Posts in Category: Lichtverschmutzung

Es ist erreicht - Uns geht kein Licht aus

Unser aller Flughafen, statt Luftdrehkreuz Kreuz mit der heißen Luft, die nicht abziehen will, geht langsam in die Vollendung. Ich hoffe, dass die vor 7 Jahren gemeldete Panne - das Licht ließ sich nicht abschalten und brannte Sommer wie Winter durch - (hier) langsam behoben ist. Denn sie hat viele Nachahmer gefunden. So auch diesen

 

Damit Kiel als Nordlicht nicht allein im Regen steht, hat sich Lehrte bereit erklärt, eine noch absurdere Erklärung dafür zu finden, dass das Licht auch tagsüber brennen muss. Man kann nämlich nicht garantieren, dass bei plötzlich eintretender Dunkelheit, etwa bei einer nicht angemeldeten Sonnenfinsternis, das Licht wieder angeht. Die Bahnsteige müssen nämlich beleuchtbar sein wie Autos, die tagsüber fahren. Ohne funktionsfähige Lichter darf ein Auto auch tagsüber nicht bewegt werden. Dass manche Verkehrsteilnehmer, z.B. Boote das dürfen, hängt damit zusammen, dass Bootsführer den Gang der Sonne und der Sterne besser abschätzen können als Autofahrer.

 

 

Die Bahn muss sich nicht vor dem Zorn des Bundesrechnungshofes fürchten. Denn sie ist privatisiert, ähmmmm, privatrechtlich organisiert, gehört aber 100% dem Staat, weil keiner sie haben will. Der Bundesrechnungshof - das einstige Reichssparkommissariat, dessen Spardetektive jedes Schlupfloch durchleuchten, damit die Diener des Staats mit seinen Geldern nicht um sich werfen, - keine Angst, den widersprechende Stories werde ich nicht anführen, dazu ist das Internet zu eng - , hat nämlich selber ein Dauerlicht-Problem. In einem seiner Gebäude in Potsdam lässt sich das Licht nicht abschalten. In dem Gebäude sind nicht etwa schlichte Schalter installiert - kann doch jeder im Bauhaus kaufen und einbauen -, sondern eine anspruchsvolle technische Anlage. Dummerweise kann wohl keiner die bedienen.

 

 

Spaß beiseite, Ernst in die Ecke. All diese Beispiele zeigen, dass jeder Ersatz des einfachen Lichtschalters in eine Kandidatur für eine unfreiwillige Tragikomödie münden kann. Die erste solcher Tragi-Komödien hatte ich 1968 (!) im Osram-Haus in München erfahren. Man hatte dort 1960 automatische Außenjalousien installiert. Die funktionierten auch automatisch. Kam die Sonne, gingen sie nach unten - ritsch, ratsch, ritsch ratsch. Kam eine Wolke dazwischen, ich meine zwischen OSRAM und Sonne, gingen sie wieder hoch - ratsch ritsch, ratsch ritsch. Nach zwei Monaten kam ein weiser Mann und sagte "Wozu haben wir einen Hausmeister?"

Kaum später war ich bei RUB, Ruhr Universität Bochum. Dort hatte man eine Super-Haustechnik installiert. Bewundernswert - ritsch ratsch … Die Anlage war erbaut 1965. Die Nordlichter wollten dem nicht nachstehen und bauten die Uni Bremen, die 1971 in Betrieb ging. Dort machte es bei Sonnenschein  … Irrtum, nicht ritsch ratsch oder ratsch ritsch. Sondern gar nichts. In Bremen weht nämlich öfter mal ein Wind aus der Nordsee. Da der sich mit Außenjalousien schlecht versteht, macht der Windwächter die Motoren vorsorglich aus. Da sitzen die Leute in der prallen Sonne, wenn sich Wind ansagt. Und das tun sie in Hunderten oder Tausenden Gebäuden allein in Deutschland. Aber …? Keiner behaupte, man lerne nicht aus Dummheiten. Die Bahn zieht demnächst in Berlin in ein nagelneues Gebäude ein. Das braucht keine Jalousien. Es ist ein intelligentes Haus. Die Zeitung schreibt "Und die Scheiben sind so beschichtet, dass sie das Aufheizen der Innenräume im Sommer minimieren." Stimmt. Die heizen sich selber auf. Was die Insassen im Winter wohl machen, stand nicht in der Zeitung. Wir haben demnächst Frühling und danach Sommer. Was dann kommt?  Schau'n mer mal!

