MyLight© - das super-individuelle Licht
Haben Sie die Nachricht gelesen, die da sagt:
Was war da passiert? Während einer Nachrichtensendung in San Diego sagte der Moderator: "Ich liebe es, wie das kleine Mädchen sagt: 'Alexa hat mir ein Puppenhaus gekauft." Alexa ist der (die) Sprachassistent*in von Amazon. Und in vielen Haushalten gibt es ein Gerät namens Echo, das dem Besitzer seine Wünsche direkt abnimmt. Da der smarte Assistent doch nicht so intelligent ist, wie erhofft, haben die Echo-Kisten massenhaft Puppenhäuser gekauft.
Und was haben die Puppenhäuser mit Licht zu tun? Ich denke, in der Zukunft viel. So stellt sich ein wichtiger Mensch die Beleuchtung in 10 Jahren vor: "Durch die Digitalisierung wird es möglich sein, Informationen zu einzelnen Menschen zu verknüpfen und mit Hilfe von Rechenalgorithmen für jeden Einzelnen das „richtige Licht“ zu ermitteln und einzustellen …" Ja, ich dachte vorhin an Alexa, die für mich das richtige Licht bestellen sollte, aber dummerweise ist der Hund vor mir in den Raum gerast.
Es geht noch viel lustiger zu: "Denkbar ist auch, dass Beleuchtungsanlagen selbsttätig erkennen, wer sich wo im Gebäude oder Raum befindet und jeweils eine angepasste Beleuchtung zur Verfügung stellen, die sowohl die Sehaufgaben als auch die gewünschten nicht-visuellen Wirkungen des Lichts berücksichtigt. Ist dies Science-Fiction? Nein, denn …" Tolle Idee! Meine Laterne erkennt mich und macht MyLight! Und wenn wir zu zweit in die Bude gehen, um uns etwas gemütlich zu machen? Die erkennt die Absicht und dimmt das blau-angereicherte Licht (anregend) auf rötlich gelb - leider abtörnend, weil wir gerade fernsehen wollten und nicht …
Früher, als wir weder Digitalisierung noch das glückselig machende Blaulicht hatten, gab es ein Gerät namens Intimat. Das war ein Dimmer mit einem Knopf darauf. Bei Partybeginn wurde Intimat dem Bedarf entsprechend gedimmt. Wenn die Gäste anfingen zu stören, hat man volles Rohr gegeben. Und die Bude gelüftet. Im Nu waren die Gäste weg und man konnte Intimat wieder runter drehen. Oder Kerzen anmachen
Heute geht es aber nicht um Gemütlichkeit sondern um Gesundheit. Der Staat will, dass ich gesund bleibe, meine Krankenkasse auch. Ergo? Uns wird ein Kasten ins Haus gestellt, der die Handies aller Einwohner abliest (Gesundheitsapp) und der Behörde meldet. Die stellt dann das richtige Licht ein. Oder meine Krankenkasse bietet mir 10% Nachlass an, wenn ich meine licht-relevanten Daten immer verfügbar mache (gibt schon für die Fahrweise). Sie sorgt für mein gesundes Licht, etwa MyHealthyLight©?
Lieber Gott, warum hat Du es versäumt, das richtige Licht für mich zu machen?





Gesundheitsrisiko LED?
Nicht zu glauben, wer so etwas behauptet. Zwar gibt es genügend Leute, die LED (und alles Neue?) für Teufelszeug halten. Dass aber einer davor warnt, der buchstäblich vom Licht lebt, ist neu. Deswegen muss man die Sache doppelt ernst nehmen. Mir geht es hier aber nicht um LED selbst.


