(Mehr in DIN Mitteilungen, Oktober 2016, alle Teile auf 14 Seiten ausführlich und sachlich erklärt und kommentiert.)
Wer diesen Blog häufig liest, kennt meine Meinung über Marketing. Es muss sein, darf aber Konzepte nicht ersetzen. Nachdem ich die Sache auch nach Jahren nicht verstanden hatte (hier) und auch nicht nach einer zweitägigen sehr intensiven Diskussion unter Fachleuten und Stakeholdern, zu der KAN (Kommission Arbeitsschutz und Normung) jüngst eingeladen hatte (kan-position_kuenstliche_biologisch_wirksame_beleuchtung_2015-1), freue ich mich, dass das UBA die Sache zum Forschungsgegenstand machen will.
Es heißt: "Schwerpunkt sollen die tageslaufabhängige Beleuchtung (engl. human centric lighting) und die Farbwiedergabe sein". Wie nüchtern - aus human centric lighting soll tageslaufabhängige Beleuchtung werden. Wie man sieht, gibt es in Deutschland offensichtlich Ämter, die ihre Nominierung zum Sprachpanscher des Jahres gefährden.
Da das Projekt mir sinnvoll erscheint, gebe ich unten in Kopie die Zielsetzung, die gesamte Ausschreibung kann man hier abrufen.
Hinter dem Projekt steckt kein Spaß, sondern superharte Arbeit. Denn seit fast 100 Jahren ist die Währung in der Lichttechnik Helligkeit und wird in Lumen abgewogen. Die Verteilung der Lumen auf die Arbeitsfläche heißt Lux und wird meistens zusammen mit 500 benutzt (wer eine Rede zur Beleuchtung hält und nicht 500 lx pro Minute anführt, gilt als Außenseiter.). Was nützt mir aber die ganze Helligkeit, wenn es keine Farben gibt? (nicht nur bei der untersten Helligkeit (Nacht) gibt es keine Farben, sondern auch bei der obersten (Blick in die Sonne)). Farbenerkennen gehört nicht zur Sehleistung. Die Lichttechnik lebt noch in dem Schwarz-Weiß-Zeitalter.
Soweit kann jeder die Sache verstehen. Warum soll die Arbeit aber hart sein? Hat jemand schon mal Sprüche gehört wie "Nachts sind LEDs effizienter" oder "kaltes Licht ist effizienter"? Zumindest das letzte kennt aber jeder Praktiker: Lampen mit einem miesen Spektrum, die (deswegen?) kalt aussehen, haben eine höhere Lichtausbeute. Und wenn man sich denn ein volleres Spektrum wünscht, muss man bis zu 60% mehr Strom aufwenden für die gleiche Menge an Lux bzw. Lumen. Man stelle sich einen Lichtplaner vor, der 20% mehr Strom (und entsprechend mehr an Lampen und Leuchten + Kabel & Klimbim) benötigt als sein Konkurrent, erklärt dem Kunden, sein Licht sei aber wärmer auch wenn ungleich teurer (mal hier gucken: http://healthylight.de/energiesparen-gegen-behaglichkeit/)
Es geht also nicht um die kinderleichte Aufgabe einer Währungsumstellung, sondern um die Frage, ob eine eingeführte Währung überhaupt eine ist. Nach meinem Dafürhalten ist sie keine. Niemand hat aber bislang eine bessere gefunden. Wer nach tiefergründigen Ursachen sucht, kann hier viele finden (Beleuchtungsstärke – Grundgröße oder Irreführung?). Noch mehr gibt es hier. und da und dort.
Übrigens, das UBA ist nicht das erste Amt, dem die Sache stinkt. Auch The California Energy Commission (CEC) will Schluss machen mit der Mauschelei (auch hier). Mal sehen, wer was zustande bringt. Auch als Optimist sehe ich keine großen Aussichten. Denn es geht ans Eingemachte, und eingemacht wurde es etwa 1925 - in einem Land vor unserer Zeit.
