Non-visual effects of light - CIE Statement
Was würde ein Verband, dessen Betätigungsfeld plötzlich einen Riesenschub an Bedeutung bekommt - ich rede nicht von der FIFA -, für eine Erklärung dazu abgeben? Eine Jubelschrift? Die CIE, der Weltverband der Lichttechnischen Gesellschaften der Welt, sieht es eher nüchtern, wie es aus einem Dokument hervorgeht, das ich heute auf meinem Tisch fand.
Sie sagt als Kommentar zu den bekannt gewordenen Mechanismen über die nicht-visuellen Wirkungen von Licht: Proper Light at the Proper Time
The main principles for these observations have been to increase the light levels and/or change spectral composition during daytime in order to increase the input into the ipRGCs and to do the opposite in the recovery phases of evening and night, by reducing light input to these cells.
Ich weiß nicht, ob die Fachwelt - ich meine die, deren Dachverband die CIE ist, verstehen will, was die CIE sagt:
- Die spektrale Zusammensetzung des Lichts, das man als Beleuchtung benutzt, entfaltet eine biologische Wirkung. Für Jahrzehnte wurde dies geleugnet und behauptet, die Empfänger im Auge könnten das Licht nicht spektral auflösen.
- Der Mensch benötigt in den frühen Stunden mehr Licht (als jetzt in der Arbeitswelt üblich) und in den späten Stunden des Tages weniger. Sprich: Unsere jetzigen Beleuchtungsnormen, die "zeitlos" hohe Beleuchtungsstärken vorschreiben, schaden eher.
- Licht ist nur in der Physik zeitlos. Ansonsten muss dessen erforderliche Qualität nach dem Zeitpunkt der Lichtnutzung bestimmt werden.
Es ist lustig, solche Dinge von einer Organisation zu hören zu bekommen, die ansonsten Normen veröffentlicht, wonach die Beleuchtung weltweit gleich behandelt wird. Die Zeiten - die haben sich geändert,
Da der Beitrag von höchster Stelle kommt, macht es Sinn, ihn komplett in Original zu lesen. Hier ist der Link:
RECOMMENDING PROPER LIGHT AT THE PROPER TIME
zu CIE Statement on Non-Visual Effects of Light
Wasser, Licht und Wunde(r)n
Ich weiss. dass Infrarot kein Licht ist, jedenfalls nicht nach der Nomenklatur der Lichttechnik. Einen Verweis auf eine intelligente Methode, aus etwas Gefährlichem und eher Unangenehmem mit Hilfe einer Trivialität etwas Heilsames und Angenehmes zu entwickeln, darf ich hier doch geben. Es geht um Heilung mit Infrarotstrahlung, die man durch Wasser filtert.
Man weiß, dass Infrarot eher unangenehm wirkt, so man etwas zu viel davon abbekommt und zur falschen Zeit. So z.B. wenn man sich gerade zu geistigen Höhenflügen aufmacht und einen Ablehnungsbescheid an einen Versicherungsnehmer schreiben will, damit er weiß, dass man Katzenfutter nicht ersetzt bekommt. Und dann scheint die Sonne von links ins Büro. Es kann sogar gefährlich und gar tödlich werden, wenn die Intensität zu groß ist. Als "Glasmacherstar" - leider nicht der Star unter den Glasmachern - kommt eine wahrlich blendende Wirkung von IR zum Ausdruck, unter der einst auch Lokheizer oder Hochofenarbeiter gelitten haben. Es hat lange gedauert, bis man dahinter kam, wie die Strahlung die üble Wirkung entfaltet. Ebenso wie bei der Sonne, die beim Sonnenfinsternis Schäden verursacht, die sie bei voller Pracht komischerweise nicht tut.
In Maßen genossen, ist IR angenehm oder gar heilsam, wie man es aus Therapiegeräten kennt. Leider bleiben die Anwendungen beschränkt, weil die zulässige Intensität beschränkt ist. Ansonsten wird es unangenehm, bevor es richtig brenzlig wird. Was mich fasziniert, ist die Methode, mit der man IR für weitere Anwendungen "fit" macht - einfach durch Wasser filtern. Na ja, so trivial ist es nicht, aber doch ganz schön einfach gemessen an der Wirkung. Das Filtern sorgt dafür, dass IR viel tiefer in die Haut eindringen kann. Zudem kann man eine höhere Intensität aufwenden.
Hier kann man lesen, wie
Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) bei akuten und chronischen Wunden
wirkt. Wer lieber in English lesen möchte, kann hier gucken. Der Autor ist Prof. Gerd Hoffmann. Bei Bedarf kann ich seine Mailadresse verraten.