Der Text des Gastbeitrags stammt aus dem letzten KAN Brief, dem Informationsblatt der Kommission Arbeitsschutz und Normung (Abruf hier) Wovor der Autor hier warnt, ist eine Melange aus Geiz (Wirtschaftlichkeit genannt bzw. Energieeffizienz), sträflicher Ignoranz des existierenden Wissens (man lässt Schichtsysteme rollieren, damit der Mensch möglichst beim von der Sonne gegebenen Rhythmus seines Körpers bleibt - kühlweiße Lichtfarben sollen ihm aber einen anderen Rhythmus vorgaukeln) und Glauben an die eigene Propaganda (dass sich bläuliches Licht anregend auf den Menschen auswirkt, will man mit Schulkindern am Vormittag ermittelt haben - was hat der Schichtarbeiter davon, um Mitternacht angeregt zu werden?). Fertig ist ein Gesundheitsrisiko!
Alles langsam zum Mitschreiben:
Geiz: LED sind angeblich energieeffizient. Was ist aber Effizienz? Effizienz ist, was jeder Ingenieur lernt, das Erreichen eines gegebenen Ziels mit einem möglichst geringen Aufwand - an Material, Energie und sonstigen Ressourcen. Ergo: Effizienz des Energieverbrauchs für eine Beleuchtung kann nur an der Aufgabe dieser Beleuchtung gemessen werden. Ansonsten ist nur die Natriumdampfniederdrucklampe energieeffizient (siehe hier A+++ oder Energiesparen durch Vergeuden). Allerdings ist ihr Licht für die Katz. (Unter dem Licht der NA-Lampe sind die Katzen nachts nicht mehr grau sondern gelb.)
Schichtsysteme: Seit 1979 (!) versucht man, mit Licht den Menschen nachts fehlerfreier arbeiten zu lassen. Damals hatte man einen Kernreaktor beinahe in die Luft gejagt, weil einer eine Anzeigelampe übersehen hatte. Die Ersatzlampe war durchgebrannt. Schadenpunkt: direkt 25 Milliarden $, indirekt Stillstand von AKW-Bautätigkeiten fast bis jetzt). Schichtsysteme sollen so geplant werden, dass der Tagesrhythmus des Menschen möglichst wenig verändert wird und bei dem bleibt, was die Sonne seit Äonen bestimmt. Hingegen versucht man mit "anregenden" LED-Beleuchtungen, die circadiane Rhythmik zu beeinflussen. Falsch ist, wenn man versucht, diese künstlich zu ändern. Unterstützen darf man sie schon - wenn nötig. Bloß: Wie unterstützt man den Tagesrhythmus eines Menschen morgens um 3? Richtig: In den Schlaf* wiegen, gaaanz sanft …
Eigene Propaganda: Seit es einer Firma eingefallen ist, Schulkinder mit Blaulicht intelligenter und agiler zu machen (s. hier und da und dort), trommelt die Propaganda auf alle nieder, und singt das Lied von der wachmachenden Wirkung des blau-angereicherten Lichts. Und vergisst dabei, dass die Wirkung, so überhaupt vorhanden, vom Zeitpunkt der Verabreichung der Lichtdosis abhängt. Kann sich positiv, negativ und auch mal überhaupt nicht auswirken. Dies ist den Propagandist*inn*en wohl bekannt. Wird aber gerne vergessen.
Ergo: Wenn man von Gefahren von LED spricht, handelt es sich eigentlich um menschliche Dummheit. Darunter fallen m.E. in erster Linie solche, die das Ganze leichtfertig glauben, obwohl ihnen ihr sonstiges Wissen zum Gegenteil raten würde.
Dass die Gefahren, die von einer Lichtquelle ausgehen, nicht diese selbst betreffen, sondern ihre Anwendung, hatten unsere Altvorderen durch ein teures Gutachten gelernt, dass zu den Gefahren des Leuchtstofflampenlichts Stellung nahm. So etwa vor 60 Jahren. Man nehme das alte Papier, ersetze die L-Lampe durch LED. Und fertig ist ein neues Gutachten.
Die Gefahr geht insbesondere von diesen Menschen aus:
- Eltern, die gesunde Kinder für Experimente zur Verfügung stellen, bei denen es um die Beeinflussung von Hormonen geht
- Presseorgane, die sich nicht belehren lassen, dass man mit Kindern solche Experimente nicht machen darf (Print-, Funk- und Fernsehpresse)
- Alle, die vergessen, dass in deutschen Arbeitsstätten Tageslicht vorgeschrieben ist, und das den Ton angibt (circadianer Rhythmus).
Insbesondere den Presseorganen kann ich raten, sich mit wolkigen Projekten wie Digitalisierung 4.0 und ähnlich zu beschäftigen. Da richten sie weniger Schaden an. Oder sich sachkundig machen über Licht. Auch keine schlechte Idee!
*Das ist nicht etwa ein Scherz. Schichtsysteme für deutsche Kernkraftwerke, die dem größten Teil der Mannschaft ein Schlafen während der Arbeitszeit ermöglichen, habe ich vor langer Zeit aufgestellt. Das geht leider nur bei Überwachungsaufgaben, bei denen die Mannschaft nur bei Katastrophenfällen komplett benötigt wird. Bei Ärzten, die kaum etwas zu tun hatten, ging das auch. Aber schon vor 20 Jahren hieß es: "Die geschlauchten Lebensretter …"







Light on Demand - Der Moderne Laternarius ist da!
Zunächst für Alle, die des Denglischen nicht mächtig sind: Light ist was Gott seit dem Big Bang unaufgefordert uns schickt: Licht. Nach der Bibel sagte er, es werde Licht. Es ward Licht, sagt die Bibel (1. Mose - Kapitel 1 Die Schöpfung: Sechstagewerk). Und der Herr sah, so laut Genesis, dass das Licht gut war, und machte noch mehr davon. Später übernahmen die Lichttechniker das Zepter in die Hand und machten so lange Licht, bis es nicht mehr gut war. Das so nebenbei.
Die Straßenbeleuchtung haben nicht die Lichttechniker erfunden, sondern die alten Römer. Wollte ein hoher Herr in der Dunkelheit seine ..., ähem, Gesprächspartner*in aufsuchen, bestellte er den Laternarius, der ihm voran ging und dabei eine Laterne trug. Daher der Name des antiken Dienstleisters. Ich denke, wenn der Herr vor dem Morgengrauen zurück wollte, damit seine Aemilia, Caecilia oder Tullia seine Abwesenheit nicht merkt, hat er den Laternarius wieder bestellt oder vor der Tür warten lassen. Womit dieser buchstäblich im Bilde war. Erpressen konnte der mit seinem Wissen den Herrn aber nicht, weil im alten Rom Ehebruch in der Zeit der Republik als ein Verbrechen nur der Frau galt. Der Laternarius war durch seine tragende Rolle ein Vorläufer eines weiteren städtischen Dienstes, der Abtrittsanbieterin. Sie trug anstelle der Laterne zwei Eimer bei sich, die untrennbaren Bestandteile einer Toilette. Und einen Umhang, damit das Ganze ziemlich diskret vor sich ging. Den Duft der großen weiten Welt konnte der Umhang zwar nicht zurückhalten, das fiel aber damals nicht weiter auf, weil die Menschen sich relativ selten wuschen. Wie die Waschung unter dem Umhang vor sich ging, weiß man nicht. Als das perforierte Klopapier erfunden wurde, war die Abtrittsanbieterin längst abgetreten.
Da das Ganze mit dem Laternarius zugegebenermaßen zu umständlich war und etwas indiskret, erfand man später die stationäre Straßenbeleuchtung. Nun steht sie seit Jahrhunderten da und wartet, bis ein Verkehrsteilnehmer vorbei kommt. Früher kam das wohl öfter vor, weil sogar der Kaiser manche Wege zu Fuß zurücklegte. Oder er bestellte die Abtrittsanbieterin. Seit der Ölkrise der 1970er Jahre immer seltener. So warten in Deutschland 9 Millionen Laternen darauf, dass sich einer ihrer erbarmt. In Chur soll das jetzt anders werden.



Chur? Im lokalen Dialekt [ˈkʰuːr] und sonst in der Schweiz [ˈxuːr]. Ach ja, ich hatte vergessen, die Stadt einzuführen. Sie gilt als die älteste Stadt des Landes, in dem Jogger ständig in der Angst leben, von einem Gletscher überholt zu werden. Um ihrem neuen Ehrentitel Reformationsstadt Europas zu genügen, reformiert sie jetzt die Straßenbeleuchtung. Das sind, umgerechnet auf deutsche Verhältnisse (11,25 Laternen auf 100 Einwohner) etwa 4.174,42 Laternen (tatsächlich sollen es nur 4.100 sein. Schweizer sind eben sparsam). Chur will light on demand, in Lautschrift [laɪt on dɪˈmɑːnd], natürlich für Deutsche. Wie die Schweizer so etwas aussprechen, spottet jeder Beschreibung. Daher wäre "Licht bei Bedarf" hinreichend gut, aber nicht cool genug für das Lichtmarketing. (Die Sache mit dem himmlischen Licht, sich den Strom von oben holen anstelle aus dem Kabel, haben die noch nicht entdeckt. Technisch gesehen ein Klacks, denn die Antenne ist schon vormontiert.)
So ganz taufrisch ist die Idee nicht. Hat aber Zukunft. Die 9 Mio Laternen haben zwar nicht ausgedient, können sich aber zwischendurch immer erholen, wenn keiner kommt. Die Sache läuft so (so steht es in dem Zeitungsbericht): "Passiert ein Verkehrsteilnehmer die Straße, wird dieser erkannt, und die gedimmten Leuchten …" So ganz habe ich die Sache nicht verstanden. Ist damit ein Verkehrsteilnehmer mit üblicher Gangart (Vorsicht Gletscher überholt) gemeint, oder auch ein Auto? Man gibt Gas und intelligente Laternen stehen in Habachtstellung, bis ich … Ja, was? Vielleicht heißt das Erkennen des Verkehrsteilnehmers auch das Schalten eines unterschiedlichen Lichtprogramms? Vielleicht. Auf jeden Fall weiß die Laterne, wann ich komme und macht Licht. Hoffentlich vergisst die wieder, dass ich da vorbei gekommen bin. Durch den Verfall an Sitten ist mittlerweile Ehebruch auch ein Verbrechen von Männern. Wie die Laterne Hunde von Kindern unterscheidet, steht nicht in dem Artikel. Schweizer Kinder gehen eben nach der Dämmerung nicht auf die Straße.
Was die Laterne mit Pferden macht, ist nicht überliefert. In der Schweiz haben die eine vorgeschriebene Beleuchtung, die neuerdings auf LED umgestellt wurde. Es ist wunderbar, wie die LED unsere alte Welt verändert. Fehlt nur noch das Tagfahrlicht, Pardon, Tagreitlicht. Nur abwarten, kommt noch!
Die Anlage soll 2,9 Mio Fränkli kosten und jährlich 210.000 in derselben Währung an Energiekosten einsparen. Damit soll sie sich in rund 10 Jahren amortisieren. Uff! Selbst wenn sie 10 Jahre ohne jeglichen Aufwand sich selbst betreibt, kommt bei meiner Berechnung was anderes raus. Da die Schweizer in Sachen Geld flinker sind als der Rest der Welt, vermute ich ausländische Einmischung. Vielleicht war es das Milchmädchen aus den benachbarten bayerischen Bergen? Das arme Kind wird nicht nur vom Marketing brutal arbeitslos gemacht, sondern auch noch von einem gewählten Präsidenten. Wie dem auch sei, die neuen Laternen sind intelligent und können mir bestimmt vorrechnen, wie die 10 Jahre Amortisationszeit zustande kommen, wenn sie nicht gerade dabei sind, den Bürger*innen von Chur zur Erleuchtung zu verhelfen. Aber nur on demand!


Warum internationale Normen zur Beleuchtung Mist sind
In unserer globalisierten Welt sind internationale Normen in. Warum auch nicht? Müssen wir in jedem Land das Rad neu erfinden? Neee! Müssen wir nicht. Apropos Rad! Wussten Sie warum die Inka das Rad nicht erfunden haben? Weil sie es nicht brauchen konnten. Sie lebten im Gebirge, wo ein Schlitten besser war. oder ein Esel. Dort, wo die Inka früher lebten, rollen heute auch Räder. Dafür musste aber ein erheblicher Teil des Planeten geteert werden. Denn das Funktionieren des Rades erfordert eine ebene Unterlage. Das Rad ist umweltabhängig, auch wenn schön rund.
Was hat das mit der Beleuchtung zu tun? Lux ist Lux, Lumen ist Lumen, und das überall auf der Welt. Stimmt. Allerdings ist die Beleuchtung nur im Keller überall dasselbe. In Büros, Fabriken und Läden hingegen gibt es - hoffentlich - Tageslicht. Es liefert nicht nur einen Teil des Lichts, das man zum Sehen benötigt, sondern steuert auch den menschlichen Körper. Nicht-visuelle Wirkungen sind in aller Munde. Sind die auch überall dasselbe? Allein bei der Lichtfarbe gibt es in nur der Hälfte der Nord-Süd-Ausdehnung der EU (Griechenland - Deutschland) anerkanntermaßen unterschiedlichen Bedarf. Die EU endet aber kurz nördlich von Südafrika in Reunion. Und ihre Beleuchtungsnormen gelten am Nordkap und auf Island. Nicht zu vergessen, auch in der Karibik (Martinique und Guadeloupe) und sogar in Südamerika (Franz. Guayana).



