18.08.2025
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Eine ausgezeichnete Idee, Lichtprojekte auszuzeichnen, wurde auch 2025 fortgesetzt. Die Gewinner des Wettbewerbs DER DEUTSCHE LICHTDESIGN-PREIS 2025 wurden am 3. Juli 2025 in der Osnabrück-Halle bekannt gegeben. Die Videos sind aus Hüthig GmbH/falscherfilm.org. Die Bildquellen sind hier aufgelistet. Weitere Infos hier.
18.08.2025
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Die International Dark-Sky Association IDA hat in 2021 folgende Empfehlungen zur Anwendung von Richtlinien bei der Außenbeleuchtung erlassen, die auf fünf Prinzipien aufbauen. Hier sind die fünf Prinzipien im Detail:
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Eine nachhaltige Außenbeleuchtung muss alle fünf Prinzipien bei der Planung und Installation berücksichtigen. Nur durch die Beachtung aller fünf Prinzipien kann die Lichtverschmutzung auf ein sinnvolles Maß reduziert werden.
Wo vorhandene Leuchten ersetzt werden, ist dabei so vorzugehen, dass die Lichtverschmutzung reduziert oder zumindest nicht verstärkt wird.
Bei der Planung von Neuinstallationen oder Umrüstungen von Beleuchtungsanlagen sind diese einem Bewertungsverfahren zu unterziehen, um zu überprüfen, ob Art und Ausmaß der Beleuchtung notwendig und nachhaltig sind.
Horizontal und oberhalb der Horizontalen ausgestrahltes Licht kann erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben. Um eine weitere Aufhellung des Nachthimmels, Blendung, Streulicht und Überbeleuchtung zu vermeiden bzw. zu reduzieren, sind die Lichtemissionen bei der Innen- und Außenbeleuchtung daher so gering wie möglich zu halten und an Untergrenzen auszurichten.
Um Überbeleuchtungen zu vermeiden, sollten die tatsächlichen Beleuchtungsstärken der jeweiligen Beleuchtungsaufgabe und Umgebung angepasst sein und sich möglichst im unteren Bereich der von anerkannten Fachverbänden (wie IES und CIE) empfohlenen Richtwerte bewegen. Die IDA wird mit den Berufsverbänden zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die empfohlenen Beleuchtungsrichtwerte wissenschaftlich fundiert sind.
Neue Installationen sollten über automatische Steuerungen verfügen, um die Beleuchtungsstärke bedarfsentsprechend zu verringern oder die Beleuchtung je nach Tages- und Nachtzeit oder Nutzungsfrequenz ganz abzuschalten. Obwohl solche Steuerungen in der Lage sind, die Lichtverschmutzung erheblich zu reduzieren und Energie einzusparen, werden sie derzeit in der Außenbeleuchtung noch zu wenig genutzt. Auch die Richtlinien zur Energieeinsparung verlangen zunehmend nach automatischen Steuerungen.
Der Spektralgehalt, bzw. die Farbe, des Lichts sollte dem jeweiligen Beleuchtungszweck angepasst sein. Wegen der unverhältnismäßigen Auswirkung von kurzwelligem Licht oder Licht mit hohen Blauanteilen auf die nächtliche Umgebung ist besonderes Augenmerk darauf zu legen, die Gesamtemissionen in diesem Wellenlängenbereich zu reduzieren (für die Zwecke dieser Beschlussfassung definiert als ein Bereich zwischen 380 nm und 520 nm). Die Umsetzung ist durch ein entsprechendes Bewertungsverfahren zu gewährleisten.
a)
Die IDA empfiehlt, bei der Mehrzahl der Beleuchtungsanlagen Lampen mit einer Farbtemperatur (cct) von 2200 K1 , phosphorkonvertierte (orangefarbene) LEDs bzw. LEDs mit entsprechender Filterung zu verwenden, da diese Farben nachweislich geringere Auswirkungen auf die Umwelt haben.
b)
Wenn eine höhere Farbtemperatur als 2200 K gewählt wird, ist die Gesamtemission von blauen Lichtanteilen in die Umwelt durch niedrige Intensitäten, gezielte Ausrichtung und reduzierte Betriebszeiten so gering wie möglich zu halten.
c)
In der Nähe sensibler Standorte – wie z. B. Naturschutzgebiete, empfindliche Lebensräume von Wildtieren, Naturparks und Sternwarten – empfiehlt die IDA die Verwendung von Beleuchtungsanlagen, deren Licht keine (0%) Blauanteile emittiert und ein schmalbandiges Emissionsspektrum aufweist. d) In besonders sensiblen Naturräumen ist die natürliche Dunkelheit während der Nacht zu bewahren.
