Eigentlich bin ich nicht für die Lichtwerbung zuständig. Das machen andere viel besser. Heut will ich eine Ausnahmen machen, weil mir ein schrecklicher Zustand seit etwa zwei Jahren auf die Nerven geht. Die Rede ist vom Homeoffice. Ich muss mich häufig mit Leuten unterhalten, die ansonsten anständig aussehen und gesund. Dummerweise muss ich sie - Corona bedingt - in ihrem Homeoffice treffen. Einige Tipps, wie man seinen Auftritt anständig hinkriegen kann, hatte ich schon letztes Jahr gegeben (hier). Doch halten sich die restlichen 7,856 Milliarden Menschen wohl nicht an meinen Rat, auch wenn sie Experten der Beleuchtungstechnik sind - oder gar Lighting design studiert haben und ihr Geld damit verdienen.
Letzte Woche präsentierte sich ein gestandener Ergonomie-Experte als halber Kopf. Die Kamera zeigt ihn oberhalb der Nasenspitze. Dummerweise befindet sich dort die Schwachstelle des ansonsten starken Geschlechts. Ich meine nicht sein Gehirn, das man ja nicht sehen kann, sondern was darüber wächst. Besser gesagt, einst wuchs. Was war passiert? Der Kollege leitete eine Konferenz und hatte sich aufrecht auf seinen Stuhl gesetzt, die Kamera sauber ausgerichtet. Zu Beginn der Sitzung sah er ganz schön erhaben aus. Danach schlug das zu, was er in seinen Büchern u.a. beschreibt. Ein Mensch kann nur etwa 10 Minuten aufrecht sitzen. Danach sackt er zusammen. Im Office merkt man das nicht, auf einer echten Konferenz auch nicht. Im Homeoffice präsentiert man sich der Kamera als aufgehenden Mond.
Heute ist mir eine Broschüre von Licht.de über den Weg gelaufen, die sich eines Themas angenommen hat, das keine Beleuchtungsnorm behandelt. "Moderne Arbeitswelten" heißt sie und trägt die Nummer Licht.forum 59. Mir gefällt insbesondere die Rubrik "Wenn Mitarbeiter mitgestalten" gefolgt vom "So geht New Work". Wie immer bei komplexeren Objekten kein Kommentar von mir, aber ein Hinweis, der zum Lesen ermuntert. Hier der Link zum Download, weil sich das Finden etwas schwierig gestaltet.
Vor einiger Zeit hatte ich die Sünden der Home Office People bei Zoom-Konferenzen etwas auf die Schippe genommen. Und einige Tipps gegeben, damit man sich nicht wie Familie Hempel auf dem Sofa aufführt (hier und da und dort). Seitdem habe ich bei vielen Online Meetings selbst darauf geachtet, wie man sich gar nicht so gut darstellt. Bei den Bildern muss ich immer die Namen beseitigen, damit die Leute nicht sich selber finden. Dann würden sie einen Schreck kriegen, weil sie sich so fremd vorkommen. Denn fast alle Menschen kennen sich vom Spiegel, und der Spiegel kann nicht leugnen, dass er eine Erfindung Männern ist. Einfacher Beweis: man - d.h. eigentlich frau - kann sich nur auf den Mund küssen.
Manches Problem haben die Hersteller von Kameras gelöst. Das Ergebnis fällt aber nicht vielen auf, sondern nur denen, die es realisiert haben. so kann man das eigene Bild spiegeln, und plötzlich sieht man sich natürlich, d.h. falsch. Manches andere Problem fällt den Betroffenen erst dann auf, wenn sie sich über Stunden immer wieder betrachten müssen. Da wir nicht alle wie Adonis und Venus aussehen, treibt die plötzliche Erkenntnis die Leute zum Schönheitschirurgen. Seit dem Anbeginn der Pandemie haben die Doktoren der Eitelkeit Hochkonjunktur. Etwa 20 % hat der Andrang zugenommen.
Während diese Herrschaften ihre Hilfe mittels Skalpell in die Tat umsetzen, bevölkern Minderbemittelte - ich meine monetär - die Couch beim Seelendoktor. Meinen Rat gibt es kostenlos. Man soll nach jeder Konferenz sich vor einen Spiegel begeben und sich an sich gewöhnen. Wenn das nicht hilft, kann man meine kostenlosen Tipps etwas besser in die Tat umsetzen (hier).
