Nicht von dieser Welt

2014

 

LED schafft Licht

In dem neuen Heft von Licht, das ich heute bekommen habe, sind wunderschöne Leuchten abgebildet, die ein Nachwuchsdesigner, Arnout Meijer, kreiert hat. Sie kommen meinem Ideal sehr nahe, wonach eine Leuchte immer zwei Funktionen erfüllen soll: Selbst leuchten (also ein Möbelstück sein) und beleuchten (also funktionell sein). Die Trennung in funktionelle Objekte, z.B. Industrieleuchten, und Objekte mit stets fragwürdiger Funktionalität (Wohnraumleuchten) habe ich immer abgelehnt, es sei denn, man will ausdrücklich das eine oder das andere. Z.B. soll ein Flakscheinwerfer die anfliegenden Kampfmaschinen anleuchten, aber nicht seine eigene Umgebung - aus verständlichen Gründen. Das Gegenstück, möglichst Null Funktionalität, sprich kein Störlicht in der Umgebung, gilt für leuchtende Objekte, die rein dekorativ wirken sollen. 

Wie Menschen darunter leiden, wenn ihre Umgebung mit rein funktionellem Licht beleuchtet wird, habe ich an eigenem Leib erfahren, als ich in dem Verwaltungsgebäude in Berlin arbeiten musste, in dem die erste "BAP"-Installation hing, die noch vor der Erfindung des Namens in 1970 angebracht worden war. Dort, wo Leuchte war oder sein sollte, war es dunkel als in der Umgebung, weil die Leuchtdichte geringer war als die der Decke. Man musste nicht, wo das Licht herkam, und wozu es denn diente. Denn die Tische waren hell, die gesamte Umgebung mit Stellwänden dunkel. Dass dieses nicht den lichttechnischen Grundregeln entsprach, hatte bereits etwa 1974 ein Professor für Lichttechnik gutachterlich bestätigt. Später hat ein Architekt mit viel lichttechnischem Wissen die Begründung des Unwohlseins nachgeliefert: Die Stellwände sahen fahl aus gegenüber der Umgebung. Wir selbst waren in den Raum gegangen, weil wir und für die Blendfreiheit der Beleuchtung interessierten. Siehe da, die Beleuchtung, von der man keine Leuchten leuchten sieht, blendet schlimmer als die übelsten Funzeln, die nicht der Rede wert schienen. 

Thanks for the sun

Wie gefährlich!

2014

 

Gestern erreichte mich die Anfrage von einer Privatperson, die ihre Wohnung mit LED-Leuchten beleuchten möchte. Den Fragen entnehme ich, dass sie viel über die Gefährlichkeit von LED gelesen hat. An sich keine schlechte Haltung, wenn man sich erkundigt, ob man sich nicht den Teufel ins Haus holt. Leider erkannte ich aus den Fragen, dass die öffentliche Diskussion schlimme Folgen haben kann, wie z.B. einst die Frage nach den Strahlungsschäden  durch Bildschirme. Damals haben sich viele von den Gewerkschaften bis hin zur Financial Times gewaltig blamiert; eine echt anständige Organisation, die bei der Nobelpreisvergabe dabei ist, eine beschämende Figur abgegeben, und viele seltsame Menschen sogar halbe Volksaufstände unter Belegschaften riskiert, um ein paar "Strahlungsfilter" zu verkaufen. Nicht zu vergessen, der "strahlungsfressende Kaktus" und die Bildschirmkäppi mit Bleieinlage im Schirm. Selbst Bildschirmjacken mit Bleiplatten drin gab es zu kaufen.

Was war die Realität? Erstens war die "Strahlung" meistens keine, sondern nur ein statisches elektrisches Feld. Zweitens, gab und gibt es die überall. Und drittens, Millionen von Menschen arbeiten unter elektromagnetischen Feldern, deren Stärke die der damaligen Bildschirme um den Faktor eine Million oder mehr überstieg. Mir selbst haben Menschen viele Ausführungen zu sonstigen Aspekten geglaubt, manchmal etwas ungläubig abgenommen, aber nie die Dinge, die etwas mit Strahlung haben sollen. Dabei hatte ich mit zwei Kollegen die Angelegenheit im Jahre 1979 in einem Buch - für mich abschließend - behandelt.

