Ist blaues Licht schädlich für die Augen? Wer soll das wissen? Dass es eine Möglichkeit des Schadens für das Auge durch blaues Licht gibt, muss man nicht erst nachweisen. Die Schweißer benutzen seit Jahrzehnten eine Schutzbrille bzw. -maske. Der Effekt hat einen Namen, Blaulichtgefährdung. Und seinen Platz im Arbeitsschutzrecht (Richtlinie 2006/25/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über Mindestvorschriften zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch physikalische Einwirkungen (künstliche optische Strahlung)). Leider, leider ist das einzig klare. Denn die Richtlinie hält sich nicht an die Definition von Licht. Dort ist als "Blaulicht" Strahlung in dem Bereich 300 nm bis 700 nm angegeben. Für einen Normalbürger sieht 700 nm ziemlich rot aus, während man unter 400 nm eher von UV-Strahlung spricht. So deckt die Richtlinie Teile der UV-B-Strahlung, die gesamte UV-A-Strahlung und den größten Teil der sichtbaren Strahlung als Blaulicht ab.
Wie dem auch sei. Die "blauen" Lichte, die gefährlich sein sollen, haben auch eine andere Stärke als bei üblicher Beleuchtung möglich. Daher halten Lichttechniker es sogar gesund, die Beleuchtung von Arbeitsplätzen mit blau anzureichern. Hersteller von anderen Produkten denken wohl anders, und sie lassen sich sogar ein Zertifikat ausstellen, dass ihre Monitore die Augen schonen.
Irgendwie dumm das Ganze. Die einen schonen angeblich unsere Augen - runter mit Blaulicht -, andere helfen unserer Gesundheit auf die Sprünge - hoch mit Blauanteil -, ach, ja, es gibt noch solche, die die Umwelt schonen wollen und das Blaue vom Himmel durch die Fenstergläser wegfiltern. Die sollen die Gebäudeenergieeffizienz erhöhen.
Droht denen, die das augenschonende blauarme Licht des Monitors bevorzugen, eine vorzeitige Ermüdung? Wenn man einem angesehenen Institut der deutschen Forschungslandschaft glaubt, ja. Dieses hat ein Patent auf einen Monitor, der die Leute frisch hält - mit höherem Blauanteil freilich. Werden künftig Arbeitgeber Jagd auf Mitarbeiter machen, die das augenschonende Licht einstellen, weil die tiefer schlafen? Noch schlimmer: Was wird mit Gamern, die knackig scharfe Bilder lieben? Und die ganzen Nächte vor ihren Monitoren durchmachen? Makuladegeneration, aber nicht altersbedingt?
Egal. Aspekte der Gesundheit am Arbeitsplatz dürfen nicht Marketingaktivitäten dienend ausgeschlachtet werden. Und einen Monitor, der einen ständig frisch hält, braucht kein Mensch. Wer sich über die Wirkungen von blauem Licht erkundigen möchte, wird hier fündig.
Wer sich wundert, dass ihm im Betrieb nur Kolleginnen und Kollegen begegnen, die wie Zombies aussehen, möge sich die folgenden Zahlen angucken. Selbst Mitmenschen, die im eigenen Arbeitsraum ganz passabel aussehen, können so einen Zombie ergeben:
Das sind die (Kenn)Zahlen, die die Qualität der Beleuchtung in den Fluren und Gängen von professionell genutzten Gebäuden beschreiben. Sie sind entnommen DIN EN 12464-1 und der fast identischen CIE S 008, also Normen, die für Europa und für den Rest der Welt gelten.
Was bedeutet 100? Das sind 100 lx 20 cm über dem Fußboden gemessen, horizontal. Im schlimmsten Fall steht der Kollege direkt unter der Leuchte, Kopf nicht einmal einen halben Meter tiefer und sieht aus eben wie Zombies mit tiefen Augenschatten und einer glänzenden Nase. Den noch schlimmeren Fall, Beleuchtung von unten, findet man zum Glück aus praktischen Gründen nur in bestimmten Bereichen. (So werden z.B. Hexen im Theater gemacht).
Was bedeutet 28? Das ist die sog. "psychologische" Blendung. Für Büroräume gilt "19", und das ist zufriedenstellend für 47 % der fiktiven Benutzer. Was der Rest denkt, ist der Lichttechnik erst einmal egal. Was ist denn 28? Das lässt sich in gutem Deutsch schlecht ausdrücken. So wird die Zahl von der CIE kommentiert: Uncomfortable. Auf Deutsch: einfach störend. Ende der Skala.