Eigentlich ist das Ganze Quatsch. Wir müssen uns nicht antun, stundenlang vor einer Kamera zu sitzen, damit man als Briefmarke auf den Monitoren klebt. Die anderen sehen nicht den Gesprächspartner, sondern alle möglichen Abbildungen davon, mal oben abgeschnitten, mal unten. Niemand will ständig bewiesen haben, dass eine Bürobeleuchtung nicht dafür taugt, ein schönes Bild von uns in die Welt zu tragen. Das am besten beleuchtete Stück von einem stolzen Mann ist die Glatze, Pardon Halbglatze. Bei Frauen sieht auch gutes Haar "licht" aus. All dies kann man sich sparen, indem sich jeder zu Beginn mit Bild präsentiert, schön aufrecht, freundlich dreinblickend, und dann die Kamera abschaltet. Wer das Ganze professionell betreiben will, kann sich meinen Beitrag aus dem Buch "Office Pioniere - Ausblicke auf das Büro 2030" Herausgeber Robert Nehring) ansehen (hier). Übrigens, in dem Buch kann man viele innovative Ideen finden, wenn man nicht erst im Jahre 2030 merken will, dass manches schon in 2020 ausgedacht gewesen ist.
Noch nie war sie so wertvoll wie heute - die richtige Beleuchtung.
Manchmal muss man rechtzeitig zum Hammer greifen und alles kurz und klein schlagen. Wenn man es rechtzeitig tut, bleiben einem viele Dinge erspart. Und man macht sich an seinen Mitmenschen verdient. Mit dem Gedanken verbinde ich immer dieses Bild. Diese Leuchten hatte ich mit einigen Kollegen zusammen gesehen. Da waren sie noch Prototypen. Ich fand sie interessant. Die Kolleginnen (nicht Kolleg:innen) fanden sie kalt. Sie teilten meine Meinung keineswegs. Ich hätte mich denen anschließen sollten. Jammerschade!
Der böse Angriff unterblieb. Die Dinger wurden produziert und Gleichgesinnte des Ingenieurs kauften sie und platzierten da, wo ich mindestens einmal die Woche vorbeikomme. Pardon, vorbei kam. Denn meinen letzten Flug habe ich exakt vor einem Jahr absolviert. Meine Lieblings-Airline wurde durch den Staat gerettet. Der Frankfurter Flughafen wohl auch, obwohl er derzeit eher als Luftfahrtmuseum rangiert. Ich fürchte das Ende meines Albtraums, denn das Wiedersehen mit diesen Objekten scheue ich wie der Teufel den Messwein.
Heute werden die Weichen in die Zukunft gestellt. Das "Corona-Kabinett" mit der Bundeskanzlerin als Hauptdarsteller:in und 16 Laienschauspielern, Pardon Ministerpräsidentin:nen nebst diverser Virologin:nen werden vermutlich bis Mitternacht diskutieren, wie lange wir noch eingesperrt bleiben. Wie einfach wäre es, wenn man einfach welche Pillen nehmen würde und … Alles wäre vorbei!
Das haben sich wohl Hersteller von Vitaminpillen auf die Fahnen geschrieben, so sinngemäß "Vitamin D gegen Corona!" Oder so. Nun hat sich die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung), bislang in keiner Personality-Show (amerikanisch Vanity Fair) aufgetreten, eingeschaltet. Gestern stand im Spiegel Online
In Wirklichkeit handelt es sich um eine schon seit einem Monat vorliegende Fachinformation, mit der die DGE die Wirksamkeit von zusätzlichen Mittelchen untersucht hat, die jetzt beworben werden. Wer die damit beauftragt hat, steht nirgendwo. Es war aber bestimmt nicht die Pharmaindustrie, die gerade ihre Pillen öffentlich bewirbt. Die wäre nämlich ganz schön doof. Denn man kann mit Vitamin D-Pillen pro Frau oder Knabe gerade mal 20 € Umsatz machen, im Jahr, während Krebsmedikamente für eine einzelne Therapie im Monat 20.000 € bringen können.
Es handelt sich vielmehr um eine nüchterne Analyse, eine Meta-Studie. Ihr Fazit lässt sich wirklich nicht als Teil einer 100 Sekunden-Sendung oder gar einer Schlagzeile verwenden. Hier ist die: