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Leuchtmittel verbrauchen mehr Strom als angegeben 
 

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Ob das wirklich eine Neuigkeit ist? Ich denke, der "Trick" ist älter als die EU. Schlimm ist, dass man die Tricks auf neue Leuchtmittel anwendet - und in viel schlimmerem Maße.  Legale Schummelei? Kann doch nicht wahr sein!

Die Nachricht erinnerte mich an meine Studienarbeit. Als ich anno Tobak eine Studienarbeit brauchte, fragte mich ein Professor, ob ich einen Computer programmieren könnte. Ich konnte. So kam ich dazu, eine sehr, sehr wichtige Größe zu berechnen. Ich sollte eine Strahlungsfunktion mit der Kurve der Augenempfindlichkeit multiplizieren. Ich war verblüfft, das sollte so wichtig sein? Der Prof. sagte, ja. Das sei sehr wichtig. Damit würde man eine aus Sicht der Gesetze wichtige Konstante berechnet haben.

   
Warum nicht? Die Konstante nennt sich Km und gibt an, wie viel Licht ein Leuchtmittel aus wie viel Strahlung macht. Das ist sehr bezeichnend für ein Leuchtmittel. Unser Prof. war verblüfft, als er in einem Normenausschuss fragte, wie denn diese Größe berechnet worden wäre. Ihm erklärte man, dass ein Herr XX die Größe mit einem Rechenschieber berechnet hätte. So etwas gab es wirklich, hatte aber mit Schiebung nichts zu tun, eher mit Rechnen. Und wer bitte schön, hat nachgerechnet? Die Antwort war noch verblüffender: "Herr XX rechnet doch immer richtich".

Das wollte unserem Prof. nicht in den Kopf. Professoren sind nämlich eigensinnig. (Umgekehrt gilt nicht, dass jeder Eigensinnige ein Professor sei.) Er fragte mich, ob ich die Aufgabe annehme. Ich wollte. Erst musste aber ein Rechner gefunden werden, was nicht so leicht war, denn damals wurden Computer nicht über den Ladentisch verkauft und kosteten Millionen - Mark und nicht etwa Peseten. Die Wahl fiel auf Ingo Rechenberg, damals noch nicht Professor, nicht einmal Doktor, aber interessiert an der Evolution der Natur. 

   
Die Berechnung ergab, zu unserer Verblüffung, dass der genormte Wert um 10% falsch lag. Ergo: Aus den Lampen kommt 10% zu wenig Licht.

Ob Zufall oder nicht, die Zahl "10%" begegnete mir etwa 10 Jahre später bei der Planung von Beleuchtung von einigen Büros. Man musste die erforderliche Zahl von Lampen berechnen und darauf 10% aufschlagen. Warum? Das erklärte mir einer, der es besser weiß als die meisten Fachleute. Ist aber besser, seinen Namen nicht zu nennen.

 
Die Antwort war auch verblüffend: Die Lampenhersteller geben falsche Daten an. Damals hieß die EU nicht einmal EG, sondern EWG. Da der Name W wie Wirtschaft enthielt, hat sie damals solche Nachrichten wie die heutige nicht verbreitet. Ich denke, die Sache ist schlimmer als mit den geschönten Abgaswerten von Autos. Denn man berief sich auf Toleranzen. Aber darunter versteht man mal auf, mal ab, aber nie immer in die gleiche Richtung.

Man kann so etwas nicht Schummelei mit Toleranzen nennen. Das StGB, für einschlägige Kreise Strafgesetzbuch, kennt für eine Irreführung mit Vorsatz nur einen Namen, der aber nicht Schummelei heißt.
 

Schlimm ist die Sache allerdings nicht allzu. Denn man kennt sie und rechnet entsprechend nach. Ich denke, alle Planungsprogramme berücksichtigen das. Was sie nicht kennen, ist das Schummeln mit dem Spektrum. So hat das Auge die größte Empfindlichkeit bei Grün-Gelb. Wenn eine Lampe ihr Licht in diesem Bereich abgibt, besitzt sie eine imposante Effizienz (Lichtausbeute). So schießt die nahezu monochromatisch ausstrahlende Natriumdampflampe (Niederdruck) den Vogel ab. Fragt sich, was man mit deren Licht machen kann. Vielleicht Gruselkabinett beleuchten? Halloween wäre auch eine Anwendung, leider nur für eine einzige Nacht im Jahr. Etwas besser geht es mit der Schwester, der Hochdrucklampe mit Natrium. Wer nachts über Belgien fliegt, der sieht die ganzen Autobahnen in das fahle Licht der Natriumdampfhochdrucklampe gehüllt.

