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IDA - Neue Normen für blaues Licht 

2015

Lichtverschmutzung stellt ein altes Problem dar, für das es neue Regeln gibt. Während man sich in der Vergangenheit mit diversen Lichtquellen beschäftigen musste, deren Eigenschaften durch den Prozess der Lichterzeugung mehr oder weniger fest vorgegeben waren, so konnte z.B. HQI nie ganz rotes Licht erzeugen können oder wollen, während die Natriumdampflampen eher gelb denn blau strahlten, kann man mit den LED von Infrarot bis UV viele Strahlungsbereiche wählen. Leider ist sehr häufig Blau dabei, auch wenn es nicht sein muss. 

Was nach Meinung der Industrie Kleinkinder schlau, und Pflegeheiminsassen agil machen soll, alarmiert die Schützer der Nacht, so auch IDA International Dark-Sky Association. Ende Dezember 2014 hat IDA neue "Standards" herausgegeben, die vor den Gefahren für die Natur und den Menschen warnen. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema lohnt sich, weil es sich bei LED um eine Zukunftstechnologie handelt. 

Titel: NEW STANDARDS ON BLUE LIGHT
 

Visueller Leckerbissen schwimmt auf dem Ozean

LED macht schön

2015

Wer sieht unter welchen Umständen so aus? Es dürfte extrem schwer fallen, dies zu erahnen. Will jemand freiwillig so aussehen? Des Rätsels Lösung: Bei der Renovierung eines Kreuzfahrtschiffs hat der Planer/Designer moderne LEDs eingeführt. Die Bar ändert ihr Aussehen im Minutentakt. Daneben kann man die dynamisch wandelnde Glatzenfarbe bewundern. Warum diese Bar kaum frequentiert wurde? Ich besuche keine Schiffbars, um dort Chamäleon zu spielen. 

Bar under LED Light

Dieses Wunderwerk fährt über Seegebiete praktisch ohne größeres Land in Sicht. Die wenigen Palmenstrände taucht die Bar in ihr dynamisches Licht bis in die Morgenstunden. Von der Crew scheint niemand den Ausschalter zu kennen. Als ich eine Nacht an Bord schlief, war die Bar morgens noch so modern beleuchtet. Vermutlich sichtbar von der ISS, die majestätisch ihre Bahn über uns zog.

Wer dies noch ertragen kann,  konnte sich in dem Salon des Schiffs noch größerer Scheußlichkeiten erfreuen. Der grüne Streifen an der Theke wiederholt sich an der Decke des Salons und taucht jede Suppe in edelste Frühlingsfarben. Was bei der Suppe noch erträglich scheint, lässt bei Fisch und Fleisch den verdacht auf Schimmel aufkommen. Eigentlich müsste man den Designer mit seinem Auftraggeber zusammen hier einsperren, bis es ihnen nach einer nüchternen Funzel a la Edison ist. 

Es gibt keine Sonne, nur den Tag

2014


"Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen", der Spruch dient häufig dazu, die Authentizität von Ereignissen zu untermauern. Was man gesehen hat, kann nicht falsch sein. Oder? Mir wurde eine wissenschaftliche Studie einer ausländischen Universität bekannt, die den Nachweis geführt haben soll, dass es keine Sonne gibt, sondern nur etwas, was "Tag" heißt. Nur der Tag beleuchtet die Welt, die naturgemäß eine Scheibe ist.

Gemach! Die Uni soll eine Expedition nach Tromsø geschickt haben, um zu sehen, ob dort nachts hell ist. Siehe da - es ist! Nu haben die Forscher darauf geschlossen, dass die Welt nicht von der Sonne beleuchtet wird, sondern von dem Objekt "Tag". Denn es gibt Licht ohne Sonne. Stimmt! So etwa wie die Existenz von Indern auf Amerika anno 1492.

Der Protagonist dieser Story ist ein Professor, dem es wohl daran gelegen ist, nachzuweisen, dass alle Weisheiten der Wessies keine sind. Viel reisen hätte er nicht müssen, um zu seiner neuen Weisheit zu gelangen. Denn auch in seinem Land gibt es Tageslicht ohne Sonne. Nennt sich Dämmerung. Und die dauert in Tromsø etwa zwei Monate. Zwei Monate Sonnenlicht ohne Sonne? Das kann nur der Tag sein!

Der Mann ist nur dem Umstand zum Opfer gefallen, der da heißt, Nacht ist, wenn die Sonne unter´m Horizont steht. Das gilt in der Seeschifffahrt. In Berlin war das nach dem Krieg anders. Nacht war eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang. Trotzdem hatte man da noch Tageslicht in Berlin. Denn astronomisch wird unter Nacht maximale Dunkelheit verstanden, also die Spanne zwischen dem Ende der astronomischen Dämmerung am Abend (bei uns etwa 1½ bis 2½ Stunden nach Sonnenuntergang) und deren Beginn am Morgen. Denn der Grenzbereich zwischen Tag und Nacht, Tag-Nacht-Grenze bzw. Terminator genannt, ist auf der Erde wie ebenso auf Himmelskörpern, die eine merkliche Atmosphäre besitzen, zu einer Dämmerungszone verbreitert. Wer nach Tromsø fährt, erlebt sein blaues Wunder. Die "Dämmerungszone" ist so breit wie Hägar der Schreckliche, wenn er nach Hause kommt. Nicht  der welsche Prof., der eine Expedition losschickt, um der Physik ein Schnippchen zu schlagen. Er ist als Muslim stocknüchtern.

Mit der Physik ist nicht zu spaßen! Das haben die Experten, diesmal Wessies, erleben müssen, die eine Beleuchtungsnorm erstellen wollten für draußen. Sie sollte nachts gelten. Ach nee! Welche Nacht denn?

 

Nachtlichter der Erde

Das einzigartige Illuminations-Projekt von der EU

2014

 

Wer sich vor einigen Jahren gewundert hat, wie vehement die Politik sich in das Glühlampenverbot gehängt hat, bekommt dieser Tage die Erklärung. Doch zunächst zum Vorgang: Die EU betrieb das Ende von Leuchtmitteln mit geringer "Energieeffizienz" mit brachialer Gewalt und war auf dem Ohr blind, auf dem sie wahrnehmen sollte, dass man die Effizienz von Lampen nur mit ähnlichen Eigenschaften, sprich Lichtqualität, vergleichen kann. Ansonsten gleicht der Vergleich einer Betrachtung von Äpfel gegen Nüsse bezüglich der Härte der Schale. Wenn sie denn Äpfel mit den sprichwörtlichen Birnen vergleichen täte! Zum einen war und ist die Lichtqualität immer noch undefiniert. Zum anderen war und ist das (damals) in den Himmel gehobene Objekt, die "Energiesparlampe", ein Meisterstück der Schlamperei. Die betreffenden Aspekte wurden in diesem Blog ausführlich diskutiert (z.B. hier und da oder dort). Vor allem, dass die Lampen geeignet sind, das deutsche Land und seine Nachbarn mit einem Umweltgift zu beglücken, Quecksilber. Und dass ein erheblicher Teil der "eingesparten" Energie auf den Leitungen als Blindstrom die Landschaft heizen würde.

Gemach! Offenbar wollte die EU das doch gar nicht. Sie fördert nämlich die LED-Technologie. Dagegen lässt sich wenig sagen, im Prinzip. In diesem Blog wurde mehrfach dargestellt, dass man mit diesem Leuchtmittel Dinge tun kann, für die herkömmliche Lampen nicht mal etwas ungeeignet sind. Nicht nur so witzige Anwendungen wie die Integration des Bildschirms eines Computers und einer Tischleuchte in ein Objekt mit OLED. Ein Teil präsentiert die Daten, der andere beleuchtet den Tisch. Wenn man das eine oder das andere nicht braucht, hat man zwei Lampen oder zwei Bildschirme, bis man sich das anders überlegt. Soweit, so gut.

Was mich gewaltig stört, ist aber die Einäugigkeit, mit der man die Vorteile der neuen Technik sieht, und die Nachteile übersieht. Das Ganze erinnert mich an die Marktschreier, die früher vor Kaufhäuser Wundermittel verkauften. Möhre reiben? Zack, zack, fertig! Zitrone ausdrücken? Schwuppdiwupp, entsaftet! Die Herrschaften haben sich in andere Gegenden verzogen, weil es kaum noch Kaufhäuser gibt. Großen Schaden an unseren Kulturgegenständen haben sie nicht hinterlassen. Doch die LED-Mania droht just dies, weil die EU ihr Projekt mit der Illumination von illustren Kulturobjekten vermarktet. Über die Sistina habe ich in den letzten Tagen genug geschrieben. Früher ärgerte mich das Schicksal der H.M.S. Belfast, die sich auf der Themse der Gaffern aus aller Welt präsentieren muss. Jetzt mal eine Bilanz mit Bildern, mit denen die EU selbst Werbung betreibt:

Darf ich mich darüber aufregen, dass man die europäischen Städte und deren Kulturdenkmäler in Bonbonfarben hüllt, wie die Amis die Niagara Fälle?

Museen, Rathäuser, Gotteshäuser, Kriegsschiffe, Aquarien… Allesamt beleuchtet in Bonbonfarben. Nicht einmal vor der deutschen Geschichte machen die Macher halt (hier). Technologie ist, wenn man Technik beherrscht und für seine wohlüberlegten Ziele sich untertan macht.  Wer über die Scheußlichkeiten, die angeblich nur die Amis bewerkstelligen können, die Nase rümpft, sollte nicht versuchen, die zu übertrumpfen.

Mein Doktorvater hatte einem forschen Lichttechniker, der eine unpassende Lampe als Beleuchtung empfehlen wollte, damit gedroht, diese zuerst bei der Sekretärin des Herrn zu installieren, wenn der Mann nicht von seinem Vorhaben ablässt. Heute müsste man drohen, auch noch sein Schlafzimmer mit dem Licht zu dekorieren.

Hoffen wir auf die neue EU-Kommission.

Gullydeckel mit LED - Kunst oder ?

2014

 

Hammer der Woche

Wallenhorst - eine deutsche Gemeinde, die sich einen Namen macht. Mit fünf Gullydeckeln, die nachts einen Kreisverkehr verkehrssicher machen sollen. 

Nicht, dass man 10.000 € buchstäblich versenkt hat. Man hat unfreiwillig auch die Satire mit schönen Stoff gefüttert. Die heute show muss sich nicht mehr beim Bundestag anstellen, damit Dr. Lammert, Präsident des hohen Hauses, sie wieder einlässt. Spiegel Online berichtet: "Der Fall sei ein "heißer Kandidat" für das Schwarzbuch 2015, sagte Gerhard Lippert vom Bund der Steuerzahler Niedersachsen und Bremen: "Das ist aus unserer Sicht eine Steuergeldverschwendung."

Mit der Haltbarkeit der LEDs ist wohl auch nicht weit her. An dem einen Deckel waren 3 der 16 Lampen (oder Leuchten?) kaputt. Wie schnell doch 50.000 Stunden vergehen können. Bislang bestand mein Wissen über lebensdauerverkürzende Aspekte aus Wärmestau im Retrofitbereich, so etwa, wenn man eine bestehende Leuchte nimmt, ein LED-Modul ungeschickt darin platziert und keine 50.000 Stunden wartet, bis die LED sich in die ewigen Jagdgründe begeben. 

Nicht nur bei der Lebensdauer hat man sich getäuscht, sondern auch in der "Leuchtkraft", denn die Gullydeckel mit LED sollten Lichtsäulen in den Himmel schicken, die die Autofahrer weiträumig leiten. Sie sind leider kümmerlich ausgefallen. Na, ja. Man muss rechnen können. Was einem das Marketing vorrechnet, ist das Blaue vom Himmel. Vorbild war eine Installation in Bad Rothenfelde. Die allerdings hätte man sich näher ansehen müssen. Dort ist die Installation Teil eines Kunstprojekts "Lichtsicht-Biennale"(hier oder dort). Ein Gradierter wirkt als überdimensionale Projektionsfläche, Teil einer 11.000 qm Bildfläche. Was sind dagegen 5 Gullydeckel? 

Mir ist nicht klar, wo der Künstler die Idee mit dem Gullydeckel hatte. Vielleicht diente dieses Kunstobjekt als Vorbild?