Posts Tagged: Beleuchtung

Ein Geplagter schreibt zum Blog-Beitrag "Mamalux - Papalux …"

Der nachfolgende Beitrag erreichte mich per eMail. Er wird ohne Kommentar und die üblichen bildlichen Begleiter veröffentlicht. Jeder darf sich darauf seinen Reim so frei von allen Einflüssen machen. Der Autor hat den Kommentar so freigegeben:

"anbei nochmals der Text mit kleinen Überarbeitungen und Ergänzungen.

Sie können auch gerne noch Teile oder den ganzen "Brief an TÜV" verwenden und ergänzen, weil ich da die Leuchten noch besser beschrieben, Informationen verschiedener Autoren zusammengefasst und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt habe. 

"Ich bin kein Schaf, dass den anderen Schafen immer nachläuft, sondern versuche selbstbestimmt, frei denkend (Stichwort Konsumzombie) und hinterfragend durchs Leben zu gehen."
 
Hallo Herr Dr. A. E. Çakır,
bei der Recherche nach schädlichen Auswirkungen von LED auf den Menschen und der Umwelt bin auch auf ihre Internetseite gestoßen.
Zuerst fühlte ich mich nur durch die extrem grellen Tagfahr- und Rückleuchten an den Autos geblendet.
 
Nachdem vor ein paar Jahren die Glühbirne verboten worden ist, begann der Siegeszug der LED. Dieses Jahr hat mein Arbeitgeber alle Leuchstoffröhren gegen LED ausgetauscht. Anstatt wenigstens warmweiße LED mit 2700K zu verwenden, wurden nur 6000K verbaut, weil die eben billiger sind. Der Blaustich dieser Lampen ist einfach furchtbar. Aber nicht nur ich fühle mich geblendet, auch meinen Kollegen ist das Licht viel zu grell. Es herrscht jedes Mal eine kleine Diskussion, wo das Licht eingeschaltet wird, da sich immer jemand geblendet fühlt. Auch äußerte vor kurzem ein Kollege, dass er vor dem LED-Licht Kopfschmerzen bekomme.
 
Machen Sie mal ein Foto von einer weißen LED mit 4000K oder 6000K und schalten beim Handy oder Fotoapparat den Weißabgleich aus, falls das Gerät so was besitzt. Ich jedenfalls war ziemlich erschrocken, wie ich in der Produktion vor einiger Zeit ein Foto gemacht habe und des Resultat kurze Zeit später am PC gesehen hab. Man sieht direkt diese Blaustrahlung, die ja angeblich überhaupt nicht schädlich ist.
 
Mir kann das keiner erzählen. Denn Licht durchdringt den Körper von Lebewesen, soviel steht fest. Und wie sich auf längere Zeit das LED-Licht auswirkt, weiß auch keiner. Bedenklich ist es deswegen, weil Tiere schädliche Umwelteinflüsse, Gefahren etc. viel eher spüren und diese meiden. Nicht umsonst meiden Motten das LED-Licht, wo sie doch von Glüh-oder Halogenlampenlicht angezogen werden. Jüngst lies mich eine Meldung aufhorchen, dass gegenüber früher viel weniger Insekten gibt. Das die intensivere Landwirtschaft seinen Teil dazu beiträgt ist klar, allerdings tauchen immer wieder Meldungen auf, dass die LED auch elektromagnetische Strahlung (Elektrosmog) emittieren.
Siehe auch: https://www.gluehbirne.ist.org/elektrosmog.php , eine sehr empfehlenswerte Internetseite.
Anfang des Jahres war ich im Baumarkt, weil ein paar warmweiße Leuchtstoffröhren brauchte und war fast am Verzweifeln, da es hauptsächlich nur noch diesen LED-Schrott zu kaufen gab. Eine Frau mittleren Alters fragte mich nach Hilfe, da sie die Watt-Angabe auf ihrer Halogenlampe nicht mehr lesen konnte. Im Gespräch warnte ich sie vor den LED-Leuchten; sie gab mir Recht und sagte mir, dass sie beim nahe gelegenen Kleintier-und Pflanzenmarkt arbeite. So haben sie seit der Umstellung auf LED-Leuchten in den Aquarien teils massive Probleme mit Algen. ...
 
Auch haben französische Forscher im Versuch mit Ratten Folgendes herausgefunden: Ratten wurden mit starkem Licht aus Glüh-, Halogen, Leuchtsstoff- und LED-Lampen bestrahlt. Zuerst waren bei jeder Lichtquelle die Augen entzündet. Dann reduzierte man die Lichtmenge. Einzig beim LED-Licht trat nach wie vor eine schädigende, dauerhafte Wirkung auf die Augen, ja sogar auf die Netzhaut ein.
 
Ich persönlich habe versucht, mit den LED klarzukommen. Aber es geht einfach nicht. Mit Glühlampen, Halogenlampen oder Leuchtstoffröhren habe ich keinerlei Probleme. Betrete ich einen Raum mit eingeschaltetem Licht, kann ich es sozusagen fühlen, ob LED verwendet werden oder nicht. Ich bekomme dann zuerst gereizte, "drückende" Augen, fühle mich unwohl, weil es ungefähr so ist, wie wenn beim Röntgen eine Bleidecke umgehängt bekommt, zumindest wirkt ein bestimmter Druck auf einen. Teilweise fangen später auch die Augen zu zucken an. Kopfschmerzen folgen. Am Arbeitsplatz kann ich es momentan noch verhindern, dass direkt über mir die LED eingeschaltet werden. Doch es reichen schon die anderen Lampen im Raum für die Symptome aus. Sogar meinen Kollegen ist es zu grell, aber das interessiert den Chef nicht.
Zuhause haben wir momentan nur eine einzige LED-Leuchte verbaut, weil es nichts anders mehr zu kaufen gab. In diesem Raum geht keiner gerne rein. Jetzt sollen aber 2018 die letzten Halogenlampen verboten werden. Ja, die EU. Ich bin ehrlich gesagt am Verzweifeln.
 
Ich brauche zur Arbeit eine halbe Stunde mit dem Auto. Da wird man täglich schon extrem geblendet (Bis auf die älteren Modelle ohne LED, da gibt es nur selten Probleme). Mittlerweile ist das Autofahren fast zum Horrortrip geworden. Die Bremsleuchten brennen einem fast die Augen aus. Fährt ein Auto oder im schlimmsten Fall ein SUV mit LED-Scheinwerfer hinter einem, passiert fast das Gleiche über die Rückspiegel. Schon die normalen Rückleuchten sind viel stärker als Bremsleuchten der älteren Autos oder LKW, welche noch Glühbirnen verbaut haben. Und all das übertreffen die Tagfahrleuchten noch mit Leichtigkeit, der sinnloseste und gefährlichste Blödsinn, den es gibt. Mich persönlich blenden die Tgfl so dermaßen, dass ich kurze Zeit nur noch farbige Striche und teils Stunden danach noch einen Grauschleier auf den Augen habe. Und ich bin 30, ohne Grauen Star oder sonst etwas.
 
Das sagen übrigens über 80% aller Autofahrer nach Umfragen, dass sie sich von LED oder Xenon geblendet fühlen. Aber das stimmt alles nicht, sagt der ADAC, alles nur Einbildung.
Und jetzt wollen die Autohersteller das "blendfreie" Dauerfernlicht und danach das Laserlicht mit 600 m Reichweite (oder war es noch weiter?) einführen und sagen gleichzeitig, dass es weniger blendet als Halogenscheinwerfer. (siehe Anhang, erschienen in der AKTIV - Zeitung für die Metall- und Elektroindustrie).
 
Die Realität sieht leider anders aus. Eine einzige Kuppe oder Bodenwelle, und das war´s mit Ihrem Augenlicht, wenn Sie der Gegenverkehr des Laserlichtfahrers sind. Oder der Sensor reagiert zu spät, oder der Sensor registriert Sie nicht, weil Sie z.B. ein LKW-Fahrer sind (höhere Position, Stichwort Fernlicht auf der Autobahn), oder Sie sind ein Fußgänger ohne eigene Lichtquelle, tja, Pech gehabt. Oder aber der Sensor vergisst seine Arbeit zu machen, weil die Elektronik nicht so funktioniert, wie sie soll. Passiert übrigens bei neueren PKW oft, sodass bei jedem Ölwechsel die Sensoren neu "initialisiert" werden müssen, da sie ihre Arbeit nicht mehr machen. Aber ich schweife ab.
 