Der Verantwortliche dafür wollte die Lampe auch im Innenraum verwendet sehen, wegen der großen Effizienz. Die Lampe entwickelt aus wenig Watt viel Lumen, so wie man in Holland aus wenig Erde viele Tomaten zieht. Die haben aber, wenn auch keinen Geschmack, wenigstens Farbe. Deswegen hatte einst dieses hohe Tier von einer Lampenfabrik dieses Prachtstück in die Innenraumbeleuchtung einbringen wollen. Was freilich misslang, weil mein damaliger Chef dem Mann androhte, die Lampe zuerst im Raum dessen Sekretärin zu installieren. Wir als Studenten frotzelten, man könnte doch die Mädels von der Straße des 17. Juni damit vertreiben, weil entweder diese, die Mädels, wie bleiche Geister aussehen würden, oder die Freier wie Zombies. Auf jeden Fall wäre der Liebesbazaar zu Fall gekommen, weil keine Liebe zustande.

Aber auch solche Dinge kennt man und setzt die Lampen halt dort ein, wo sie eher nützen denn schaden. Schlimm wird allerdings, wenn sich die Energiesparer auf den Plan gerufen fühlen. Die Lampe mit dem grauenhaftesten Licht ist nämlich die einzige mit der Bezeichnung A+++. Da sage mal einer, man wüsste nicht, was Effizienz heißt.

  
Solche Naseweiße, und nicht nur die führen die LED-Hersteller an dem Nasenring durch die Manege. Man schummelt eine hohe Lichtausbeute vor, indem man das Spektrum Richtung grün verlagert. Rechnerisch mehr Licht, praktisch Grünstich bzw. das Gegenteil der Effizienz, vergleichbar damit, dass man mehr Wasser in die Suppe tut und meint, man hätte mehr Suppe. Zwar sind die LED-Hersteller hauptsächlich in Asien beheimatet, sie sind aber bei den westlichen Herstellern in die Schule gegangen, die ihnen das vorgemacht haben, als sie die Dreibandenlampe "effizient" machten. Damals wurden die drei Leuchtstoffe so gewählt, dass rechnerisch viel Licht rauskommt, praktisch eine miserable Farbwiedergabe. Und die hat man auch noch geschönt, indem man Testfarben gewählt hat, die es nicht gibt. Und so, dass ein möglichst hoher Wert herauskam. Und damit die "effiziente" Lampe nicht drittklassig erscheint, wurde - Achtung Geniestreich - das Klassemang entsprechend geändert: Es gibt 1A (>90), 1B (80 - 89), 2A (70 - 79), 2B usw. Und unsere Natriumdampflampe, die ansonsten 6-klassig wäre, belegt einen respektablen 4. Platz. 

So werden Champions gemacht!

Das geht unter die Haut

 
China atmet auf, in Peking wurde die Alarmstufe ROT für die Luftverschmutzung aufgehoben. Wie schön. Ich war vor einigen Jahren dort, als es überhaupt keinen Smog-Alarm gab, aber Smog. Der Tag begann etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang und endete lange vor Sonnenuntergang. Es waren 12 sonnige Tage, an denen ich nicht eine Minute Sonne sah. Und als ich um 17:00 die blasse Scheibe am Himmel fotografieren wollte, schaltete sich der Blitz ein. Sonne am Nachmittag mit Blitz fotografieren! Auf die Idee kam man nicht einmal im Ruhrgebiet der 1960er Jahre, bevor Willy Brandt denen das Blaue vom Himmel versprach.

Einst hatte ein deutscher Rassist behauptet, die Asiaten hatte eine schlechte Gesundheit und neigten daher zu Gelbsucht. Die würden sie aber nie wieder los. So wurde das Märchen von der Gelben Rasse geboren, zu der insbesondere die Chinesen zählten. Bald könnte es aber wahr werden, dass die Chinesen allesamt eine vornehm blasse Haut haben. In Peking haben sie es schon längst.