Lass die Leute doch ihre Angst ausleben? Leider kann man so nicht handeln, wenn es sich um eine wichtige Technologie handelt. das sieht man an dem Nachlass der einstigen Strahlungshisterie. Menschen schieben auch heute noch ihre Bildschirme an das andere Ende des Tisches, erleiden Rückenschmerzen oder Augenbeschwerden - ggf.  beides -, ohne zu merken, warum sie so handeln. Und LED? Damit werden wir leben - nicht nur müssen, sondern auch wollen -, weil die Technologie viel Neues und Positives bietet. Wir müssen nur aus dem Schatten der Leuchtstofflampe treten.

Und dieser ist gewaltig. Sie ist eine weltumspannende Technologie, die sich seit den 1930er Jahren entwickelt hat. Sie hat das Arbeitsleben vollständig umgekrempelt. Und sie war selten geliebt, weil man sie nicht mit den Benutzern entwickelt hat, sondern sogar gewollt gegen sie. Wer sie kritisierte, wurde niedergemacht, durfte auf Kongressen nicht reden, wurde von Fachleuten bestenfalls milde belächelt. Den Ruf "Neonlicht" verlor sie nie. Uns selbst hat man geglaubt, als wir schrieben, dass Beleuchtungen mit der Leuchtstofflampe nur bei 20% Akzeptanz finden. Hingegen wurden die Artikel über Beleuchtungen, die bei bis zu 90% Akzeptanz fanden, eher skeptisch gelesen. Auch mit der Leuchtstofflampe …

Man sollte alles tun, damit die LED nicht in den Geruch kommt, Neonlampe 2.0 zu sein.

Mein AMpelmann

Licht und LED in Blau

 

2014

Endlich Nobelpreiswürdig

Nicht nur Techniker sind offenbar entzückt. LEDs haben Zukunft! Heute wurde drei japanischen Forschern der Nobelpreis für Physik verliehen. Wie es in den Nachrichten heißt, forschen die drei auf dem Gebiet der blauen LEDs. Solche Strahlungsquellen werden benutzt, um weißes Licht herzustellen. Mehr oder weniger - ein Blaustich bleibt meistens erhalten. Das Marketing hat in vorauseilendem Eifer dafür gesorgt, dass der Stich als Vorteil gewertet wird. Blaues Licht soll Schüler intelligenter machen und Heiminsassen mobiler. Dass die intelligenter werden, will die Heimleitung oft nicht, weil sie dann jeden Schwindel durchschauen. Ob blau angestrahlte Schüler tatsächlich intelligenter werden, steht in den Sternen oder wird in Unterhaltungssendungen breitgetreten. Eigentlich gehören solche Stories eher in Satiresendungen, aber deren Zuschauer nehmen sowas nicht einmal als Satire ab. 

Diese Erfindung sei nach Meinung des Kommittees zwar bereits 20 Jahre alt. Doch die Arbeit der drei habe es schon erlaubt, weißes Licht in einer völlig neuen Art zum Nutzen aller zu erzeugen, teilte die Akademie mit. Da weltweit ein Viertel der Elektrizität für Beleuchtung verbraucht werde, trügen die energiesparenden LED-Leuchtmittel zur Schonung der Rohstoffe bei. Hört, hört! Ein Viertel der Elektrizität weltweit wird zur Erleuchtung benutzt. Was macht man eigentlich mit unseren Arbeitschützern, die sich die allerbeste Mühe geben, den letzten Winkel der Arbeitsstätten mit Licht zu füllen. Das soll gesund sein. Kann sein. Fragt sich, für wen.

Eigentlich gehört die Ehre Einstein, der den angemessenen Preis für die Entdeckung des Photoelektrischen Effekts schon längst bekommen hat. Unmittelbar nach der Meldung der Preisverleihung haben sich auf etliche Kommentatoren gemeldet, nach deren Meinung eine Weiterentwicklung von LED zwar in Gold aufgewogen werden darf, aber nicht mit einem Preis für Grundlagenforschung.