Und die letzte Zahl 40? Das ist die Güte der Farbwiedergabe. Für Büros wird meistens 80 empfohlen, was für mich eine ziemlich miserable Farbwiedergabe bedeutet. (Wer es besser haben möchte, muss leider viel mehr Watt in die selbe Menge Lux stecken.) Was die 40 bedeutet, kann man wohl so schlecht demonstrieren, dass man in der Literatur keine prägnanten Bilder oder sonstige Abbildungen findet. Das liegt vermutlich daran, dass Lampen mit einer solchen Farbwiedergabe in Gebäuden unüblich sind. Daher zeige ich erst, wo die Lampen zu finden sind, die eine solche Farbwiedergabe ermöglichen (!)
Wer in etwa einen Eindruck von dieser Farbqualität haben will, ist auf seine Fantasie angewiesen. Dazu muss man wissen, dass auch Ra von 100 nicht bedeutet, dass ausgeprägte gesättigte Farben so wiedergegeben werden wie bei Tageslicht. Bei Ra = 90 spricht man von einer sehr guten Farbwiedergabe, was man gelten lassen kann. Wenn der Wert bei 80 liegt, muss man wissen, dass der so hingebogen wurde, dass auch Dreibandenlampen noch ein "Gut" bekommen, obwohl sie die meisten Farben gar nicht so gut wiedergeben. Das kann aber kein Mensch nachvollziehen, weil die Testfarben nicht mehr verfügbar sind. Die waren wohl irgendwann mal in den 1960ern diesseits der Realität zu verorten gewesen.
Und ein Ra von 40 war etwas, wogegen sich mein Chef mit Händen und Füßen gewehrt hatte (s. hier). Offensichtlich hat er nur verhindern können, dass solche Leuchtmittel in Büros selber verbaut werden, aber nicht in Bürohäusern. Also, wenn man die genormte Qualität vom Licht auf den Fluren von Büros vorstellen will, muss man auf dem unteren Bild den Unterschied von CRI = 90 und CRI = 50 nach unten verlängern und ...
Was man auch will, niemand wäre vermutlich imstande, sich ein Bild von der Flurbeleuchtung zu machen, die nur die geschriebenen Anforderungen erfüllen würde. Es lässt sich vermutlich auch kein Planer finden, der eine solche Beleuchtung entwerfen würde. Wenn - dann nicht mehr lange, denn bei einem solchen Referenzobjekt wäre es sein letztes Projekt gewesen.
Dennoch: Selbst wenn nur eine der "Qualitätsmerkmale" der Beleuchtung, Konzentrieren auf nur horizontale Beleuchtungsstärke, Beschränken der Blendung nur so weit wie erforderlich, Begrenzen der Farbwiedergabe auf die Fähigkeiten unterhalb der einer Quecksilberdampf-Hochdrucklampe, realisiert würde, entstünde eine Beleuchtung, deren Urheberschaft kein Lichtplaner gerne zugeben würde. Und solche Objekte gibt es zuhauf.
Ergo: Wenn Sie demnächst auf dem Flur einem Zombie begegnen, handelt es sich nicht um eine(n) verzauberte(n) Prinzen oder Prinzessin. Das Wesen könnte bei ordnungsgemäßer Lichtplanung tatsächlich zauberhaft aussehen.
Man stelle sich eine griechische Taverna vor, die etwa 150 Jahre alt ist. Sie residiert über dem kleinen Fischereihafen von Perdika auf der Insel Ägina. Kleiner gemütlicher Raum mit einem echten Kamin, in dem echtes Holz von Pistazienbäumen echte Flammen produziert. Die Wände reflektieren die letzten 150 Jahre der Familiengeschichte, Männer in Seemannsuniformen, Frauen in Posen, die ich ohne Genehmigung unseres Genderbeauftragten nicht zeigen darf. Viel von dem Porzellan aus der guten alten Zeit hängt auch an den Wänden. Dazu die guten alten Petroleumlampen! Die haben die Elektrifizierung tapfer überlebt. Na ja, bis einer entdeckte …
Ach ja, die sind ja out. Ein findiger Vertreter der Lichtbranche hat dem Wirt erzählt, es gäbe etwas in LED, retrofit nennt es der Fachmann. Ergo" ran an die moderne Effizienz. Und so sieht es aus. (Das Bild widme ich den unermüdlichen Kämpfern des Berliner Senats, die unsere alten Gaslaternen durch moderne LED ersetzen, damit die Erleuchtung effizienter wird. Zu denen gehört mancher Professor, der im Wohnzimmer nur Kerzen duldet. Da muss ja nix effizient sein. Die Lehre gilt für andere.)
Wer dieses Bild übertrieben scheußlich findet, sei eingeladen, die Taverna in natura zu erleben. Die LED-Lampe sieht noch scheußlicher aus als auf dem Bild, weil die Dynamik der Kamera nicht ausreicht, die Scheußlichkeit in voller Schönheit zu verewigen.