Wer sich dafür interessiert, wie der Stand der Wissenschaft - von der Lichtverschmutzung? - heute liegt, kann sich bei der Dark Sky Association informieren. Dort ist der Stand von 2022 dokumentiert (hier). Die Dokumentation erklärt so einiges. Leider kann sie nicht helfen, nachts die Sterne am Berliner Himmel zu sehen. Was auf einer tropischen Insel ohne elektrisches Licht wie ein Haufen Smaragde wirkt, und sich im Wasser spiegelt, besteht über Berlin aus ein paar blassen Punkten.
Licht in der Nacht, auf Englisch Light at Night oder Artificial Light at Night (ALAN), ist von einem lustigen Segen (Lunaparks) zu einer Pest geworden. Wissenschaftler haben mindestens 160 Arten auf Auswirkungen der Lichtexposition untersucht. Sie haben Schäden auf allen Ebenen beobachtet, von einzelnen Pflanzen und Tieren bis hin zu ganzen Beständen. Licht in der Nacht verschiebt das Spektrum des Umgebungslichts weg vom natürlichen Zustand hin zu kürzeren Wellenlängen, auf die viele nachtaktive Arten besonders empfindlich reagieren. Lichtexposition zur falschen Zeit unterbricht verschiedene biologische Aktivitäten bei Pflanzen und Tieren. Diese Aktivitäten hängen von den täglichen und saisonalen Rhythmen der Lichtexposition in der Umwelt ab. Beispiele beinhalten die Nahrungssuche, den Zeitpunkt zu dem bestimmte Tiere erstmals aus ihren Verstecken auftauchen, die Fortpflanzung von Pflanzen und Tieren und Tierwanderungen und -kommunikation. All diese Auswirkungen können das Überleben und die Fortpflanzung von Organismen erschweren – sie können sogar die Entwicklung der Arten beeinflussen.
31.07.2025
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Heute habe ich beim Aufräumen die Korrespondenz zur Vorbereitung des Projektes "Licht und Gesundheit" wiedergefunden. Dieses sollte nach den Plänen in den 1980ern ein Modellprojekt werden, bei dem wir zehn verschiedene Beleuchtungssysteme installieren und einer Vergleichsuntersuchung unterziehen wollten. Zu diesem Zweck baten wir die Industrie, uns 10 Lichtsysteme zur Verfügung zu stellen.
Nichts Ungewöhnliches an und für sich. Ungewöhnlich war die Reaktion der Industrie. Ich hatte 10 Geschäftsführer bzw. Leute mit vergleichbaren Aufgaben angeschrieben und denen mitgeteilt, dass dies eine Vergleichsuntersuchung sein würde. Und die Wirkungen auf die Gesundheit betreffen. Gewöhnlich bei solchen Vorhaben ist, dass sie entweder nicht stattfinden, weil niemand Nummer 2 sein will. Oder dass die Teilnehmer diverse Bedingungen stellen. Deswegen haben wir immer die Vergleichsobjekte unbemerkt von den Herstellern gekauft. Und zwar alle. Denn manche großzügigen Herrschaften jubeln einem als Testobjekt ein besonders präpariertes Exemplar unter. Das kannte ich aus jahrelanger Mitarbeit für Stiftung Warentest.
Nun zu meinem glücklichen Fund: Meiner Bitte um Testobjekte wurde ohne Aufhebens entsprochen. Und das obwohl ich schon mehrfach Artikel mit negativen Ergebnissen für die Beleuchtung von Büros veröffentlicht hatte. Schlichtes Ergebnis: Alle angesprochenen Unternehmen waren sich sicher, dass ihr Lichtsystem gut abschneiden würde.