LED-Matrix
Mein AMpelmann

Licht und Schwachsinn

 

2014

Energiesparen durch Vergeuden

Energiesparen ist in. Es entlastet nicht nur finanziell, sondern auch das Gewissen. Wie spart man aber Energie? Vielleicht so: Man ersetzt "alte" Energieschleudern wie Kompaktleuchtstofflampen (richtig gelesen: Sie werden nicht mehr als Energiesparlampe geführt, sondern als das, was sie sind) durch "moderne" LED. Die sollen Energie sparen. Leider wird die richtige Energiesparlampe außer Acht gelassen, die Natriumdampflampe. Sie hat als einzige Lampe ein "Tripple A" bzw. A+++. Leider ist ihre Art Energie zu sparen nicht ganz in, denn die Welt der Lichttechnik hat noch nicht gelernt mit Farbe zu handeln. Ihre Währung ist immer noch Helligkeit. In der Lichttechnik wird in Lux und Lumen bezahlt. Die LED passt zwar nicht ganz in diese Rechnung, weil ihr Blau in der Berechnung der Helligkeit nicht ganz zur Geltung kommt. Sie spart aber auch so. Dann sollen sie halt weitersparen.

LED

Nicht schlecht die Idee! Sie gibt es seit Jahrzehnten. Nennt sich Wirkungsgrad. Die Größe wird errechnet aus den Lumen, die eine Lampe bringt, und den Watts, die darin verbraten werden. So gesehen haben die LED den meisten Leuchtmitteln den Rang abgelaufen. Die Rechnung schmeckt nicht nur dem Milchmädchen, sondern auch technisch versierten Herrschaften, bis ihnen etwas aufstößt. So z.B. die Energiesparrechnungen der EU Kommission, die auf dem spezifischen Energieverbrauch von Leuchtmitteln basieren. Sie, die Techniker bzw. deren Lobby, meinen, richtig wäre es, den Systemverbrauch zur Grundlage zu machen. Es wäre wirklich richtig, eigentlich nur so richtig, denn keine Lampe brennt so vor sich hin. Manche braucht zum Leuchten eine schlichte Fassung, während man für andere eine komplizierte Maschinerie einsetzen muss, die ihrerseits Energie schluckt.

Was die Herrschaften allerdings nie betrachten, ist der echte Systemverbrauch. Man braucht nämlich je nach Leuchtmittel unterschiedlich viele Einheiten, damit man einen Raum angemessen (z.B. gleichmäßig) beleuchten kann. So sieht ein Raum, mit vielen kleinen Glühlampen beleuchtet, bei 50 lx noch ganz nett aus. Ersetzt man sie allesamt durch eine einzige Stablampe (1,5 m lang, viel effizienter), würde man bei 50 lx im Mittel nicht gerade von einer Beleuchtung sprechen. Sieht aus wie in billigen Kneipen in Griechenland, allerdings ohne deren Flair. So müssen die berühmten 500 lx her, damit man mit großen Leuchtstofflampen ordentlich beleuchten kann.

Anders als von der ganzen Branche behauptet, braucht kaum ein Mensch in heutigen Büros 500 lx für die Sehleistung. Das alte Märchen von der hohen Beleuchtungsstärke, die man wegen der Sehleistung bräuchte, musste die Lichttechnik selbst vor mehr als 40 Jahren zu Grabe tragen. Erzählt wird es aber immer noch, sogar in Normen verewigt.

LED, in kleinen Einheiten, gibt die Chance, wieder mit 50 lx anständig zu beleuchten, und sogar zu dimmen. Wäre da nicht ihre schreckliche Leuchtdichte, die fürchterlich blendet und noch schlimmer, wenn der Rest der Szenerie, sprich Raum, eine geringe Leuchtdichte aufweist. Zudem versuchen Hersteller die gleichen Leuchten- und Lampengrößen wie früher zu mimen. Sollen sie doch? Leider kriegen die Lichtplaner dann eine vernünftige Gleichmäßigkeit ab oberhalb 1.000 lx hin. Die letzten Installationen, die wir beurteilt haben, lagen zwischen 1200 lx und 1700 lx. Gereicht hätten 300 lx dicke, weil in den Räumen ausschließlich mit Computern gearbeitet wird. Wer braucht 1700 lx in einem Seminarraum? Wie gemütlich …

Vergeuden von Ressourcen - nicht nur von Strom … Und ein Hauch von Guantanamo!

Boser Ampelmann

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