Wer glaubt, der Wirt sei einem Schwindler aufgesessen, den ein intimer Feind beauftragt hätte, sein Lokal zu verhunzen, sollte sich das nächste Bild ansehen. Es zeigt den Hafen des verschlafenen Ortes Mesolonghi aus der Sicht eines Freizeitkapitäns an, der hier einen gemütlichen Ort erwartet. Der Ort war einst auch so, dass der große Unterstützer der griechischen Revolution, Lord Byron, ihn für seinen Lebensabend als Szene (unfreiwillig) ausgesucht hatte. Hier liegt er begraben*. Ich möchte aber nicht hier begraben sein. Warum? Darum:
LEDs verwandeln elektrische Energie in Licht, angeblich effizienter als jedes andere Leuchtmittel, das in Frage kommt. Mag sein. Was nützt mir das, wenn fast das gesamte Licht in die falsche Richtung geschüttet wird? Im Falle der Petroleumlampe hat sie den Raum erhellt und blendete dabei wenig. Die LED hingegen verdunkelt die ganze Bude, indem sie perfekt blendet.
Die Laternen am Strand haben einst die Hafenmole beleuchtet und dem ankommenden Schiff die Stellen markiert, an denen der Skipper hat anlegen können. Jetzt muss man eine Schirmmütze tragen, um überhaupt noch etwas zu sehen. Blau macht offenbar nicht immer schlau. Die Lichter der kleinen Lokale kämpfen tapfer gegen die großen Bruder auf den Laternenpfählen. Vergebens, nicht einmal die Kamera erfasst sie vernünftig. Im Internet kann man natürlich das Bild vergrößern und die Lokale sichtbar machen. Der Skipper zieht die Vorhänge zu und trinkt lieber sein eigenes Bier.
Warten wir ab, was die Leute mit ihren flotten Werbesprüchen noch alles anrichten. Vor etwa 43 Jahren hatte ein Doktorand der Lichttechnik experimentell ermittelt, Menschen würden die Lichtfarbe warmweiß gegenüber Lampen mit höherer Farbtemperatur bevorzugen. Heute gilt, dass der höhere Blauanteil der LED die Kinder beruhigt, die Arbeitnehmer aktiviert, und den Rest der Welt schlau und glücklich macht, sobald ein blauer Lichtstrahl ihn trifft. Sogar Kühe geben besser Milch … Man kann Marketing!
Dat weer ook Tied! Die gesamte Republik mit einem Quecksilbernebel überziehen, um Strom zu sparen - und das mit dem Segen des Umweltministers (siehe hier oder dort) und auch des ehemaligen grünen Umweltministers (siehe dort)! Darauf musste man kommen. Für mich eine neue Erfahrung, den Applaus der Industrie heraufzubeschwören - sie wartet nur so auf Argumente, die dem Absatz der LED auf die Beine helfen sollen. Dieses Urteil ist ein Meilenstein.
Den Text des Urteils kann man hier bundesgerichtshof abrufen.
Es ist erreicht! Hier geht es nicht um den Bart des Kaisers sondern um die Gesundheit von Kuh und Melker. Bislang hatte die "LED-Forschung" nur Menschen erfasst, die nicht weglaufen konnten, auch wenn aus unterschiedlichen Gründen. So beackerten Forscher im Auftrag der Firma Ph. Schulen, ich meine Grundschulen. Schüler können nämlich nicht weglaufen bzw. - bleiben, wenn ihnen das Licht nicht behagt. Sie müssen sich so lange blau anstrahlen lassen, bis sie im Pisa-Test die Kinder von Burkina-Faso hinter sich lassen. Die von der Firma Z. beauftragten Forscher hingegen spezialisierten sich auf Altersheime. Die Senioren kommen da aus anderen Gründen nicht so schnell weg. Falls sie es dennoch schaffen, steht vor dem Heim neuerdings eine Bushaltestelle, an der nie ein Bus hält. So sammelt man die Senioren mühelos wieder ein und führt sie dem vitalisierenden LED-Licht wieder zu. Der dritte im Bunde, die Firma O. kam zu spät, um sich an einer der Extremen zu positionieren. Die macht es mit etwas älteren Kindern als die Firma Ph.