Chronobiologie und die Wahrheit
Im Augenblick lebe ich an einem Ort, an dem Muslime verhungern, oder eher verdursten würden, wenn sie sich an ihre Religion halten und fasten. Gerade ist der Fastenmonat Ramazan, während dessen man von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder etwas essen noch etwas trinken darf. Medikamente einnehmen ist nur erlaubt, wenn man so krank ist, dass man eh nicht fasten darf. Böse Worte sprechen und Böses denken ist ebensowenig erlaubt wie Sex und ähnliche Handlungen. Die Sonne ist hier vor einem Monat zuletzt aufgegangen und wird erst in etwa zwei Monaten untergehen. Nur Yogis könnten so lange fasten, sagt man. Die sind aber keine Muslime.
Die Chronobiologie und ihre Weisheiten gelten hier ebenso wie die Regeln des Islam. Wie regulieren die Leute eigentlich ihren Körperrhythmus, wenn die Aussagen der Chronobiologie wahr sind, die ich immer vorgesetzt bekomme. Derzeit untersuchen die auf Deubel komm raus Licht. Dessen Stärke, Farbe, Änderung u.ä. sollen meinen Körperrhythmus steuern. Na denn! Hier ist um Mittenacht manchmal mehr Licht als um 12:00 mittags (wobei diese Begriffe eh sehr fraglich sind. Wann ist denn Mittag, wenn die Sonne in zwei Monaten untergeht?). Mitternacht ist im Augenblick, wenn die Sonne aus dem Norden kommt. Sonne im Osten entspricht unserem Morgen. Sonne im Süden wäre wohl Mittag. Aber so weit im Norden ist überall Süden, oder?
Irgendwie halte ich schon den 24-Stunden-Rhythmus ein, obwohl ich keine Uhr trage. Wenn ich aufstehe, ist es Frühstückszeit. Dann gehen wir ein mutterloses Lamm füttern. Wann Mittag ist, hängt von der Familie ab. Abend ist, wenn das Kind schlafen muss. Ähnlich leicht verständlich ist es übrigens ein halbes Jahr später. Dann ist Mittag, wenn das Dunkle etwas aufhellt. Wann es Abend wird? Die meisten Leute in den Restaurants finden sich trotzdem so etwa um 19:00 Uhr ein.
Ich denke, die Chronobiologie muss sich mit den sozialen Zeitgebern befassen und nicht auf Licht allein herumhacken. Dieses ist zwar unbestritten der wichtigste natürliche Zeitgeber. Dass die sozialen einen nicht ähnlich stark beeinflussen können, ist damit nicht gesagt. Diese revolutionäre Idee stammt übrigens nicht von mir, sondern von Jürgen Aschoff, einem der Gründer der Chronobiologie.
Welches Lichtambiente wünscht sich ein Globetrotter?
Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, ich wüsste es nicht. Ich kenne nämlich ein paar Globetrotter, die sich naturgemäß nicht so nennen. Was die sich für ein Lichtambiente wünschen, weiß ich aus gemeinsamer Erfahrung. Wie komme ich aber auf die Idee, diese Frage zu stellen? Einfach: In Licht 5/2015 gibt es einen Artikel zu lesen mit dem Titel: FÜR REISENDE UND ABENTEURER - GLOBETROTTER IN STUTTGART MIT NEUEM LICHTKONZEPT. Dort steht unter der Schlagzeile "EMOTION UND ERSPARNIS" das geschrieben: "Mit halbem Energieeinsatz, gemessen an der bisher verwendeten HIT-Technologie wurde bei Globetrotter Stuttgart mit LED ein authentisches Lichtambiente geschaffen."
Eigentlich denke ich beim Wort authentisches Ambiente für Globetrotter eher an so etwas. Es gibt schon Lichter, die wie kleine LED leuchten. Die hören aber auf den Namen Stern oder Planet. Und die sieht man garantiert nicht, wenn zu viele LEDs ein Ambiente bereiten. Das schönste Ambiente mit denen, den Planeten, erlebte ich, nachdem ich etwa drei Stunden im Dunkeln in einer Goldmine verbracht hatte. Beim Aufstieg sah man vier Planeten auf ihrer Ekliptik, schon aufgereiht.
Von den sechs Planeten, die man mit dem bloßen Auge sehen kann, waren vier in voller Pracht an den Himmel drapiert. Und der Rest? Nach meiner Schätzung etwa 10 Mal so viele Sterne am Himmel, und jeder etwa 10 Mal so groß wie bei uns. Das ist mein Traum vom Ambiente. Was ist ein 5-Sterne-Hotel gegen 1000 Sterne und ein Zelt darunter? Darf man in einem Land, in dem der sehnlichste Wunsch von Führungskräften ein Arbeitsplatz ohne künstliche Lichtquellen ist, den Bürgern, die sich in "Globetrotter" verwandeln wollen, LED als authentisches Ambiente verkaufen? Mit den Sachen, die sie in dem Laden kaufen sollen, gehen sie doch nicht in Las Vegas auf die Pirsch?
Oder nennt man neuerdings Leute, die mit Costa Concordia bzw. mit dessen Nachfahren die Karibik durchpflügen und sich im Bordkino die Piraten der Karibik angucken, Globetrotter?