"EVUPLAN 37EV 16 123 0: „Berücksichtigung der Lichtdienstleistung bei der Festlegung von Effizienzanforderungen an Produkte der Beleuchtungstechnik“
Ziel des Vorhabens ist es, Maßstäbe für die Bewertung der Stromeffizienz von Beleuchtungsprodukten – Lampen, Module, Leuchten – (weiter) zu entwickeln.
Die Stromeffizienz von Produkten der Beleuchtungstechniken erfolgt vielfach mittels der Lichtausbeute. Diese ist jedoch nur ein Maß für die Helligkeit, also nur einen Einzelnutzen, den ein Beleuchtungsprodukt bieten kann. Bewertet werden sollten aber alle von Beleuchtungsprodukten gelieferten Einzelnutzen, die in ihrer Gesamtheit die Lichtdienstleistung ergeben: Licht mit der richtigen Helligkeit, dem richtigen Spektrum, der richtigen Verteilung und zur richtigen Zeit. Die Berücksichtigung der Farbwiedergabe ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Verbesserung; der dafür vielfach verwendete Index Ra umstritten. Die Bedeutung der Tageslaufabhängigen Beleuchtung (engl. human centric lighting) als weiterer Einzelnutzen wird zunehmend erkannt; sie kann aber in ihrer Stromeffizienz noch nicht ausreichend bewertet werden.
In dem Vorhaben soll der Stand der Stromeffizienzbewertung ermittelt werden und auf Grundlage von herstellunabhängig ermittelten Produktdaten soll die Stromeffizienzbewertung erweitert und verbessert werden.
Der Scherpunkte liegt bei den Beleuchtungsprodukten Lampe, Modul und Leuchte, nicht der bei der Gesamtanlage."
Doch Tageslicht auf deutschen Firmenklos? (siehe Bundesregierung streitet über Tageslicht in Firmentoiletten) Die Arbeitsstättenverordnung, auf der der Buddha gesessen hat, wurde endlich vom Bundesrat befreit. Dat weer ook Tied! Der, Buddha alias Altmaier, hatte sich eigenmächtig (?) darauf gesetzt, nachdem sich ein gewisser Herr Kramer beschwert hatte, dass Arbeitnehmern abschließbare Spinde als Recht zugewiesen würden und vor allem, weil alle Firmentoiletten eine Sichtverbindung nach Außen haben sollten. Gott verhüt´s! Sichtverbindung vom gemütlichsten Ort auf dem Planeten nach Außen bedeutet auch eine Sichtverbindung von außen zur gemütlichen Sitzung! Da gleich zwei Ministerinnen das Ganze heimlich vorbereitet haben sollten, protestierte Herr Kramer heftig über die Presse. Er ist nämlich nicht irgendein Kramer, sondern der leibhaftige Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Der oberste deutsche Arbeitgeber also. Und der war über die Entstehung der neuen Arbeitsstättenverordnung nicht informiert worden. Wie die Ministerinnen Ursula von der Leyen und Andrea Nahles (hier und dort) wohl haben ihn übergehen können? Nur in Absurdistan ist alles möglich. Daher hat der BDA-Präsident seinem Ärger Luft gemacht, indem er erzählte, er käme sich vor wie in Absurdistan. Recht hat er, meistens jedenfalls. Daher muss ich annehmen, dass auch Deutschland zum intergalaktischen Staat Absurdistan gehört. So war es auch den Pressemeldungen zum Thema zu entnehmen, deren schnelles Wachstum wir dokumentiert haben. (Von wegen Grimms Märchen, in denen ein Körnchen Wahrheit stecken soll. In der besagten Story steckte etwa ein halbes Körnchen und von der Wahrheit nicht einmal die Hälfte.) Am meisten hat sich der Vizefraktionsvorsitzende der Christlichen Sozialen (!) Union aufgeregt und den Vizekanzler öffentlich aufgefordert, Frau Nahles "bei diesem Irrsinn zu stoppen". Anscheinend hatte Frau Nahles fertig. An die Frau von der Leyen wagten sich die Kritiker nicht mehr, denn sie befehligt mittlerweile die drittgrößte Armee der NATO. (Wenn dies nicht ganz stimmen sollte, schwer bewaffnet sind die Ihrigen schon, auch wenn über deren Treffsicherheit sich trefflich streiten lässt.)