16.05.2025
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Die UNESCO feiert wie jedes Jahr Day of Light, den Jahrestag er ersten medizinischen Operation mit einem Laser. Die LiTG hat sich zu diesem Anlass etwas Interessantes einfallen lassen. Sie hat Day of Light in Tag des Tageslichts umbenannt.
Aus diesem Anlass stellt die LiTG am 16.05.2025 alle Publikationen, die „Tageslicht“ beinhalten, kostenfrei zur Verfügung:
Mehr zu lesen hier.
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16.05.2025
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Die UNESCO feiert wie jedes Jahr Day of Light in Erinnerung an die erste medizinische Operation mit einem Laserstrahl. Was kaum jemand feiert bzw, betrauert ist der Verlust der Nacht. Ich habe den Weg des Lichts von einer göttlichen Gabe in der Mythologie und in der Bibel hin zum Wohlstandmüll des 21. Jahrhiunderts in dem Buch Genesis 2.0 - Schöpfung der elektrischen Sonne ausführlich dargestellt (hier oder da) Der Verlust der Nacht war des öfteren Thema in diesem Blog (hier und da). Dennoch hat mich eine Studie veröffentlicht durch die LiTG (Deutsche Lichttechnische Gesellschaft e.V.) richtig umgehauen.
Die Studie trägt den Titel "Außenbeleuchtung und Umweltaspekte" und endete meine Vorstellungen zur nächtlichen Beleuchtung mit dem folgenden Satz : "Die Ergebnisse der vorliegenden Studien lassen den Schluss zu, dass es kein »insektenfreundliches« Licht gibt." (LiTG Publikation 49). Bis ich den Satz gelesen habe, war ich der Meinung, dass manches Licht doch unschuldig daran wäre, dass in Deutschland fast 90% der Fluginsekten das Zeitliche gesegnet haben. Ihnen folgten die Vögel, die von Fluginsekten leben.
Doch bei Insekten und deren Fressfeinden bleibt es nicht. Das nächtliche Licht hat ökologische Auswirkungen auf Fauna wie Flora. In der Studie werden Ergebnisse zu dem Auswirkungen des Licht auf Spinnen, Fische und sonstige aquatische Organismen, Amphibien, Vögel, Säugetiere, Fledermäuse und Pflanzen gesichtet und kommentiert.
Zunächst wird die Nacht als "biologischer" Lebensraum betrachtet (Chronotop), was man in dem Buch Genesis etwas anders, aber kaum anders deutbar darstellt: "Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht… Gott machte die beiden großen Lichter, das größere, das über den Tag herrscht, das kleinere, das über die Nacht herrscht, auch die Sterne." Gen 1,16
Danach wird eine wahrlich fatale Wirkung der Definition des Lichts vor 101 Jahren kommentiert. Die größte Vereinigung lichttechnischer Gesellschaften der Welt, die CIE, behauptet seit 1924, Licht sei durch die Empfindlichkeitskurve des menschlichen Auges definiert. Das so definierte Licht macht uns blind gegenüber den Problemen des restlichen Lebens auf dem Planeten, dessen Augen mitnichten das sehen, was wir sehen. Den meisten Menschen wird nicht einmal durch das sie umgebende Grün der Natur bewusst, dass fast alle Pflanzen fundamental anders sehen als Menschen (zum Fehlempfindungen bei Experten z.B. hier).
Nicht-visuelle Wirkungen ... häufig kommentiert in diesem Blog , kommen zur neuen Geltung, weil auch Pflanzen wie Tiere ihre circadianen wie circannualen Rhytmen pflegen. Das Licht bringt nicht nur den Tagesrhythmus durcheinander, sondern auch den Jahresrhythmus. So kommen ganze Ökosysteme durch das nächtliche Licht durcheinander.
Für mehr empfehle ich, die Studie selbst zu lesen. Erfreulicherweise stellt die LiTG die Studie kostenlos zur Verfügung (hier)
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