LED - Das Lügenlicht
2014
Brandheiß
Vor geraumer Zeit hat Wout van Bommel* in seinem Vortrag „Lighting tomorrow: What’s hot and what’s not hot“ gesagt: LED ist Lügenlicht, glauben Sie keiner Angabe von Zahlen. Das war 2009. Prof. Wout van Bommel war u.a. Leiter von Philips' International Lighting Design and Application Centre (LiDAC) und hatte bestimmt kein Interesse daran, die Technologie anzuschwärzen. Was hat er aber bloß sagen wollen?
Dies erleben Praktiker, Lieferanten, Planer wie Kunden täglich, leider nicht auf eine allzu angenehme Weise. Z.B. als Folge einer eigentlich sehr netten Eigenschaft der LED: Das abgestrahlte Licht enthält wenig Wärme. Sie geht nach hinten weg und stört den Beobachter nicht. Diese Eigenschaft musste man früher den Projektionslampen auf eine teuere Art beibringen, damit sie nicht die Dias ins Jenseits beförderten (Kaltlichtspiegel). Bei der LED ist die gute Eigenschaft sozusagen eingebaut. Baut man sie z.B. in einen Aufzug, in dem das Licht dauernd brennen muss, bleibt es darin angenehm kühl. Und selbst wenn man vom Strahl erfasst wird, ist es noch erträglich. Leider nicht so, wenn man LED nachträglich in Downlights einbaut. Nicht nur, weil der Elektriker durch den eventuell erforderlichen Umbau zum neuen Hersteller wird und für das "Produkt" haftet. Die LED bedankt sich für die Unannehmlichkeiten (Wärmestau) mit schnellem Ableben. Ob da Brandgefahr besteht, darüber streiten sich die Auguren.
Was fehlt eigentlich der LED? Das kann man in einem sehr kurzen Satz sagen: Standards! Wer sich nur als Kunde mit Licht beschäftigt, nimmt die Standards allenfalls am Rande wahr, viele überhaupt nicht mehr. So z.B. stammen die physikalischen Größen, mit denen wir hantieren, aus einer Norm, die bestimmt älter ist als die meisten noch lebenden Menschen. Es gibt noch andere Normen aus der ersteh Hälfte des letzten Jahrhunderts, die heute noch bestimmen, wie Leuchten aussehen oder benannt werden. Zur Messung von Eigenschaften von Lampen, Leuchten und sonstigen Produkten gibt es viele weitere Normen. Doch nicht nur Normen allein, sondern die Beziehungen zwischen dem Hersteller, dem Großhandel, dem Elektriker u.ä. bestimmen mit, wie wir mit Lichtprodukten umgehen. Man kann das Ganze Kultur oder Technologie nennen.
Das Ganze ist vielen "Kreativen" lästig, im Alltag aber unerlässlich. In Bezug auf die Leuchtstofflampe hat es sich über fast 8 Jahrzehnte entwickelt. Nun muss man das Ganze für LED wiederholen. Leider klappt es nicht so gut, weil LED kein übliches Leuchtmittel ist. Das Lügenlicht ist also kein lügendes Licht, sondern ein Licht, für dessen Verwendung uns "die Worte" fehlen, sprich Standards. An sich nichts Ungewöhnliches, wenn man an Computer denkt. Diese waren noch vor 20 Jahren für die meisten Menschen ein Buch mit sieben Siegeln, heute spielen Kleinkinder damit, allerdings virtuos und nicht als Kinderkram.
Jammern hilft da nicht. Man muss durch!
[…] Warum das so wichtig ist, sich dem Thema Lebensdauer zu widmen, wurde mehr als einmal behandelt (Lügenlicht). Und hier in bezug auf die angebliche Energiesparlampe, von der niemand mehr spricht. Uns haben […]