Warum sagt man eigentlich nicht einfach, dass man mit LEDs die Leute besser zum Kaufen animieren kann, auch wenn sie in einem Laden Objekte kaufen, die nur unter freiem Himmel zu genießen sind? LED-Mania nimmt langsam lächerliche Formen an. Muss das sein?
Was man so alles mit künstlicher Beleuchtung kann
Meine Neu/Wiederentdeckung "Fensterlose Industriebauten" entwickelt sich zur Fundgrube. Heute habe ich gelernt, was man im Innenraum künstlich so alles machen kann. Eine der Möglichkeiten betrifft die Lichtrichtung und die Lichtverteilung. Die kam mir deswegen gerade in den Sinn, weil beim gerade eingetroffenen Licht-Heft ein Einleger von DIAL war, bei dem der Geschäftsführer ein Plädoyer für Akzentuierung bei der Beleuchtung hält. Wenn man im Jahre 2015 ein Plädoyer für etwas hält, was eigentlich jedem Architekten seit jeher sozusagen mit der Muttermilch eingeflößt wird, muss was falsch gelaufen sein. Die Sache hätte ein gewisser Fred Häger etwa zu dem Zeitpunkt des Erscheinens des Buchs mit einer Doktorarbeit erledigt haben müssen. Seinen Doktor hat er gebaut, Die Sache mit der Lichtrichtung hingegen hat er angesichts der obwaltenden Umstände - alle Welt wollte Großraumbüros haben - geschmissen. Mal sehen, was die Kollegen von damals so für möglich hielten:
Toll, man kann stufenlos alles steuern, und zwar beliebig. Von der Decke, von den Wänden … Stopp, da war was mit den Wänden. Steht am Ende des Buches als Teil der Lösung: Man braucht keinen Blickkontakt nach außen, wenn man z.B. im Großraumbüro sitzt, weil alle Wände, die den sozialen Kontakt zwischen den Mitarbeitern stören, entfallen sind. Also, Wände weglassen. Bleibt die Decke … So beliebig steuern ließe sich das Licht nur, wenn das Licht von oben kommen darf. Also doch nicht so beliebig!
Man kann aber die Decke anstrahlen. Stimmt, man muss es sogar, wenn man tiefstrahlende Leuchten einsetzt. So hatte ich als Student gelernt. Viele Jahre später, als ich Studien veröffentlichte, die die ominösen BAP-Leuchten als den besten Förderer von Krankfühlen und Unwohlsein nachgewiesen haben, sagte ein führender Lichttechniker, das sei kein Wunder, zu diesen Leuchten gehört immer eine Anstrahlung der Decke dazu. Diese Weisheit müssen allerdings sämtliche Planer von Bürobeleuchtung so etwa seit 1984 übersehen haben. Auch in der Norm, die die BAP-Leuchte praktisch zum Muss machte, DIN 5035-7, fand man nie eine Spur von Decken(an)strahlern. Dafür gab es in einigen bedeutsamen Büchern zur Beleuchtung so bedeutsame Aussagen wie "die natürliche Helligkeitsverteilung ist unten heller, oben dunkler". Nur bei Abhandlungen in gut aufgemachten Büchern findet man Hinweise zur Akzentuierung und Anstrahlung von Decken und Wänden. Und das schon seit über zwei Jahrzehnten. Wo liegt das Problem?
Das Problem liegt in dem Wort technisch-wirtschaftlich. Technisch gesehen kann man Innenräume nicht nur so beleuchten, dass man Licht aus allen Richtungen komponiert, beliebige Lichteinfallsszenarien realisiert, und das Ganze auch noch vom Computer in Richtung, Intensität und Farbe so steuern lässt, dass der Mensch sich in den Räumen wie in Abrahams Schoß fühlt. Technisch-wirtschaftlich gesehen steht jedem Büromitarbeiter etwa eine Achse mal Raumtiefe, so etwa sieben bis 12 m2 zur Verfügung. Da kann man zwei Leuchten an die Decke über ihr/ihm hängen und basta! Rührige Planer bemühen überdimensionierte Planungsprogramme, die die Leuchtenreihen an der Decke etwas hin und her schieben. Fertig ist die Lichtsoße.
Die Lichttechnik sowie die Klimatechnik, die übrigens von den Autoren des Buchs mitbemüht wird, um den fensterlosen Raum bewohnbar zu machen, kann man auch als Opfer der wirtschaftlichen Rationalität sehen. Bürohäuser sind keine Wohlfühloasen, für die sie uns verkauft werden. Sie sind Produktionsmittel und unterliegen den Gesetzen der Wirtschaftlichkeit. In Deutschland haben wir noch Schwein, weil es hierzulande niemandem gelungen ist, so etwas wie das Action Office durchzusetzen. Da kriegt jeder seine Minimalzelle und fertig. Was Technik kann, interessiert kein Sch...
Ein Büro menschengerecht zu gestalten
ist überhaupt nicht schwierig.
Es ist unmöglich.