Nu können sich die deutschen Arbeitnehmer freuen! Die vermutlich kürzeste, aber umso wichtigste Vorschrift kommt zurück: Die Sichtverbindung nach draußen. Die ist ein Alleinstellungsmerkmal des deutschen Arbeitsrechts - und wenn alle noch so laut schreien "Alle Politiker raus" und "Alle Gesetze auf die Müllkippe" - mit Ewigkeitswirkung. Wer nicht glaubt , dass ein gewisser Dr. Lammert, seines Zeichens der Präsident des Deutschen Bundestages, gestern in der Semper Oper die Wahrheit sagte, als er behauptete, dass Deutschland zwar nicht das Paradies auf Erden sei, aber von vielen Menschen dafür gehalten werde, hier ist der Beweis: Selbst Amerikaner beneiden uns wegen dieser Vorschrift. Und selbst die Dänen, die die heiligsten Sozialgesetze ihr eigen nennen, dürfen sich nur auf ihr Recht auf Tageslicht am Arbeitsplatz berufen, aber nicht auf eine Sichtverbindung zur Natur. (Na, ja, manchmal auf die verbaute bzw. versaute Natur)
Jetzt zurück zum Absurdistan. Dem BDA-Präsidenten war die Regelungswut der beiden Ministerinnen übel aufgestoßen. Stimmt, da sind jede Menge ganz neue Vorschriften in der ArbStättV, die vorher nie da waren. Stimmt voll und ganz, oder auch nicht? Die waren nämlich in der Bildschirmarbeitsverordnung und regelten z.T. die gleichen Dinge. Ein bürokratisches Unding! Ergo hat das Arbeitsministerium die beiden Verordnungen zusammengepackt. Das nennt sich Deregulierung - alle überflüssigen Vorschriften entfernen, vor Allem Doppelregelungen. Wer solche heilsamen Bereinigungen von Vorschriften verhindert, soll von mir aus König von Absurdistan werden. Aber wie soll man es nennen, die BRD zum Absurdistan auszurufen, weil nicht nur einer geschlafen hat? Vielleicht schlafen sie immer noch, weil sie denken, diese Vorschriften aus der ehemaligen BildscharbV könnte man so einfach weglassen. Dann hätten wir das nächste Verfahren der EU-Kommission am Halse. Die hatte nämlich diesbezügliche Vorschriften schon 1989 erlassen und geklagt, weil der deutsche Bundeskanzler so schlappe 7 Jahre für die Umsetzung eines Teils gebraucht hatte. Die EU-Arbeitsstättenverordnung gar musste bis 2004 warten, ehe das deutsche Arbeitsrecht entsprechend renoviert wurde. Das lag bestimmt nicht an der Überlegenheit des alten deutschen Rechts. Aber an dem neuen Bundeskanzler. Leider habe ich von dem keine Karikatur. (Man wird auch sobald keine bekommen. Der Herr hat einfach keinen Humor.)
Die gute Nachricht für die Beleuchtung ist, es gibt nicht mehr zwei Verordnungen, die Beleuchtung und Sehen regeln. Wenn wir Glück haben, gibt es eine neue ASR Beleuchtung. Die alte kann man nämlich nicht anwenden. Die schlechte Nachricht trifft die Bildschirmhersteller. Jetzt können sie nicht mehr Normen machen, in denen drin steht, dass Bildschirme ruhig glänzen dürfen, da die EU gesagt haben soll, dass man dann andere Beleuchtung vorsehen muss. (Wenn die wüssten, wie einer am Bahnhof denkt, wenn sein Handy die Straßennamen für sich behält, weil das Display glänzt.)
Da ich in vorauseilendem gehorsam die kommende ArbStättV schon 2015 kommentiert hatte, füge ich den Beitrag hier (cua_15_01-arbstattv) ein. Fast alles dürfte weiterhin so bleiben. (Bitte in den nächsten Monaten CUA nach dem Nachfolgeartikel absuchen.)