Light + Building, aber auch ohne Building
 

Heute war ich auf der Light + Building in Frankfurt. Auch Licht zum Installieren draußen, an Straßen und Autos, wurde präsentiert. Bemerkenswert war, dass die großen Stände eher verschlossen waren als auf nach allen Seiten Licht atmend. Irgend jemand muss den Firmen wohl gehustet haben, dass hier nicht Las Vegas ist. Immerhin ein Fortschritt!

Mich hatte es brennend interessiert, was Osram zeigen würde. Na, ja, ganz habe ich nicht mitbekommen, was sie zeigen wollten. Es waren jede Menge große Displays zu sehen, aus denen Licht kommt. Aber zum Beleuchten sind solche Lichte nicht.

Erfreulicherweise gab es - wohl wegen der Standgestaltung - halb so viel Blendung wie vor zwei Jahren. Das liegt nicht daran, dass die bösen Leuchtstofflampen, die bereits vor Jahrzehnten als Krebserreger verschrien waren, nicht mehr gezeigt werden. Nicht die Krebsgefahr, die längst vergessen ist, spielt dabei eine Rolle, sondern LED. Eigentlich könnte den Herstellern nichts Besseres passieren, als dass die Leute endlich glauben, dass die alten Lampen Krebs erregen tun. Dann könnte man alle durch frisches Licht ersetzen:

Grundschule

 
Irgendwie scheinen auch gestandene Mannsbilder - bitte gendermäßig korrekt ergänzen (etwa durch Frauenbilder?) - sich damit abgefunden haben, dass man selbst widerspenstige Biester mit 12000K auf Zack bringen kann und mit 4000K in Standardlaune versetzen. Mit 2700K wird beruhigt. Wer es noch besser haben will, muss das Intimat bemühen - das war der Markenname von Siemens für Lichtdimmer, zusammengesetzt aus intim und Automat (oder war es eher Atmosphäre?).

Die Lichter außerhalb von Building waren von gewohnter Qualität. Die Straßenlaternen scheinen es auf die Fahnen geschrieben haben, dass ihre Aufgabe eher in Anregen bzw. Aufregen besteht, sprich Blenden. Noch besser sind die Autolichter. Sie blenden selbst bei Sonnenschein so prächtig, dass die Besitzer von stolzen Karossen auf frühere Insignien getrost verzichten können, die da hießen "Bart" einfach zum Auffallen, "Pfeife" wenn Bart allein nicht hilft, und "Porsche", wenn alle Stricke reißen. Jetzt reichen LED an der Vorderfront für ein blendendes Erscheinungsbild.

 
Was war L + B 2016? Außer LED nix gewesen? Doch doch - sie hat viele Kräfte gebunden und so manche Weltkulturerbestätte vor Verbuntung gerettet. Leider kam für Teotihuacán alles zu spät.

Teotihuacán

2 Comments

  1. Antworten
    Fritz Halbritter 23. März 2016

    Sehr schöner Beitrag. Müssten alle Schulämter bekommen, die Technokraten verstehen ohnehin nicht, dass Licht ein organisches Medium ist. Nur weiter so.
    Fritz Halbritter

    • Antworten
      ahmetpro 23. März 2016

      Das Schöne an dem Bild oben – mit Licht auf Knopfdruck Lust und Laune der Schüler steuern, alle Doofen mit Licht Pisa-tauglich machen – ist, dass die zugrunde liegende Studie gefälscht war. Dies wurde allen Beteiligten mit einem entsprechenden Gutachten mitgeteilt. Man kann die Sache trotzdem in einem normativen Dokument lesen.

      Das Gutachten dokumentiert die Fälschung mit eigenen Berichten der Autoren.

      Ziehen Sie nach Bayern, dort bekommen die Kinder einen Apfel und werden vor die Tür geschickt, damit sie natürliches Licht abbekommen. Bei uns an der Schule war es ebenso, nur ohne Apfel.

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