Eines noch zu der viel gelobten langen Haltbarkeit der LED-Leuchten:
Im praktischen Einsatz dieser Leuchten zeigt sich (ich arbeite in der Kfz-Branche), dass die LED-Schlussleuchten oft schon nach ein bis zwei Jahren defekt sind (obwohl teure Markenprodukte) und dann komplett ersetzt werden müssen. So erreichen sie nicht einmal annähernd die Lebensdauer der alten Glühlampenmodelle; und im Falle eines Defekts kostet die Reparatur statt 2,50 € für eine Glühbirne eben über 90 €.
 
Von dem Umweltschaden ganz zu schweigen. Profitieren tut nur der Hersteller, der verdient sich eine goldene Nase. Viele Autohersteller (Audi, BMW, ...) haben Probleme mit dem Wassereintritt an den (LED) Rückleuchten, hier sind Rückrufaktionen im Gange. Und das obwohl die viel gelobten (Blend-) LED-Leuchten ein Autoleben lang halten sollen!
 
Überhaupt muss mittlerweile Alles mit LED beleuchtet sein: Werkzeuge, Küchenutensilien, Staubsauger, Kinderbetten in Form von Autos mit derselben starken und gefährlichen Beleuchtung, Grablichtkerzen, Teelichter, ja sogar Luftballons müssen LED-beleuchtet sein. Es gibt bald nichts mehr, wo dieser Schrott nicht drin steckt. Dieses LED-Stalking ist einfach nur grauenhaft.
 
Die angegebene Lebensdauer erreichen die LED bei Weitem nicht, teils halten sie nicht einmal so lange wie einfache Glühbirnen, nur dass dann die komplette Leuchte weggeschmissen wird. Und das soll alles umweltfreundlich sein? Es nützt zumindest den Aktionären und den Konzernchefs.
Aber das Beste (oder auch Schlimmste) kommt noch:https://www.gluehbirne.ist.org/radioaktivitaet.php
 
Zur Herstellung der Leuchtdioden werden Seltene Erden gebraucht, welche oft mit radioaktiven Elementen in der Erde vorkommen. Dieser Abbau verstrahlt die Umwelt. Die Produktion findet meist in China statt, die Leuchten müssen somit um die halbe Welt transportiert werden im Gegensatz zu den Glühlampen, welche oft in der EU hergestellt worden sind.
 
Thema Entsorgung/Recycling: Wer kann sicherstellen, dass die LED korrekt entsorgt werden, vor allem weil die LED teilweise als Sondermüll gelten.
 
Meistens werden die LEDs im Hausmüll landen, "ist ja nichts anderes wie ´ne Glühbirne", bei den Luftballons brauche ich die Frage gar nicht erst zu stellen, wo sie landen. Sollten die LEDs dann trotzdem den Weg zum Recyceln gefunden haben, muss man fragen, ob das überhaupt zu 100% möglich ist oder ob danach noch Sondermüll übrigbleibt. Stichworte Nachhaltigkeit und Altlasten. Die Glühbirne hatte durch ihre Einfachheit hier klare und ganz entscheidende Vorteile.
Also was soll das Ganze?
 
Ich bin zwar kein Glühbirnenfanatiker, aber ihr Licht (und das der Halogenlampe) kommt als Einziges der Sonne am nächsten (wird durch Wärme erzeugt), bei der Produktion fällt die geringste Umweltbelastung an und die Lebensdauer könnte auf min. 15.000 h erhöht werden, wenn man nur wollte. Und zu guter Letzt kann man sie auch weiterentwickeln, was Forscher in den USA bereits gelungen ist und den Stromverbrauch massiv gesenkt haben.
Siehe auch: Anhang von Dr. Peter Heilig, Augenarzt
Ich wünsch Ihnen alles Gute und bleiben Sie bitte dran am leidigen Thema LED.
Mit freundlichen Grüßen"
Der Autor hat mir noch seinen Brief an den TÜV geschickt, der hier angehängt ist. Der Artikel von Peter Heilig war leider nicht dabei. Ich hänge einen aus der "Concept Ophthalmologie" an, damit man sieht, was ein Professor für Augenheilkunde von dem Ganzen hält (ConceptOphthalmologie_Überdosis Licht).
 
Der wahre Adressat des Briefs in Deutschland wäre der Verkehrsminister. Allerdings hat der jetzige Amtsinhaber vier Jahre unnütz verstreichen lassen, anstelle sich zu einem nützlichen Mitglied der Gesellschaft zu entwickeln. So hätte er in nur drei Jahren eine Lehre als Facharbeiter absolvieren und sich in seinem Hauptberuf - Komiker - ein Jahr weiterbilden können. Wir hoffen auf den Nachfolger. Bei der EU - der richtige Adressat - sieht es vermutlich nicht besser aus. Nur kann man dort zwischen Ernst - bitter - und Komik - noch bitterer - nicht so schnell entscheiden. Die hat sich auf CO2 eingeschossen und uns so den Diesel auf den Hals geladen. Der ist nämlich umweltfreundlich, jedenfalls nach der EU-Politik der Klimarettung. Der Feinstaub steht auf einem anderen Kapitel. Aufgrund der Erfahrungen mit dem Verkehrsminister in dieser Sache habe ich darauf verzichtet, die Angelegenheit mit der Kfz-Beleuchtung dem zu melden. Mal sehen, was die Politik macht, wenn der erste Verkehrsrichter einen Tod eines Fußgängers beurteilt, den ein Autofahrer übersehen hat, weil er unbeleuchtet herumlief. Der Fußgänger, meine ich.
 

Büroraumoptimierung und Licht

Was ist optimal? Wenn ich Hunger habe, könnte optimal ein dreifacher Doppelwhopper sein. Wenn ich gleichzeitig unter einer dicken Wampe leide, würde ich einen einfachen Whopper optimal finden, begleitet durch einen Fingerhut voll Cola. Je mehr Aspekte ich zum "Optimieren" berücksichtigen muss, desto schlimmer fällt das Optimierte aus. Am Ende heißt das Ganze Pessimieren.

Wenn man Lebewesen, die als Jäger und Sammler so fähig sind, dass sie etwa zehn Mal so schnelle Tiere ohne Werkzeug und Fallen fangen - die Buschmänner aus Namibia fangen Antilopen mit der bloßen Hand, und laufen vorher barfuß durchs Buschland - , in kleine Kabuffs einsperrt, damit sie täglich acht Stunden lang Buchstaben in der Größe von Fliegendreck auf Bildschirmen entziffern, muss man viele Dinge berücksichtigen, um ihr Umfeld zu optimieren. Und das Bild oben zeigt, was auf der Strecke bleibt. Das Licht. Es kann nämlich nicht um die Ecke.

Unsere Beleuchtungen gehen davon aus, dass man an der Decke eine Reihe von Leuchten aufhängt, die aber nicht über der Stelle hängen dürfen, die sie beleuchten. Das versteht zwar keiner, auch die Erfinder der Idee nicht, ist aber so. Die Lampen sind so hell, dass alles darunter mehr oder weniger stark glänzen würde. Daher müssen die Leuchten seitlich angebracht werden. Nützt zwar nicht viel, muss aber sein. Wo hängt man aber in diesem Raum die hin? Bleibt nur: über den Trennwänden. Dann geht das meiste Licht auf die Trennwände. Und dann? Es ist einfach nutzlos. Die einzige positive Wirkung des Lichts ist Blendung. Immerhin: sie hält die Leute wach.

Dieses Bild stammt nicht aus der Urzeit des Büros. Es zeigt auch nicht das Büro eines armen Unternehmens, das keine Ahnung von Licht und Sehen hat. Es ist nicht einmal zwei Jahre alt. Der Betreiber hat nicht nur viel Geld, er gibt es auch viel Geld aus, damit es seinen Leuten gut geht. Lässt sich auch teuer beraten. Und das Geld verdient er mit einem Produkt, das dem Sehen dient. Da müsste die Bude ja super-optimal sein. Isss es aber nicht!

Es ist zappenduster am helllichten Tag in einem zweiseitig befensterten Raum. Das Tageslicht fällt seitlich ein und kann die akustischen Paneele nicht durchdringen. Die sind aber nötig, weil die Insassen reden oder telefonieren. Zwar nicht immer, aber immer öfter. Die seitlichen Wände hat man gezogen, weil die vorbei laufenden Leute einen stören. Was man nicht sieht, ist der Mief. Denn hier kann keine Luft zirkulieren. Könnte sie, würde die Akustik nicht funktionieren. Entfernt man die ganzen Einbauten, stören sich die Leute noch mehr. Die drei wichtigsten L´s der Bürogestaltung, Licht, Luft, Lärm, bilden hier ein trauriges Dreieck. Pures Pessimalismus.

So ähnlich sieht es in vielen, vielen deutschen Büros aus, die man für viel Geld "optimiert" hat. Zweck der Übung war, viel Geld zu sparen, indem man die Arbeitsplätze verdichtet. Zwar hat ein schlauer Mensch vor 40 und mehr Jahren berechnet, dass bei der Büroarbeit nur 8% der Kosten durch die gesamte Infrastruktur entsteht und der Rest Personalkosten sind. Das soll aber einer dem Kaufmann erzählen, der nur die Kosten der Büros im Visier hat und mit der Arbeit nichts zu tun hat. Auch nicht mit der ständig steigenden Zahl der psychischen Erkrankungen. Wer sich ein schnelles Bild vom Stress bei der Arbeit machen will, wird hier fündig.

Ein Narr, der da glaubt, da wird sich schnell was ändern. In dem Langzeit Projekt "Neue Qualität der Arbeit" (INQA Büro) war kein Thema mit so viel Interesse verfolgt worden wie Methoden der Verdichtung der Arbeitsplätze im Büro. Ein Thema mit Erfolgsgarantie - mehr Kopfschmerzen ist das mindeste, was man erntet.

Die Killer der Lichtkultur kommen in der Urlaubszeit

"Gaslaternen - Berlins funkelnde Schätze der Nacht."
Der Tagesspiegel

"Gaslicht ist teuer, aber die Lichtpolitik des Senats ist billig."
Ilja Richter

Noch vor einigen Wochen hatte ich die Auflösung des Gaslaternenmuseums in Tiergarten kommentiert (http://healthylight.de/catwalk-fuer-lampen/), so mein Fazit: Falls man jetzt nicht aufpasst, verschwinden die wunderbaren Gaslaternen im Technikmuseum und steigen durch dessen Hintertür als LED-Laternen raus in die Landschaft. Ich hätte mich zum Propheten melden sollen. Vor einigen Tagen flatterte uns ein netter Gruß vom Berliner Senat:

Eine AG swarco/rakw freut sich, uns eine  Dienst zu erweisen. Da lernte ich, dass ich in einem LED-Umrüstgebiet wohne. Dabei steht die Siedlung sogar unter Ensembleschutz, weil sie vor etwa 100 Jahren erbaut wurde und auch den größten Krieg aller Zeiten fast unbeschadet überstanden hat. In ein paar Tagen ist die Siedlung immer noch echt, aber die nächtliche Beleuchtung Fakelight.

Wir wollen aber nichts neu gebaut haben. Die sollen uns nur in Ruhe lassen.

Leider wird sich die Sache nicht mehr verhindern lassen. Die AG rückte auch mit schwerem Gerät und starken Männern an, die nicht viel Deutsch verstehen. Die machen ja nur ihre Arbeit. Hier geht fast 100 Jahre Lichtkultur in unserer Straße. Für Berlin bestand sie seit 1826. Man wollte sie zum Weltkulturerbe erheben. Aus.

        

 

Misst man Lichtqualität in Kilo oder Pfund?

Ganz schön dumme Frage. Man misst doch Lichtqualität in … Ähhh - in was denn?

Der Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) hatte es vor fast einem Jahrzehnt herausgefunden - und ich hatte es vergessen. Deswegen habe ich sogar einen dummen Artikel zu dem Thema geschrieben. Ein Dutzend Leuchtenhersteller haben sich damals die Köpfe zusammen gesteckt und die Lösung gefunden. Hier ist sie:

Man misst die Lichtqualität schlicht und einfach wie das einfache und das nicht-so-einfache Volk: In DM! Pardon, in Euro, natürlich. Wie kommt man aber auf so eine Schnapsidee?