Warum ich das alles so erzähle? Damit die Politik endlich die versprochene Digitalisierungsoffensive echt startet. Mit KI (sprich künstliche Intelligenz) werden wir die natürliche Dummheit in Handumdrehen besiegen. Ritsch, ratsch, …

Warum LED-Scheinwerfer blenden - Auch der ADAC will es wissen

 

Vor einiger Zeit hatte ich die Blendung durch LED-Scheinwerfer kommentiert, und auch einen Schuldigen ausfindig gemacht. (hier und dort oder da). Jetzt hat sich der ADAC in die Diskussion eingeschaltet. Ich hatte zu Beginn des Jahres geschrieben "Locker wollen wir es nicht lassen. LED sind eine Gefahr für den öffentlichen Verkehr. Punkt. Jetzt kümmert sich sogar die Tagespresse darum." Heute war im Berliner Tagesspiegel eine Meldung dazu. Darin heißt es wörtlich: "Einige Autoscheinwerfer blenden einer Untersuchung des ADAC zufolge „unnötig stark“. Das teilte der Automobilklub am Donnerstag in München unter Verweis auf eigene Analysen mit. Bei LED-Frontscheinwerfern setzten Hersteller teils auf „Linsenprojektionssysteme“, die den Lichtstrahl punktuell stark bündelten. Diese Helligkeit werde von anderen Autofahrern jedoch vielfach als „unangenehm empfunden“ und bringe das Auge an seine Grenze. Das könne die Sicherheit gefährden." Das mit der Sicherheit ist mit Sicherheit ein recht alter Hut (hier und da). Fehlt nur, dass sich der Verkehrsminister den anzieht. Vielleicht ab Montag, den am Wochenende ist er auf dem Parteitag der Schwesterpartei, die Kopfbedeckungen verbieten will. Nicht alle, aber manche.

Der ADAC verweist auf andere Systeme. Und schreibt: „nicht das Design, sondern die Verkehrssicherheit in den Fokus zu stellen“. Finde ich auch. Nur sollte man sich nicht auf Autoscheinwerfer beschränken. Denn diese unterliegen bestimmten - allerdings bestimmt ungenügenden - Vorschriften, während die Fahrradscheinwerfer bei Tage häufig schlimmer blenden. So werde ich vom Abblendlicht von Autos nur selten geblendet, aber vom Tagfahrlicht, für das es wohl auch ungenügende Vorschriften gibt. Fahrräder und Tagfahrlichter nehmen einem die Sicht auf unbeleuchtete Objekte und Personen. Das konnten sie früher nie, weil es erstens keine Tagfahrlichter gab und zweitens kein Fahrradscheinwerfer gegen das Tageslicht anstinken konnte. Jetzt ja. Die Letzteren blinken sogar vorn und hinten.

Wozu beleuchtet man etwas?

 

Ziemlich dumme Frage. Damit man es sieht? Diesem Irrtum sind alle Menschen zum Opfer gefallen, die sich Fackeln, Öllampen oder Glühlampen gekauft haben, um sie in Wohnzimmer oder in die Küche zu hängen. Man dreht den Schalter, und schon sieht man, was man sehen will. So einfach geht es nicht mehr. Die oberste Instanz aller Lichttechniker dieser Welt hat vor Jahren den Stecker gezogen und die Definition der Beleuchtung geändert. Dort steht nicht mehr, dass Beleuchtung "Anwendung des Lichts, um Dinge sichtbar zu machen" ist. Beleuchtung ist nunmehr Anwendung des Lichts.

Ich hatte vor einiger Zeit die neue Beleuchtung bei meinem Lieblingsladen präsentiert und gezeigt, dass man mit viel Licht noch weniger sieht als früher. Dafür aber viele Pünktchen, die auf den Namen LED hören (hier oder da). Vor ein paar Tagen war ich in Schweden und guckte mir die neue Kunst der Beleuchtung dort an.