Licht ist Licht? Garantiert nicht. Das wissen Leute, die ihre Häuser bauen - so etwa seit 8.000 Jahren. Die einen bauen offen, um jeden Lichtstrahl einzufangen, den die Sonne liefert, während andere eher das Gegenteil tun. Warum setzt man dann weltweit geltende Lichtnormen? Einfach: weil sie von Ingenieursgesellschaften gemacht werden. Für die ist das Rad überall rund, und wenn es nicht rollen kann, plättet man halt den Planeten.
Sofern die Normen technische Produkte betreffen, mag es Sinn machen, internationale Normen zu fabrizieren. Sie dienen dem Welthandel mit Lichtprodukten. Wenn es sich um die Beleuchtung von Gebäuden geht, in denen Menschen leben oder arbeiten, würde es Sinn machen, in Bayern andere Normen anzuwenden als in Flensburg. Im Süden von Deutschland fällt im Winter mehr Licht ein und aus einer anderen Richtung, selbst wenn der Osten im Osten steht. Im Norden ist es umgekehrt, da fällt mehr Licht ein, wenn man es nicht unbedingt braucht. Sogar der Merkspruch
Im Osten geht die Sonne auf, im Süden ist ihr Mittagslauf, im Westen wird sie untergeh’n, im Norden ist sie nie zu seh’n.
gilt präzise gesagt nur zwei Tage im Jahr, was den Sonnenauf- und Untergang angeht. Wahr ist nur, dass die Sonne mittags im Süden steht, so man sich an dem Ort befindet, an dem Sonnenzeit = Ortszeit ist. In Kanada kann man in 13 km Höhe die Sonne auch mal im Norden sehen - so gegen Mitternacht, wenn die in der Stadt unten tatsächlich Mitternacht haben. Am Nordkap geht es auch in Meereshöhe. Und die Sonne fällt tief in jedes Haus ein, mittags aus dem Süden, mitternachts aus dem Norden.



Nur wegen des Handels mit Lichtprodukten darf man nicht die Bedürfnisse des Menschen aushebeln. Internationale Normen für Lichtprodukte sind OK. Für Beleuchtung hingegen …

Warum muss ein Stadion 25 km weit sichtbar sein?
Bislang dachte ich, dass Licht den Raum macht. Dass es dem Kölner Dom den Luftraum streitig macht, den er etwa seit 1265 beherrscht? UNESCO wird es bestimmt nicht gefallen, dass ihr Weltkulturerbe unter einen Licht-Scheffel gestellt wird.

In Licht 2/2017 fand ich die obige Feststellung. Ein Glück für das Unternehmen, dass Gotteslästerung nicht mehr strafbar ist. Jedenfalls nicht in Deutschland. Den Kölner Dom des Apostels Petrus mit LED Scheinwerfern übertrumpfen? Früher, als das Ding noch Müngersdorfer Stadion hieß, hätte der Kardinal Meisner den Kölnern den Geißbock persönlich geschlachtet. O tempora, o mores! Armer, Hennes …
Was ist denn passiert? Eine Reihe von Firmen haben eine Reihe von Produkten der Lichtbranche mit tollen Namen wie Publisca, Faciella, Inperla oder Arimo in den Kasten installiert, dazu einen Buzzer, der die Lichtszene "Tooor" aufruft, so der 1. FC Köln ein Tor schießt. Sonst werden andere Szenen aufgerufen, die übliche Kakophonie halt. Bei der Umrüstung wurden die Pylonen, das sind die Türme, die das Dach halten, etwas "verstärkt" beleuchtet. Sie waren einst mit Leuchtstofflampen beleuchtet, die nie daran dachten, ihr Licht weit wegzustrahlen. Jetzt sind es LED, die man noch in 25 km Entfernung sehen soll.
Kunst oder Umweltverschmutzung? Oder gar Gotteslästerung? Müssen wir nicht mehr selbst urteilen, die LED-Pylonen leuchten selbst dem Herrn heim, der über uns wohnt. Das Müngersheimer Stadion als intergalaktisches Objekt? Sichtbar noch von Alpha Centauri? Seit dem Münzwurf von Rotterdam gab es wohl kaum ein Ereignis, das so zum Himmel schreit.
Mer losse d'r Dom en Kölle, denn do jehööt hä hin.
Und ohne Klimbim