Wo kann man nun zu Gemüte ziehen, wie LED-Licht Milchvieh und Mensch biologisch aufmöbelt. Sehen die Kühe überhaupt Menschen in ihrer Arbeitsumgebung? Eigentlich steht der Milchbauer mit den LED-Erbauern im Konkurrenzkampf, weil der, der Milchbauer, seit Jahrzehnten behauptet, Milch mache müde Männer munter. Jetzt erzählt der LED-Bauer dieselbe Story, aber umso drastischer. Sein blaues Licht macht alle restlos munter. Warum soll man - frau - Milch trinken? Die Forscher, Daniel Werner, Michael Schneider, Maike Müller, Eva Schwenzfeier-Hellkamp, Klaus Reiter, werden bei ihrem Vortrag ergründen, wie die biologische Beleuchtung die biologische Milch beeinflusst. Der Vortrag findet am 28. September 2016 in Karlsruhe statt. Ob die Milch, entstanden mit biologischer Hilfe von LED, als Biomilch verkauft werden darf, werden sie vermutlich nicht erzählen. Biologisch wirksam ist sie ja - irgendwie …
Leider, leider gibt es zum Vortrag keinen Teaser. Deswegen kann ich nur spekulieren, was dargestellt wird. So etwa die Aktivierung des Melkers bereits vor Sonnenaufgang, der die Milchkuh richtig frisch angeht. Es könnte auch sein, dass die Milchquelle morgens früh aktiviert wird, so dass der Bauer Probleme mit der Dame bekommt, die aber bravourös löst, weil blaues Licht auch schlau macht. Letzte dumme Idee wäre, dass die Milchkuh durch das LED-Licht derart schlau wird, dass sie den Dienst quittiert und Kalb und Bauer sitzen lässt. Ob sie sich dann einen Lampenschirm aus dem Müll holt und auf den Kopf setzt, um in die Stadt zu tingeln wie weiland die Wildsau Veronica (aus Des deutschen Spießers Wunderhorn)?
Weiß ich wirklich nicht zu sagen. Was ich sagen kann, stammt aus einer Broschüre von wirsindheller. Dort steht geschrieben, dass deren Konzept ein Standard-Stallmaß von 60 x 30 Meter voraussetzt. Macht 1800 qm! LED eignet sich also nur für die Massenkuhhaltung? (Das gemeine Bild von der Kuh beim Morgenappell stammt nicht von der Fa. wirsindheller sondern von der Fa. wirmachenSIEheller. Die Kühe, wie die Haltung zeigt, stammen aus Preußen. Die Wandfarben bestimmt nicht. Die Farben und Formen sind nix für den Alten Fritz.)
Eignet sich die LED überhaupt für die Kuhhaltung? Das will ein gewisser Feuerlöscher wissen. Der scheint gut Bescheid zu wissen. Wie viele Strahler verbaut? Aufhängehöhe … Was ich nicht angeben könnte, ist die beleuchtete Fläche. Früher stand die Kuh im Heu wg., na, sie wissen warum. Heute scheint sie auf Beton zu stehen.
Aber immerhin dürfen sich die Tiere angucken. Dummerweise funktioniert dann die Sache mit dem biologischen Licht nicht so gut. Dieses muss nämlich ins Auge gehen. Da das Licht dummerweise nur in eine Richtung fliegt, müssten man entweder die Damen komplett preußisch anordnen wie in Kampfformation, oder das biologische LED-Licht muss jeweils über dem Gang zwischen den Reihen angeordnet werden, so es den gibt. Meine Erfahrung mit Kuhställen sagt, das sei selten. (Seit wann wissen Städter, wie Kühe angeordnet werden?) Die nötige Lichtverteilung nannte man früher "batwing". Ich weiß nicht, wie man bei Lichtverteilungen auf lichtscheues Viehzeug kommt. (Werde wohl auch nie erfahren, weil die Lichttechniker, die die Bezeichnung erfunden haben, nicht mehr unter uns weilen.)
Martin2503 findet die Idee gar nicht gut. Er ist sicher, dass die Kuh eher an Haltung verliert.
Darki beherrscht die Sprache des Kuhbauern einschließlich ortsüblicher Orthographie):
Freidenker bringt Tatsachen aus der Physik in die Debatte:
1Hansi gibt fachmännisch Rat:.
Lass ma´ behirnen:
Lass ma´ behirnen:
Dank LED brauchen wir nicht mehr abwarten, dass der Herr Hirn regnen lässt. Das besorgen wir jetzt auf Knopfdruck. Demnächst in diesem Theater: Hühner legen eckige Eier unter LED. Tut aber nicht weh, weil blau macht nicht nur so schlau, sondern auch widerstandsfähig. (Übliches Volk glaubt an 50.000 h, der Bauer soll an 100.000 Stunden glauben. Ist das schlau?)
Machen Sie mehr aus einem Kuhleben! (Auszug aus der Broschüre der Milchviehmanagementberatung Schmidt - weitere Produkte Kuh-Comfort, Eutergesundheit (leider ohne Blaulichtanteil), auch als App zu haben.)