 
Wenn es denn an der Hautfarbe bliebe. Der Mensch braucht Vitamin D zum Leben, und das wird durch die UV-Strahlung des Tages gebildet, so sie die Haut erreicht. Während in den muslimischen Ländern die religiösen Eiferer die weibliche Bevölkerung durch Verordnen von Tschador (heißt so viel wie Zelt) ins Elend treiben, macht es in China der Aufstieg zum Exportweltmeister. Nicht einmal die Ozon-Schicht, die die UV-Strahlung von der Erde fernhält und auf ein nicht mehr lebensbedrohliches Niveau senkt, schafft es so gut wie der Industriemief, UV und Mensch zu trennen.

Übrigens, in Deutschland ist gerade Winter und UV-freie Saison. Zeit sich den Vitamin D Pegel vom Arzt messen zu lassen. Hierzulande herrscht zwar nur 1/16 der Feinstaubmenge wie in Peking (und das nur an der miesesten Stelle in Stuttgart), aber die meisten Menschen verbringen die meiste Zeit hinter Glas. Und manchmal sogar auf dem Malediven-Urlaub, wo sie voll-verglaste, voll-klimatisierte Inseln gebaut haben, bei denen man am Sonntag Kaffee und Kuchen kriegt - wie bei Muttern. Die Sonne bleibt draußen. Und wir gehen nur aus der Voliere raus, nachdem wir uns von Kopf bis Fuß mit Lichtblockern zugeschmiert haben.

Mann-sonnt-sich-nicht

Verlust der Nacht

Wer hätte das gedacht! Die Zahl derer, die die Nacht, also das Dunkle, retten wollen, ist Legion. Was ist denn passiert? Eigentlich das, was alle wollten, Licht immer wenn ich will. So stehen in Deutschland 9 Millionen Straßenlaternen Nacht für Nacht sich die Beine in den Bauch - Pardon den Sockel in die Erde - und warten darauf, dass einer mal vorbeischaut. Selbst auf den Malediven, wo es keine richtigen Straßen gibt und auch keine Fußgänger nach dem Nachtgebet, stehen die Dinger rum und leuchten aufs offene Meer. Man kann viele Autos nachts vom Flieger aus sehen, weil sie den Himmel beleuchten. Und unsere Städte verwandeln sich langsam aber sicher in Mini-Las-Vegas.

Seit langem hatte ich hier vor der Lichtverschmutzung gewarnt, spätestens dann, als ich 1.000 km off Manila auf einer einsamen Insel nachts habe die Überschriften der Zeitung klar lesen können. Hunderte Fischerboote, jedes bestückt mit einer Lampe entsprechend einer Leistung von ein kW, ließen den Himmel hell leuchten. (hier, da und dort). Heute fand ich zufällig Nachrichten über eine Konferenz zum Verlust der Nacht u.v.a.m. Wer sich interessiert, kann die unten angegebenen Websites besuchen (und sich die Nächte um die Ohren schlagen). Die Konferenz heißt ALAN (artificial light at night) und wird September 2016 in Cluj/Transylvanien stattfinden, nicht weit weg von einem Schloss, dessen Hausherr seine nächtlichen Flüge wegen des vielen Lichts hat einschränken müssen. (mehr zur Konferenz hier)

 
In dieser Stadt habe ich als Jugendlicher nachts auf meinem Boot einen Eimer Wasser ausgeschüttet, um etwas zu erkennen, auch wenn nur schemenhaft. Das Meeresleuchten hat für kurze Zeit gereicht. Jetzt quillt das Licht bis zum ISS. Dass die Astronauten dort schlafen können, geht nur, weil das Wummern der Discos es nicht zum Himmel schafft. Und wo die lila Lichter ihr Unwesen treiben, konnte man in der Ferne die Hagia Sofia sehen.