Leider, leider, ist die Sache keine Schnapsidee. Das, was die Herrschaften 2008 anlässlich Light & Building veröffentlicht haben, hatte mit sinngemäß der Leuchtenentwickler einer großen Firma 1991 erzählt. Ich hatte ihn damit aufgezogen, dass seine Firma Lichtteppiche über alle Büros zöge. Er hatte geseufzt und gesagt: Ich wünsche, die Leute würden unser Produkt mit dem Teppich vergleichen. Für den Teppich gibt es ein festes Etat, wir hingegen sollen möglich umsonst liefern und für lau planen." Kann ja am Ende nur mau werden.

Und so las sich die Sache im Jahr 2008: "Jeder Bauherr kennt das Problem: Je weiter das Projekt fortschreitet, desto mehr Gewerke gehen über das angesetzte Kostenlimit hinaus. Und je weiter man hin zum Ende kommt, desto mehr muss gespart werden. Klarer Verlierer ist zumeist das Licht. Für die im Laufe des Baus eingeplanten Lichtpunkte hat der Elektriker dann zwar die Leitungen gezogen, aber Licht macht dann vorerst nur noch eine frei brennende Glühlampe." Ach, ja. das waren Zeiten, als die Glühlampe frei brennen durfte. Heute kassiert der Zoll die Lampen schon beim Grenzübertritt (s. http://healthylight.de/licht-und-energieeffizienz-3/).

"Dies hat auch einen zweiten Grund. Während für viele Gewerke ungefähre Richtwerte bekannt sind, kann man für Licht bisher nicht einfach so auf eine Tabelle zurückgreifen. So werden für Bad und Sanitär, Heizung und Fußboden recht genaue Schätzungen in die Finanzierung einbezogen, während man beim Licht ein paar Einbauleuchten im Etat des Elektrikers findet, die gesamte Wohnraumbeleuchtung aber nirgendwo explizit berücksichtigt worden ist." Die können aber jammern! Sie sollten doch für Profis arbeiten, nicht für Häuslebauer! Die Profis planen perfekt und nicht so dilettantisch.

Wenn Planer von großen Firmen dies hier lesen, werden sie vermutlich grinsen, weil sie einen Ahnungslosen vermuten. So war ich, als ein weltberühmter Verlag sein Hauptquartier baute. Lang, lang ist es her. Den oberen Satz hat mir damals der Elektriker gesagt, dessen Arbeit ich beanstandet hatte. Seine Worte: "Der Architekt hat Schlitze in der Decke hinterlassen, und der Auftraggeber sagte mir, für Leuchten wäre kein Geld mehr da. Ich sollte die billigsten nehmen, die ich auftreiben kann und die Schlitze damit füllen." 

Na, ja. Verlage sind berühmt für ihre Kopfgeburten, sie sind häufig weltfremd. Vielleicht hatte unser Verlag auch einen großen Automobilclub angesteckt. Der hatte nämlich dem Elektroplaner den Marschplan bereits ohne Überziehung der Kostenlimits vorgegeben. Die billigsten Leuchten bitte! Und damit so etwa 15 Jahre Ärger mit der Belegschaft und dem Betriebsrat eingehandelt. Ob die daraus gelernt haben? Vielleicht! Aber ihr Nachfolgegebäude wurde ebenso gebaut.

Aber den Vogel abgeschossen hat ein Unternehmen, noch berühmter als der Verlag und noch viel viel reicher als der Autoclub. Das baute ein feines Gebäude in feinster Lage. Und? Sie hatten kein Geld für die Beleuchtung und "reaktivierten" deswegen alte Leuchtenbestände aus dem Keller. Die aus diesem Grunde unterbelichteten Mitarbeiter gehen beruflich mit massenweise Nullen um, vor denen immer eine andere Ziffer steht. Und das ist nicht lang, lang her. Der Umgang mit den Nullen wird so zur Qual.

Da ich hauptberuflich nicht Kolumnen schreibe, auch wenn dies viel lustiger ist als bei meinem Beruf zu bleiben, habe ich mir überlegt, ob alle diese Leute so dumm sind, wie es den Anschein hat. Dumm ist die Sache schon, aber die Leute? Vielleicht wäre es an der Zeit, sich Gedanken zu machen, warum unser Produkt weniger Wert ist als der Teppich. Ich kenne viele der Leute, die beim Licht so knausern. Sie geben für andere Dinge auch mal richtig Geld aus. Die 90 € pro qm ihnen aus der Tasche zu ziehen, will gelernt sein. Wir müssen Qualität verkaufen. Und besser sein als der Teppichhändler. Auf Jammern geben Profis soviel wie nicht-Profis:  nichts.