Die Schweden sind sogar etwas fortgeschrittener als bei uns. Dort überlagern sich die LED-Abbilder auch edlen und weniger edlen Weinen. Kein Wunder, die haben keine deutsche Norm, die vorschreibt, dass alles, was beleuchtet werden möge, matt sein muss. Oder zwischen zwei Leuchtenreihen angeordnet. Matte Flaschen? Bei der Gelegenheit könnte man auch die Dosen matt machen.

Das wichtigste für den Kunden, die Preisschilder bleiben schön unbeleuchtet. Sie könnten den Kunden ja vom Kauf abhalten. Man merke: Beleuchtung ist, wenn man Beleuchtung sieht. Etwas von dem Beleuchteten darf man auch sehen. Immerhin.

Ein Bier gefällig? So sah ich die lokalen Biere auf Zypern in einem Lokal. Man soll ja nicht mäkelig werden. Man sieht, dass es sich um Bierflaschen handelt und kann diese von einer Dose unterscheiden. Das ist doch toll! Oder?

Weil es so schön ausschaut, bitte ein Glas. Hier ist es schon etwas schwieriger, die Sehaufgabe. Der Fachmann misst die Beleuchtung in ihrer Stärke und freut sich, dass da 500 Lux auf dem Glas sind.

Wozu beleuchtet man etwas?

 

Ziemlich dumme Frage. Damit man es sieht? Diesem Irrtum sind alle Menschen zum Opfer gefallen, die sich Fackeln, Öllampen oder Glühlampen gekauft haben, um sie in Wohnzimmer oder in die Küche zu hängen. Man dreht den Schalter, und schon sieht man, was man sehen will. So einfach geht es nicht mehr. Die oberste Instanz aller Lichttechniker dieser Welt hat vor Jahren den Stecker gezogen und die Definition der Beleuchtung geändert. Dort steht nicht mehr, dass Beleuchtung "Anwendung des Lichts, um Dinge sichtbar zu machen" ist. Beleuchtung ist nunmehr Anwendung des Lichts.

Ich hatte vor einiger Zeit die neue Beleuchtung bei meinem Lieblingsladen präsentiert und gezeigt, dass man mit viel Licht noch weniger sieht als früher. Dafür aber viele Pünktchen, die auf den Namen LED hören (hier oder da). Vor ein paar Tagen war ich in Schweden und guckte mir die neue Kunst der Beleuchtung dort an.

Die Schweden sind sogar etwas fortgeschrittener als bei uns. Dort überlagern sich die LED-Abbilder auch edlen und weniger edlen Weinen. Kein Wunder, die haben keine deutsche Norm, die vorschreibt, dass alles, was beleuchtet werden möge, matt sein muss. Oder zwischen zwei Leuchtenreihen angeordnet. Matte Flaschen? Bei der Gelegenheit könnte man auch die Dosen matt machen.

Das wichtigste für den Kunden, die Preisschilder bleiben schön unbeleuchtet. Sie könnten den Kunden ja vom Kauf abhalten. Man merke: Beleuchtung ist, wenn man Beleuchtung sieht. Etwas von dem Beleuchteten darf man auch sehen. Immerhin.

Ein Bier gefällig? So sah ich die lokalen Biere auf Zypern in einem Lokal. Man soll ja nicht mäkelig werden. Man sieht, dass es sich um Bierflaschen handelt und kann diese von einer Dose unterscheiden. Das ist doch toll! Oder?

Weil es so schön ausschaut, bitte ein Glas. Hier ist es schon etwas schwieriger, die Sehaufgabe. Der Fachmann misst die Beleuchtung in ihrer Stärke und freut sich, dass da 500 Lux auf dem Glas sind.

Lebenslicht für Mensch und Tier

 

Die übriggebliebenen Insekten von Deutschland können sich freuen: Die TU Berlin entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) Leuchten, die möglichst wenige Insekten anlocken. Das Ziel wäre auch ohne neue Leuchten erreicht, wenn man noch ein paar Jahre gewartet hätte, bis der letzte Falter seine Flügel abgibt.

Das Projekt wird im heutigen Tagesspiegel beschrieben. Zur Erinnerung hier eine Faximile des Beitrags. Das Original gibt es beim Tagesspiegel Verlag. Den Inhalt habe ich von üblichen Verfälschungen durch die PDF-Erzeugung bereinigt, so dass man auf der Seite vom Tagesspiegel suchen kann, indem man eine Wortfolge eingibt.