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Wie viele Sterne gibt es am Himmel? Astronomen würden sagen, unendlich viele. Ein Dorfbewohner in Deutschland wird sie auf viele tausend schätzen. Ein armer Großstädter sieht meistens einige blasse Pünktchen, wenn er Glück hat. Aber auch auf fernen Inseln kann man erleben, dass die Leute kaum Sterne sehen, weil die Lichter von Ferienresorts oder Fischereiflotten die Nacht zum Tag machen. Nach einer Stunde im Dunklen und am Wasser, besser noch im Wasser, darf man mit Fug und Recht behaupten, man hätte doppelt so viele Sterne gesehen wie die Astronomen, weil diese den Sternenschein im Wasser nicht ins Visier nehmen. Eine dunkle tropische Nacht im oder auf dem Wasser beschert einem eine mit riesigen Diamanten besetzte Himmelskuppel und deren Ebenbild im Wasser. Wenn man 10.000 und mehr bunte LEDs einem vor die Nase setzt, ziehen sich die Sterne indigniert zurück und überlassen die Bühne der schreienden künstlichen Konkurrenz.

http://www.verlustdernacht.de/ http://www.verlustdernacht.de/Loss_of_the_Night_App/articles/loss-of-the-night-app.html

http://www.cost-lonne.eu/ http://www.cost-lonne.eu/publication-2/993/ http://www.cost-lonne.eu/images/

http://www.zukunftsprojekt-erde.de/mitmachen/verlust-der-nacht.html

https://de-de.facebook.com/loss.of.the.night/

Narrenkappe oder Heiligenschein?

  
BB-King-lila
 
Beim Anblick dieses Bildes von dem jüngst verstorbenen B.B. King wurden meine Zweifel darüber größer, ob sich das Licht von LEDs mit dem der üblichen Lichtquellen vergleichen lässt. Vor etwa einem halben Jahr hatte ich einen Tauchkameraden in ähnlicher Aufmachung erlebt:

LED-Kopf

   
Das Licht legt sich nicht sanft auf die Haut und Haare, es nimmt den ganzen Kopf ein. Immer mehr habe ich das Gefühl, dass dem LED seine Lasernatur näher ist als sein alter ego als Lampe. Diese Rolle wurde von der Industrie mit vielerlei Geschick angedichtet, weil Laser nach Gefahr riecht. Natürlich wurden die meisten LED seinerzeit in die niedrigste Gefahrenklasse eingestuft.

Auch bei der Frage der Blendung verhält sich die LED nicht wie übliche Lampen. Neulich maß ich bei einer Paneele etwa 4.000 cd/m2, was bei einer üblichen Leuchte mit einer ähnlichen Fläche ordentlich blenden würde. Die Laserleuchte - Pardon LED-Leuchte - sah aber eher erfrischend aus und keineswegs störend. Vor einiger Zeit hatte ich eine S-Bahn beschrieben, die mit LED beleuchtet vollkommen anders aussah als der gleiche Zug mit herkömmlichen Leuchtmitteln. (s. Hier)

 
Ich denke, es ist Zeit, sich von herkömmlichen Vorstellungen über Licht und Beleuchtung zu verabschieden. LEDs sind keine Lampen, auch wenn man 100mal das Gegenteil behauptet. Wenn man z.B. die fast 100 Jahre alte Vorstellung von Blendung - der T. weiß, was das sein soll - die man ja mit der Forschung über Glühlampenlicht angefangen hatte, um später mit Wannenleuchten fortzuführen, zu deren Ergebnissen die Forschung mit Rasterleuchten zugeflickt wurde, um später zu UGR zusammenzurühren, auf LED anwendet, wird man m.E. nirgendwo ankommen, von "wissenschaftlichen" Berichten abgesehen, die die Anwendbarkeit der Blendungsformel auch für LED bewiesen haben wollen - wieder einmal.

Kann die Stadtreinigung den neuen Müll beseitigen?

  
Dummerweise nicht. Wir sind zwar vor Immissionen geschützt, aber nicht, wenn Licht einer "guten" Sache dient, nämlich dem Kommerz. Und wenn ein Normalbürger die Fassade seines Hauses mit LED verschönert, greift der Immissionsschutz vermutlich nicht, wenn er nicht übertreibt. Unsere Städte sehen langsam eh aus, als wären wir im Himmel und der Tag ewig.

Ottawa-Church

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Ende-der-NachtLicht-in-der-Nacht-behindert-Brustkrebsbehandlung 
Vielleicht sind wir bald da oben, aber bestimmt nicht im Himmel. Wer so mit natürlichen Ressourcen und Menschen umgeht, fällt bei der Aufnahmeprüfung durch und kommt an einen wärmeren Ort, geheizt mit der Restwärme der unnütz betriebenen Kraftwerke.