Wochenend und Sonnenschein, weiter brauch' ich nichts zum Glücklichsein

3.7.2017
-

 

Einen Beitrag mit dem gleichen Titel gab es schon letztes Jahr, als ein schwedischer Frauenarzt eine erschreckende, aber keineswegs überraschende Studie veröffentlichte: Wer die Sonne meidet, verkürzt sein Leben etwa als wenn er ständig raucht, im Schnitt um 0,6 bis 2,1 Jahre. Aus gegebenem Anlass wiederhole ich das Thema. Denn seit etwa 40 Jahren zum ersten Mal hat eine Zeitschrift einen Artikel von mir abgelehnt, d.h., ablehnen müssen, weil deren Beirat Bedenken hat. Das ist bemerkenswert, weil ich - Internet Artikel nicht mitgezählt - so etwa 2.000 Artikel verfasst habe, die z.T. für die Betroffenen Schlimmes berichteten, so etwa, dass deren Produkte Menschen taub machen würden. Die Herrschaften lassen so etwas nicht auf sich sitzen. Wäre auch schlimm, denn solche Artikel werden nicht zum Anprangern eines Missstandes geschrieben, sondern als Anreiz zum Beseitigen davon. Tatsächlich bekam ich von der Industrie, gegen deren Produkte ich gerade den erwähnten Vorwurf erhoben hatte, einen Wunsch nach einem Gesprächstermin. Bei diesem ließen sie sich das Problem erklären und versprachen, ihr Bestmögliches zu tun. Was sie auch tatsächlich realisierten. Die Besucher waren nicht etwa Mitarbeiter von kleinen Anbietern, sondern von zwei Marktführern.

Die abgelehnten Artikel, gegen die die Fachbeiräte der jeweiligen Zeitschrift Einwände erhoben haben, betreffen Produkte einer bestimmten Industrie. Vor 40 Jahren ging es um einen Artikel, in dem die Optimierung einer Arbeitsplatzleuchte dargestellt wurde. So ein Ding gehört halt auf den Müllhaufen. Wer braucht denn eine Arbeitsplatzleuchte? Der Artikel erschien nicht, aber die optimierte Arbeitsplatzleuchte und wurde ein Erfolg. Die jetzige Ablehnung betrifft direkt kein Produkt, sondern nur indirekt eine Marketingmasche. Es geht um die gesunde Beleuchtung am Arbeitsplatz. In dem Artikel wurde u.a. dargestellt, dass es in Innenräumen keine UV-Strahlung gibt und daher eine gesunde Beleuchtung (natürlich oder künstlich) nicht geben kann. Der Sachverhalt ist unstrittig. Nur fällt es dem Marketing nicht leicht, Menschen zu erklären, ihre "gesunde" Beleuchtung sei eben so gesund, wie es geht, sie müssten sich aber öfter ihren Allerwertesten ins Freie bewegen. Die Haltung verstehe ich sogar. Was soll der Kunde denken, wenn ich erzähle, mein Produkt sei toll, er, der Kunde, wäre aber selber schuld, wenn er dauernd in geschlossenen Räumen kluckt. Glaubt jemand McDonalds, dass nicht der BigMac dick macht, sondern viele BigMacs in zu kurzer Zeit genossen?

 

Was ich nicht verstehe, ist dass der Fachbeirat der meinen Artikel nicht haben wollte, nicht aus Marketingleuten besteht, sondern von einem Spitzenverband bestückt wird, der für die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sorgen soll. Ob die was zu verheimlichen haben? Ich denke, ja. Sage aber nicht, was. Der Artikel wird halt in einer Zeitschrift erscheinen, deren Beiräte sich nicht mit dem Arbeitsschutz befassen. Ist auch gut so. Es geht ja um Lappalien wie die Frage, ob die nächtliche Beleuchtung von Arbeitsplätzen als Ursache bzw. Förderer von Krebserkrankungen in Frage kommt. Und wie man was dagegen tun könnte. Halten wir es mit unserem geliebten Innenminister, der einer heiklen Frage auswich und wörtlich sagte: "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern." So isses!