… und es ward Licht!
… und es ward Licht! Gutes Licht … Es machte die Arbeit leichter:
Und die Arbeiter arbeiteten, daß die Besserung im Werk zunahm durch ihre Hand; und machten das Haus Gottes ganz fertig und wohl zugerichtet. So die bereinigte Fassung der Luther Bibel. Wer es lieber Bairisch mag, bitte schön: D Werchmaister gapackend föst an, und unter ien gieng aau öbbs mit dyr Ausbösserung. Sö grichtnd s Haus Gottes wider zamm, däß s war wie früehers und sir wider was gleichgschaugt. Ach,ja, zuvor hatte der Herr auch nicht Hochdeutsch parliert: "Dyr Herrgot spraach: "Ayn Liecht sollt werdn!" Und es wurd ayn Liecht. Dyr Herrgot saah, däß s Liecht guet war."
Ob das Licht für alle gut war? Auf jeden Fall soll es so gut sein, dass es die Welt vor Nuklearkatastrophen bewahren soll. Eigentlich war der Job für Jemanden anders gedacht, der amerikanische Kernkraftwerke so ertüchtigen sollte, dass es dort nie mehr Bummms machen kann wie einst 1979 in Three Mile Island. Eine vom Präsident Carter eingesetzte Kommission (Kemeny Commission) hatte schwere Mängel im Werk, in der Wartung, in der Ausbildung des Personals u.ä. festgestellt (Bericht hier Kemeny Report zu lesen). Da manche Dinge allzu peinlich waren, z.B. die Verbrüderung vom Betreiber und der Aufsichtsbehörde, beschloss man halt, weniger peinliche Dinge zu regeln. So kam man auf Licht. Denn ein Elektriker hatte im Glauben, eine Lampe einzuschalten, das Werk zum Absturz gebracht. Das war zwar lange vor dem richtigen Unfall, bei dem eine durchgebrannte Lampe die bis dahin größte Katastrophe des Industriezeitalters produziert. Hierbei folgten 5 (in Worten: fünf) Unfälle mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 in 10.000 Jahren aufeinander. Die Gesamtwahrscheinlichkeit für alle fünf wäre somit 1 in 100.000.000.000.000.000 Jahren. Da die Zahl auch den alten Griechen etwas übertrieben schien, hatten sie sich kein Wort dafür gemerkt. Ich denke, es ist Trillion. Wer es genauer wissen will, gucke bei Nicolas Chuquet nach, der das System von Mega-Zahlen erfunden hat. Der Schaden war nicht sonderlich groß, nur 25 lumpige Milliarden $$$$$. Indirekt vielleicht 100 davon, oder 200.
Da mit dem furchterregenden Unfall auch die Statistiker, Atomexperten, Wahrscheinlichkeitsmathematiker u.ä. vorgeführt worden waren, mussten neue Fachleute heran. So klopfte man bei Arbeitsmedizinern an. Die sagten, dass ein Mensch nachts nur 6 Stunden arbeiten dürfte. Sonst fehlte ihm die Konzentration. In amerikanischen Kernkraftwerken arbeitete man aber 16 h am Stück. Nur 6 Stunden? So ging den Leuten ein Licht auf: 2.000 lx reichen zwar nicht zum Grillen eines Menschen aus (man braucht etwa 200.000 lx zum Grillen einer Mücke), aber sie halten wach.
Seitdem sind Forscher aus allen möglichen Fachrichtungen hinter der Lichtlösung her. Zuletzt hat sich die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) zu Worte gemeldet. Auf ihrer 24. Jahrestagung in 2016 wurde das (ständige ) Thema LED aufgegriffen: „Durch die heute zur Verfügung stehende LED-Technologie sollte es in Zukunft möglich sein, Beleuchtungen zu konzipieren, die eine Verbesserung von Aufmerksamkeit und Konzentration der in der Nachtschicht beleuchteten Mitarbeiter erreichen – bei gleichzeitigem Fehlen negativer Auswirkungen auf die Gesundheit“, fordert der Schlafmediziner."
Der in der Nachtschicht beleuchtete Mitarbeiter… wird also durch die LED-Technologie selber zu einer Leuchte und macht nie mehr einen Fehler. Gemach, Gemach, vorerst macht er immer noch welche, weil "Insgesamt sei es sehr überraschend, wie wenig verlässliche Literatur zum Thema existiere. „Während humanexperimentelle Arbeiten mit simulierter Nachtschicht unter strikter Kontrolle beeinflussender Faktoren klare Hinweise auf nachfolgende Störungen wie auch auf deren Beeinflussung geben, scheinen diese unter „realen“ Bedingungen schwerer zu fassen sein. Hier besteht deutlicher Forschungsbedarf“, meint der Schlafexperte.
Also werden wir die Kerntechnik erst später sicher machen - so etwa einige Jahre nach der Schließung des letzten Reaktors? Es wäre trotzdem ein Sicherheitsgewinn, denn Kernreaktoren werden durch Schließung nicht tot. Es dauert etwa 25 Jahre, bis man sie schleift und grüne Wiese darauf wachsen lässt. Ihr hartnäckigster Müll strahlt noch etwa ein halbe Milliarde Jahre. Anders als eine LED braucht so ein Müll zum Strahlen keinen Strom.